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Concordia Hamburg |
Cordi-Fanclub Hamburger Abendblatt |
Die Oberligen Schleswig-Holsteinischer Fussballverband e.V Hamburger Fußball-Verband |
Hamburger Abendblatt |
06.09.2002, Stadion Marienthal, Oberliga Hamburg/Schleswig Holstein |
In der vergangenen Woche gelang Concordia Hamburg ein Paukenschlag, als das Team im Hamburger
Ost-Derby mit 5:2 beim ASV Bergedorf 85 triumphierte und dem erklärten Aufstiegsfavoriten der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein deutlich seine Grenzen aufzeigte. Heute geht es für die Marienthaler darum, weitere drei Punkte auf ihr Konto zu bringen und so zum härtesten Verfolger der Amateure des FC St. Pauli auf dem ersten Tabellenplatz zu bleiben. Haben die Kiezkicker noch keinen Punktverlust hinnehmen müssen, so kam Condordia beim Aufsteiger TSB Flensburg über ein Remis nicht hinaus, eine wohl durchaus vermeidbare Niederlage, die jedoch durch den Spielgewinn in Bergedorf mehr als nur wettgemacht wurde. Ganz anders sieht die Lage für Raspo Elmshorn, die Rasensportabteilung der Freien Turn- und Sportvereinigung Elmshorn von 1890, aus. Zwar konnte man am letzten Spieltag mit 1:0 gegen den Meiendorfer SV zum ersten Saisonsieg kommen, aber dennoch läuft man Gefahr, bereits in dieser frühen Saisonphase in den Tabellenkeller zu rutschen, nachdem man im Vorjahr mit zehn Punkten Abstand auf einen Abstiegsplatz souverän den sportlichen Klassenerhalt geschafft hat.
Am heutigen Spieltag kann Raspo jedenfalls nicht mit den quirligen Hamburgern mithalten,
läßt es allerdings auch deutlich an Willen fehlen, Concordia in die Parade zu fahren. So können die Hamburger vor allem im ersten Abschnitt schalten und walten wie sie wollen, so daß die beiden Tore für die Hausherren fast zwangsläufig fallen, wobei das 1:0 auch noch von einem schlechten Rückpaß der Gäste begünstigt wird. Im zweiten Abschnitt sieht es dann besser aus für die Gäste, aber zu Torchancen führt das nur selten und es bleibt das Gefühl, daß Concordia jetzt in der Gewißheit, die Partie zu kontrollieren, mit angezogener Handbremse spielt und nötigenfalls noch eine Schippe zulegen könnte. Das würde fast nach einer Stunde Spielzeit nötig, als Raspo die beste Chance zum Anschlußtreffer vergibt, aber das war es dann auch mit dem Aufbäumen der Gäste, die in der kommenden Woche gegen den TSV Altenholz unbedingt punkten müssen, um den Anschluß nicht zu verlieren.
Fans der Gäste sind bei der heutigen Partie nicht auszumachen, obwohl Elmshorn bei Pinneberg und
somit in der unmittelbaren Nachbarschaft Hamburgs liegt und obwohl an der Oktaviostraße vorm Stadion Marienthal ein Bus geparkt ist, der mit einem Schild als Fanbus von Raspo gekennzeichnet ist. Ist damit vielleicht die Mannschaft angereist? Der Großteil der Zuschauer steht jedenfalls hinter dem SC Concordia, allerdings beschränkt man sich in seinem Support auf gelegentliche Kommentare. Support mit Sprechchor oder Lärminstrument scheint den Fans, die ihr Team liebvoll Cordi nennen, fremd zu sein. Möglicherweise ist dies in der Altersstruktur der Anhängerschaft begründet, auf der Website des Cordi-Fanclubs erwähnt man nicht ohne offensichlichten Stolz den Spitznamen Die Grauköppe, unter dem man wegen des gesetzten Durchschnittsalters (die 45 überschritten) bekannt sei. Daß dort als gemeinsame Aktivitäten auch Kinderfeste, Radtouren und Theaterbesuche genannt werden, zeigt auch, wohin die Tendenz bei den Cordi-Anhängern geht. Wer einen ruhigen Abend verbringen und dabei in gemütlicher Atmosphäre einem Fußballspiel folgen will, ist in diesem sympathischen Umfeld gut aufgehoben, wer aber meint, beim Fußball auf lautstarken Support, lodernde Bengalfackeln und protzige Schwenkfahnen nicht verzichten zu können, wird den Spielbesuch an der Oktaviostraße als Enttäuschung erleben.
Das Stadion Marienthal liegt im gleichnamigen Stadtteil der Hansestadt inmitten einer besseren
Wohngegend, woraus so mancher ein gewisse Unvereinbarkeit mit dem Fußballsport ableiten mag - und was vielleicht zusätzlich die etwas gesetztere Form des Fanlebens bedingt. Ringsum schirmen Pappeln die Spielbesucher und die Anwohner voneinander ab. An der Längseite parallel zur Oktaviostraße zieht sich eine langgestreckte, flache Tribüne, die nicht ohne metallene Stützpfosten im Sitzbereich der Zuschauer auskommt. Hier finden die Zuschauer sowohl eine Überdachung vor als auch Sitzplätze in Form von Holzbänken, für die kein besonderes Entgelt zu errichten ist. Gegenüber findet sich ein hoher Steinwall, der bei seiner Erbauung in den 50er Jahren recht beeindruckend gewesen sein soll, heute aber eher einen recht baufälligen Eindruck macht. Die Stufen bestehen hier aus quadratischen Betonblöcken, die nach hinten hin mit Erde aufgefüllt sind, wobei sich jedoch das Ganze deutlich nach vorn geneigt hat und so manche zusätzliche Spalte und Stolperfalle enthält. Der Hintertorbereich direkt am Stadioneingang macht da schon einen besseren Eindruck, hier bestehen die Stufen aus aufgefüllten, senkrecht stehenden Betonplatten und hier ist auch der vom Cordi-Fanshop betriebene Fanstand der Hausherren zu finden, wobei ein Getränkeausschank hinzukommt, um den ein paar mit Cordi-Fanclub eindeutig bezeichnete Tische dazukommen. Hinter dem gegenüberliegenden Tor finden sich Stufen gleicher Machart, hier allerdings wie auf der Gegengerade deutlich schiefstehend und in eher mäßigem Zustand. Generell ist wohl zu sagen, daß das Stadion eine Renovierung vertragen könnte und im Aufstiegsfalle der Concordia wohl auch bekommen muß, um hier Regionalligaspiele veranstalten zu können. Dafür muß am Flutlicht mit Sicherheit nichts gemacht werden, daß sich mit vier Masten in Form von Fliegenklatschen traditionell gibt. Eine einfache Anzeigetafel gibt es übrigens auch noch, hier wird allerdings nur das Ergebnis dargestellt.
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