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VfB Lübeck |
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New Singingarea Handtuchmafia Oberhausen |
11.08.2002, Lohmühle, 2. Bundesliga |
Für den VfB Lübeck brachte die letzte Saison nach einem Wechselbad der Gefühle ein Happy
End. Zunächst
schienen die Holsteiner der Konkurrenz unaufhaltsam davonzuziehen, danach kam es zu einer Schwächephase, in der man den Aufstieg fast verspielte, bevor es dann im Endspurt doch noch reichte, um in die zweite Liga aufzusteigen. Zusammen mit dem BTSV machte der VfB Lübeck so den Aufstieg aus der Regionalliga Nord zu einer wirklich norddeutschen Angelegenheit und gab den Westclubs von Rot-Weiss Essen und Wattenscheid 09 das Nachsehen. Der RWO ist in dieser zweiten Liga Nord eine Art Institution, auch wenn das Team 1988 durch einen Lizenzentzug ins Amateurlager mußte und erstmal zehn Jahre Ligaurlaub nahm, bevor man 1998 wieder in den bezahlten Fußball zurückkehrte. Seitdem warfen die Kleeblätter so manchen sorgenvollen Blick in Richtung Abstiegszone - oder auch mal einen sehnsüchtigen aus der Abstiegszone in Richtung rettendes Ufer -, aber am Ende reichte es dann doch jedesmal für den Klassenerhalt. Den wünscht man sich natürlich auch beim VfB und zwar möglichst ungefährdet und frühzeitig.
Wer nichts mit dem Abstieg zu tun haben will, sollte den heutigen Gegner schlagen ist wohl
das Motto beider Teams und zunächst sieht es so aus, als wären es die Rot-Weißen, die dieses Motto besser umsetzen können. Nachdem die Kleeblätter jedoch zwei hervorragende Chancen - die klarere nach neun Minuten freistehend vor VfB-Torhüter Wilde - nicht verwerten können, kommen die Hausherren zunehmend besser ins Spiel und zur Halbzeit kann der SC Rot-Weiß bereits von Glück reden, nicht in Rückstand geraten zu sein, zumal der Ball kurz vor dem Pausentee den Weg ins Netz der Gäste findet, der Treffer jedoch aufgrund einer recht knappen Abseitsstellung keine Anerkennung findet. Nach 50 Minuten ist es dann aber doch soweit, daß die Hausherren durch einen Treffer von Jens Scharping in Führung gehen. Danach kommt es noch zu mehreren großen Chancen für den VfB, aber es folgt weder ein Treffer daraus, noch bestätigt sich die alte Fußballweisheit, daß sich das Auslassen solcher Chancen irgendwann rächt. Dabei haben die Rot-Weißen noch per Handelfmeter die Chance, dieser Weisheit Gültigkeit zu verschaffen, doch das Leder prallt an den Innenpfosten und von dort aus zurück ins Feld. So bleibt es beim hochverdienten Sieg des VfB, der so in seiner Mission Mittelfeldplatz ein erstes Etappenziel erreicht hat.
Die Resonanz von gut 8000 Zuschauern entspricht zwar der Kalkulation der Hanseaten und die
Kleeblätter sind wohl auch nicht der absolut attraktive Gegner, aber zum ersten Spiel nach dem Aufstieg hätte man wohl doch mit ein paar mehr interessierten Leute rechnen können. Immerhin ist die Haupttribüne, für deren Nutzung man in Lübeck recht stolze Preise verlangt, so gut wie ausverkauft. Die Stimmung wird allerdings größtenteils anderswo gemacht, nämlich im rechts von dieser Tribüne gelegenen Fanblock des VfB, wo man mit Trommeln und einem recht abwechlungsreichen Gesangsprogramm supportet. Beim Einlaufen der Mannschaften gibt es dann auch noch ein kleines Intro zu bestaunen, bei dem es heißt "1890 Tage sind vorbei - auf in einer neue Ära". Die Zahl der Tage der Abwesenheit des VfB soll hier nicht geprüft und bewertet werden, der Wahrheitsgehalt der Ankündigung wird sich demnächst zeigen. Die Gästefans nehmen ihren Platz im Übergangsbereich zwischen der gegenüberliegenden Hintertorseite und der Gegengeraden ein und versuchen so gut es geht dagegenzuhalten, kommen allerdings aufgrund ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit nicht wirklich gegen den Heimsupport an, wobei sie auch ein Intro - in diesem Fall mit zahlreichen Fahnen - zu bieten haben.
Der modernste Bereich des Stadions Lohmühle ist die große Haupttribüne, auf der mit
Sitzen in den grünen und weißen Vereinsfarben VfB Lübeck zu lesen ist und die 1995 errichtet wurde. Sie besteht übrigens aus unterschiedlichen Materialien, prinzipiell ist es eine Steintribüne, die Dachkonstruktion wird jedoch von Holzträgern gehalten. Vor dieser Ausbaumaßnahme gab es gerade mal knapp 500 Sitzplätze auf der kleinen, deutlich älteren Tribüne, die noch heute die Gegenseite des Stadions ziert, jetzt wird die Zahl der Sitze mit 4700 angegeben. Hinter beiden Toren finden die Zuschauer auf Stehtraversen Platz und das seit zwei Jahren auch bei Dunkelheit, denn seit im September ist die Lohmühle mit Flutlicht ausgestattet - eine Anzeigetafel sucht man noch heute vergeblich. Immerhin gibt es in der Lohmühle in der Saison 2002/2003 wieder das, was man in Lübeck allgemein für standesgemäß für die Hansestadt hält: Zweitligafußball.
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