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ES Wasquehal vs. FC Metz 3:1 |
Frankreich ist als Land zahlreicher Pokalüberraschungen bekannt, was nicht nur für den Coupe de France gilt, in dem noch im letzten Jahr mit Calais ein drittklassiges Team im Finale stand. Auch im Coupe de la Ligue gehen die unterklassigen Teams nicht unbedingt chancenlos an den Start, wie schon am Vortag Olympic Marseille feststellen mußte, als es mit 4:1 in Le Havre den kürzeren zog. Zunächst scheint es durchaus so zu sein, als habe der FC Metz aus dem warnenden Beispiel etwas gelernt, gehen die Weinroten doch durchaus konzentriert zur Sache und erspielen sich in der ersten Halbzeit die besseren Chancen, auch wenn man dem Gegner einen Großteil der Initiative überläßt. Kurz nach der Pause nimmt dann aber doch noch das Verhängnis für die Lothringer seinen Lauf, als man nach einer Unachtsamkeit in der Abwehr in Rückstand gerät. Ein klarer Torwartfehler führt zum 2:0 und bei allen Bemühungen schafft es der FC Metz nur noch, zum Anschlußtreffer zu kommen. Als man schließlich die Brechstange auspackt ist es bereits zu spät und in der Schlußminute erhöhen die in Gelb-Schwarz angetretenen Gastgeber sogar noch auf 3:1 - freilich, nachdem der FC die letzten Reste der Abwehr aufgelöst hat und auch der Torhüter mit ins Sturmspiel eingreifen will. Die Fans der Gastgeber haben angesichts des Spielverlaufes natürlich ihren Spaß. In einem Block gibt es sogar eine Handvoll Anhänger mit Ultra-Selbstverständnis, die angefeuert von einem mit frankreichtypischem Megaphon ausgestatteten Anheizer ziemlich durchgehend ihre Gesänge zum besten geben. Vorübergehend wird es dann auch richtig laut, als der Funke auf die restlichen ESW-Fans überspringt. Dem gegenüber finden sich im Gästeblock nur ein paar Handvoll Anhänger des FC, die sich gelegentlich auch mal hören lassen.
Das Stadium Nord Lille Metropole erweist sich als echtes Schmuckstück, auch wenn der Name gleich zweifach irreführend ist. Einmal befindet es sich nicht in Lille, sondern im Städtchen Villeneuve d'Ascq unmittelbar vor den Grenzen der Großstadt und dann handelt es sich auch nicht um die nördliche, sondern die südöstliche Stadtgrenze Lilles. Prinzipiell ist das Stadion ein Betonoval, in dessen Inneren sich eine klassische Mehrzwecksportanlage mit Fußballplatz und Laufbahn befindet, wobei das Oval in mehrere Bereiche unterteilt ist. In den Kurven findet man die blanken Betonstufen, an den Seiten findet sich zentral jeweils ein mit Plastiksitzen ausgestatteter Bereich und weiter nach außen hin ein Bereich, der mit Holzbänken Sitzplätze zweiter Kategorie liefert. Was dem Stadion jedoch seine ganz eigene Note verleiht, ist die eigenwillige Dachkonstruktion. Die Tribünendächer, unter denen alle Sitzplätze geschützt sind, ob aus Plastik oder Holz, sind auf je vier nach oben spitz zulaufende Pfeiler aufgesetzt, die das jeweilige Dach nach oben durchbohren. Von der Spitze der Pfeiler aus tragen Drahtseile die Konstruktion, so daß die Dächer gleichermaßen auf den Pfeilern aufliegen und von ihnen von oben getragen werden. Da die Stützpfeiler hinter der jeweiligen Tribüne stehen, ist die Sicht der Zuschauer völlig unbeeinträchtigt, und da die Dächer nirgendwo mit dem Rest des Baus verbunden sind, könnte man das Stadion stehlen und dabei das Dach stehen lassen. |
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