|
Erzgebirge Aue |
Der FC Erzgebirge Aue war zu Saisonbeginn das Überraschungsteam der Regionalliga Nord und hatte sich an
der Spitze der Liga bereits einen guten Vorsprung herausgespielt, aber inzwischen findet man sich im Niemandsland
der Tabelle wieder, während der heutige Gegner von Eintracht Braunschweig noch auf den Aufstieg hoffen darf - eine Situation freilich, die aus den Vorjahren bekannt ist und von den Niedersachsen immer wieder nicht genutzt werden konnte.
Das die Anhänger des Teams den Mut nicht aufgegeben haben, sondern wieder an die Aufstiegschance glauben, zeigt sich in Form einer gut besetzten Gästekurve, wobei es ein wenig Unterstützung durch Anhänger vom anscheinend befreundeten 1. FC Magdeburg gibt. Den BTSV-Fans ist ein durchaus zweifelhafter Ruf vorausgeeilt, was sich in Aue durch ein beachtenswertes Polizeiaufgebot äußert. Tatsächlich kommt es kurz vor der Pause dann auch zu einem Geplänkel zwischen den Braunschweigern und den Ordnungkräften, die vor den Fans im Block in Stellung gehen, nachdem es aus dem Gästebereich eine größere Menge von Wurfgeschossen gegen die davor plazierten Ordner gegeben hat. Diese Episode ist jedoch relativ zügig beendet, so daß man wohl sagen kann, daß sich der Anhang der Blau-Gelben heute als halbwegs verträglich präsentiert. Beide Fangruppen zeigen sich nicht nur als recht sangesfreudig, sondern vor allem auch als Freunde der Zaunfahne, was dazu führt, daß handgezählte 60 Transparente fast das gesamte Rund des Zaunes zieren - 40 zugunsten der heimischen Veilchen, der Rest für den BTSV und seine Magdeburger Freunde. Der Anhang der Erzgebirgler ist übrigens momentan gegenüber dem regionalen Radiosender MDR ein wenig verstimmt, da letzterer Aue ins Vogtland verlegt hat und sich dabei weder vom Teamnamen noch vom Stadionnamen hat irritieren lassen - deshalb sei hier noch mal besonders auf die Lage der kleinsten Regionalliga-Stadt der laufenden Saison hingewiesen - eben im Erzgebirge. Dieser Anhang kann sich auch durchaus noch an den Vorläufer des FCE erinnern und teilt diese Erinnerung gerne mit den anderen Besuchern, indem er den traditionellen Auer Fanspruch Zwei gekreuzte Hämmer und ein großes W, das ist Wismut Aue, uns're BSG zum besten gibt. Passend dazu kann man neben dem aktuellen Zeichen der Erzgebirgler auch noch das alte Wismut-Logo auf zahlreichen Fanartikeln erwerben, das in diesem Spruch so anschaulich beschrieben wird.
Dem heutigen Gegner wird dieses Erzgebirge wohl in nicht ganz so guter Erinnerung bleiben, erleiden die
Aufstiegshoffnungen doch einen empfindlichen Dämpfer, als die Braunschweiger zunächst durch rote Karte einen Spieler und später nach dem verdienten Siegtreffer für die Lila-Weißen auch noch die Partie verlieren. Sollte man am Ende der Saison ein weiteres Mal mit leeren Händen dastehen und anderen den Aufstieg überlassen?
Das Erzgebirgestadion besticht vor allem durch seine malerische Lage am Rande von Aue, wo es in ein Tal hineingebaut ist und direkt am Ufer der Lößnitz liegt. Tatsächlich läge es mitten in dem kleinen Flüßlein, wäre letzteres nicht bei einer Ausbaumaßnahme im Jahr 1950 um einige dutzend Meter verlegt worden, so daß es jetzt hinter der Haupttribüne verläuft statt quer durch die Gegentribüne. Das damalige Otto-Grotewohl-Stadion war übrigens bereits nach diesem Ausbau ein Allseater - wohl ein Novum in dieser Zeit - und bot 22000 Zuschauern Platz. Heute gibt es in den Kurven wieder Stehplätze, wobei die eine Seite als Gästebereich ausgebaut und mit Zäunen besonders vom Rest des Stadions abgegrenzt ist. Die andere Seite ist wohl eigentlich als Heimbereich gedacht, doch die heimischen Fans lassen sich lieber auf den überdachten Stizplätzen der Haupttribüne nieder. Wie auf der nicht überdachten Gegenseite sorgen dort weiße Plastikänke für Sitzgelegenheiten, während es in der Mitte der Haupttribüne noch ein paar rote (?) Schalensitze für VIPs gibt. Hinter der Gegengraden finden sich dann aufgrund der Tallage des Stadions noch ein paar inoffizielle und kostenlose Stehplätze auf dem Bürgersteig der am Stadion vorbeiführenden Straße.
|