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EA Guingamp |
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Football Professionnel Français Französischer Fußballverband F.F.F. |
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02.08.2002, Stade Roudourou, Championnat de France |
Die diesjährige französische Meisterschaft startet bereits am Freitag mit der Vorstellung des
Titelverteidigers aus Lyon beim bretonischen Vertreter En Avant Guingamp. In Guingamp hätte es in der laufenden Spielzeit um ein Haar keinen Erstligafußball mehr gegeben, konnte man sich doch erst am letzten Spieltag vor dem Abstieg retten und war dabei noch auf die Hilfe des ebenfalls bretonischen Ligakonkurrenten FC Lorient angewiesen. Letzterer ertrotzte beim FC Metz ein 1:1-Remis und verdammte so die Lothringer zum Abstieg, obwohl er selbst nicht mehr von dem Remis profitieren konnte und ebenfalls den Klassenerhalt verfehlte. In der neuen Saison werden die Karten natürlich neu gemischt, aber dennoch ist Olympique Favorit, obwohl es in Frankreich als sehr schwieriges Unterfangen gilt, einen Meistertitel zu verteidigen. Seit zehn Jahren ist das keinem Team mehr gelungen, und man darf gespannt sein, welche Rolle Lyon in dieser Saison spielen soll, nachdem der Titelverteidiger des Vorjahres - der FC Nantes - lange gegen den Abstieg spielte.
Bereits nach fünf Minuten erzielt der Meister das erste Tor der Spielzeit, als man eine
Unachtsamkeit des zu weit vor seinem Tor postierten Schlußmanns von Guingamp nutzen kann. Die überlegenen Hausherren kommen zwar nach einer guten halben Stunde zum Ausgleichstreffer, aber noch vor der Pause ist es erneut eine Schwäche im Defensivbereich von En Avant - diesmal läßt man bei einem Freistoß einen Gegner völlig alleine, der prompt per Kopf trifft - zur erneuten Führung für Olympique. Als dann der dritte Abwehrfehler der Hausherren - in der 54. Minute kommt es zu einem katastrophalen Ballverlust an der Strafraumgrenze - zum 1:3 führt, scheint das Spiel zugunsten von Lyon gelaufen zu sein, doch wenige Minuten vor Schluß kommt es zur Wende, die den Hausherren einen verdienten Punktgewinn bringt. Dem Anschlußtreffer aus der 89. Minute, der zunächst nur statistische Bedeutung zu besitzen scheint, folgt in der fünften Minute der Nachspielzeit das frenetisch gefeierte Tor zum 3:3-Ausgleich. Im Endeffekt ist dieser Punktgewinn aufgrund des Zustandekommens sicherlich ein guter Saisonstart für den EAG, der natürlich in der aktuellen Spielzeit nicht wieder so sehr zittern will wie in der abgelaufenen.
Der Support der bretonischen Hausherren kann durchaus überzeugen. Zunächst präsentieren
die Heimfans ein Intro mit Plastikbändern in Rot, Schwarz und Weiß sowie dem Namenszug des Fanclubs Kop Rouge in Einzelbuchstaben auf Doppelhaltern, danach unterstützt man sein Team durchgängig mit Gesang - natürlich wie immer in Frankreich per Megaphon geführt - und Getrommel, wobei der zwischendurch aussichtslos scheinende Rückstand keinen sonderlichen Eindruck auf die Heimfans zu machen scheint, die so für ihr Team zum vielleicht entscheidenden Kick für den Punktgewinn werden. Ein paarmal stimmen auch die Seitentribünen in die Gesänge des hinter einem Tor postierten eigentlichen Fanblocks ein und erzeugen so eine beträchtliche Lautstärke. Die Gästefans präsentieren ihr Intro mit zahlreichen Doppelhaltern und ein paar roten Pyros - davon gibt es dann noch einige nach den Treffern von Lyon. Ansonsten bemüht man sich, sangesmäßig dagegenzuhalten, was sich jedoch angesichts des Zahlenverhältnisses als recht aussichtslos entpuppt. Dabei sind es gerade angesichts der Ansetzung zum Wochentag gar nicht so wenige Fans, die ihr Team auf der gut 900 Kilomteter langen Reise in die Bretagne begleiten - vielleicht spielen hier auch die Schulferien eine Rolle, die just an diesem Wochenende in Frankreich beginnen, obwohl die meisten Franzosen eher den Weg vom Norden zur Cote Azur zu suchen scheinen.
Das Stade Roudourou war offensichtlich früher mal ein Leichtathletikstadion mit Laufbahn, das
später zu einem reinen Fußballstadion umgebaut wurde. Als Dokument dieser Änderung sind Fragmente einer abgerundeten Stehplatzkurve hinter dem heutigen Heimblock verblieben. Zur Zeit präsentiert sich die Anlage als Allseater mit drei überdachten und einer freien Tribüne, wobei die freie Tribüne hinter einem Tor zu finden und zu einem guten Drittel als Gästebereich abgeteilt ist. Als besonders auffällig erweist sich die Überdachung der doppelstöckigen Haupttribüne, die an den Seiten mit einem längeren geraden Stück beginnt und im mittleren Bereich über mehrere nebeneinanderliegende Giebel verfügt.
Die Bestuhlung im Roudourou ist zum Großteil in den Vereinsfarben Rot und Schwarz gehalten, wobei auch ein paar graue Sitze zu finden sind. Lehnen gibt es nur im zentralen Bereich der Haupttribüne, wo ein VIP-Bereich mit grünen Sitzen ausgestattet ist. In den Ecken finden sich noch vier klassische Flutlichtmasten, die dazu führen, daß das Stadion bereits von weitem auszumachen ist. Eine Anzeigetafel gibt es auch in dem übrigens in einem Wohngebiet liegenden Stadion Roudourou, wobei man allerdings das einfachste Design gewählt hat und nur Ergebnis und Spielzeit darstellen kann.
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