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FC 96 Recklinghausen |
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30.07.2002, Hohenhorst, Testspiel |
Der FC 96 Recklinghausen führt seine Geschichte auf den Spielverein Viktoria 09 Recklinghausen zurück,
der 1933 bis 35 zwei Spielzeiten in der Gauliga Westfalen verbrachte. Zuletzt befand man sich 1990/91 in einer höheren Spielklasse, als man eine wenig überzeugende Bilanz von je zwei Siegen und Unentschieden bei 26 Niederlagen erspielte und für immer (?) in den tieferen Niederungen des Amateurfußballs verschwand. 1996 wurde dann nach Konkurs der FC 96 Recklinghausen neugegründet - das 96 im Namen steht also tatsächlich für 1996 und nicht für 1896! -, der soeben mit dem Aufstieg in die Bezirksliga einen Erfolg feiern durfte und mit dem Stadion Hohenhorst eine Spielstätte sein eigen nennt, die mit ein paar Handgriffen zur Zweitligatauglichkeit gebracht werden könnte. Die Spielklasse des FC läßt aber erahnen, daß man für den soeben mal wieder in die Bundesliga aufgestiegenen VfL Bochum wenig mehr als ein Sparringspartner sein wird.
Tatsächlich fallen die Tore des VfL mit schöner Regelmäßigkeit und nur der
Tatsache, daß die Profis nach dem 0:10 deutlich den Fuß auf die Bremse setzen - zu diesem Zeitpunkt ist eine gute Stunde gespielt - führt dazu, daß das Ergebnis nicht noch deutlich höher ausfällt. Höhepunkt des Tages ist aber zweifelllos der gefeierte Ehrentreffer für die Amateure, die zwischenzeitlich auf 1:11 verkürzen können. Da wird es dann auch mal kurz laut auf der Tribüne, auf der sich mehr als 90 % der anwesenden Zuschauer niedergelassen haben, während auch der VfL-Anhang die Tore der Blau-Weißen eher gelassen hinnimmt. Die Sympathisanten des FC 96 haben natürlich nicht ernsthaft mit der Konkurrenzfähigkeit ihrer Mannschaft gerechnet, so daß auch sie mit dem Ergebnis leben können und das umso mehr, da ihre Mannschaft ja sogar einen Treffer gegen die Bundesligaprofis markieren.
Das Stadion Hohenhorst ist eine echte Perle, obwohl es von seinem höchsten Ausbaugrad deutlich
zurückgeschraubt worden sein soll. Es befindet sich komplett in einer ovalen Kuhle, für deren Erstellung, sollte sie ausgebaggert worden sein, riesige Mengen von Erde bewegt worden sein müssen. Mehr als eine Längsseite wird von einer mit grünen Schalen ausgestatteten Tribüne eingenommen, die über ein massives Holzdach verfügt, deren ebenso massive Träger hinter den Zuschauern untergebracht sind. Der Rest der Arena besteht aus Grashängen mit ein paar Stufen am unteren Rand, wobei es heißt, daß hier tatsächlich mal Betonstufen in voller Höhe vorhanden gewesen sein sollen. Schon jetzt bietet die Arena einen imposanten Anblick, damals muß sie geradezu überwältigend gewesen sein. Dazu kommt, daß in alle Richtungen massig Platz für weiteren Ausbau ist - sollte also jemand demnächst ein 100000-Leute-Stadion bauen wollen, sollte er vielleicht mit einem Gebot fürs Stadion Hohenhorst anfangen. Auf ein Flutlicht oder eine Anzeigetafel hat man übrigens in Recklinghausen verzichtet - angesichts der Spielklasse der Hausherren wohl mehr als verständlich - dafür gibt es zwei Nebenplätze (davon einen Hartplatz) sowie Laufbahn und weitere Einrichtungen zum Betreiben von Disziplinen aus dem Bereich der Leichtathletik.
Ein Teil der Informationen in diesem Bericht stammt aus
Hardy Grüne: Vereinslexikon - Enzyklopädie des deutschen Testspielfußballs, Band 7, Kassel (2001), AGON-Sportverlag |