VfL Bochum vs. Borussia Dortmund 3:0
VfL Bochum

VfL Bochum
vs.
Borussia Dortmund 3:0

BVB 09

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Ticket
32500 Zuschauer

Der VfL Bochum hat in den letzten Jahren eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Mal konnte man sich für den UEFA-Cup qualifizieren, Ruhrstadion - Gerade dann stieg man wieder aus der Bundesliga ab oder postwendend wieder in die deutsche Elite-Liga auf. Vor der Saison wurden die Bochumer ebenso als potentieller Absteiger gehandelt wie als möglicher Mitbewerber um einen Platz im internationalen Geschäft, nach neun Spieltagen scheint die Tendenz eher nach oben zu zeigen. Heute könnte man mit einem Sieg gegen die mal wieder mit einer Notelf antretenden Gäste aus Dortmund zwar nicht am Rivalen vorbeikommen, sich aber dem BVB bis auf einen Punkt nähern und gleichzeitig nach dem Sieg beim FC Schalke 04 von der Vorwoche zumindest nach direktem Vergleich die unangefochtene Spitzenposition unter den Ruhrpott-Teams einnehmen. Die Gäste freilich haben zuletzt einige Auswärts-Pflichtspielerfolge feiern dürfen, zum Beispiel bei den Aufsteigern von Eintracht Frankfurt, und wollen auch im Ruhrstadion eine gute Rolle spielen. Schließlich will man nicht den Anschluß nach oben verlieren, wo Bayer Leverkusen nur drei Punkte vor den Gelb-Schwarzen die Tabellenspitze einnimmt.

Dem BvB werden heute mal wieder die spielerischen Grenzen aufgezeichnet, denen das Team beim Ausfall von Spielmacher Rosicky Ruhrstadion - Derby war schon! unterworfen ist. Bereits nach wenigen Minuten heißt es 1:0 für die Hausherren, deren Treffer durchaus schön herausgespielt ist, auch wenn in der Dortmunder Defensive mit den Innenverteidigern Jensen und Bergdølmo sowie Torhüter Weidenfeller gleich drei Spieler völlig neben sich stehen - die beiden Feldspieler lassen den Gegner völlig gewähren, der Goalie bleibt bei einer Flanke an die Grenze des 6-Meter-Raums auf der Linie kleben. Auch danach finden die Gäste nie ins Spiel, obwohl man zunächst zumindest kämpferisch mithalten kann und versucht, Druck aufs VfL-Tor zu machen. Nach einer halben Stunde kommt es bei einem Gerangel zwischen Sebastian Kehl und Thomas Zdebel zu einer Tätlichkeit seitens des Dortmunders, die zu einer berechtigten roten Karte für Kehl führt. Obwohl die Szene im Nachhinein von Presse, BVB-Verantwortlichen und vielen Fans der Gäste zur Schlüsselszene der Partie erklärt wird, darf bezweifelt werden, daß ohne sie mehr für die Borussia herausgesprungen wäre, die bereits vorher keine viel bessere Rolle gespielt hat, als die des blinden Anrennens, owohl es dabei zugegebenermaßen zumindest zu einer großen Chance für die Gäste kommt, die bei erfolgreichem Ausgang vielleicht für eine Wende im Spiel sorgen kann. So kommt es jedenfalls im Fortgang der Partie zunächst zum Treffer zum 2:0 für den VfL, der ein Spiegelbild des ersten Tores ist, und dann durch Freistoß des Ex-Borussen-Spielers Oliseh zum 3:0, das die höchste Pflichtspielniederlage für Dortmund seit dem Spiel beim SC Freiburg bedeutet, bei dem man im Vorjahr mit dem gleichen Resultat aus dem DFB-Pokal befördert wurde.

Das Verhältnis zwischen VfL- und BVB-Fans ist ein durchaus kompliziertes. Bei den Hausherren wird die Partie als das Derby Das Feuer im Pott überhaupt betrachtet, während die Gäste ihren eigentlichen Rivalen in Schalke 04 sehen, was auch mit einem Transparent auf BVB-Seite bekräftigt wird, auf dem “Derby war schon!” zu lesen steht. Tatsächlich fiebert man beim Anhang der Borussia einem Spiel gegen den VfL Bochum bei weitem nicht so wie einem gegen die Gelsenkirchener entgegen - so ganz kalt läßt die Partie viele BVB-Fans dann aber auch wieder doch nicht, so daß die Aussage des Transparentes eine gewisse Portion Wahrheit enthält, aber eben auch nicht die ganze Wahrheit ist. Unterdessen zeigen die Bochumer, die diese Mißachtung durch den BVB-Anhang nicht wirlich glauben, aber eben irgendwie doch, und sich von daher von ihrem Lieblingsrivalen letzendlich nicht ausreichend anerkannt fühlen, eine Choreographie aus diversen Transparenten, auf denen neben einem im wesentlichen schwarzweißen Bild mit einer Gestalt vor Ruhrpottkulisse vor bunt dargestellten Flammen und blauen Transparenten der Spruch “Das Feuer im Pott sind wir! Die öden Bonzen, das seid Ihr!” zu lesen ist. Das ist auch ein recht geschickter Schachzug, macht es doch einmal optisch einiges her und trifft zum anderen auf ähnliche Art wie das Derby-war-schon-Transparent einen Nerv der BVB-Fans, die unterschwellig ebenfalls zumindest empfinden, daß an einer solchen Aussage etwas dran sein könnte.

Ist schon der optische Support von beiden Seiten äußerst gelungen, so gilt das umso mehr für die Ruhrstadion - Wir lassen uns das Singen nicht verbieten! akustische Unterstützung der beiden Teams. Die Fangruppen sind von Anfang an voll dabei, ihre Farben per Gesang zu unterstützen und lassen bis zum Ende der Partie kaum nach, wobei sich die Anhänger der Gäste auch von dem für sie sicherlich in dieser Form nicht erwarteten negativen Spielverlauf nicht beeindrucken lassen. Teilweise gibt es dabei von beiden Seiten auch längere und kompliziertere Gesänge zu hören und sowohl die Anhänger der Gäste als auch die der Borussen greifen immer wieder mal zum Stilmittel des Wechselgsanges zwischen Sitzplatz- und Stehplatzbereich - soweit von Sitzplatzbereich überhaupt die Rede sein kenn, wird doch zumindest auf Seite der Gäste im Großteil der eigenlicht als Sitzplatz ausgelegten Blöcke gestanden. Besonders in der Schlußphase der Partie schenken sich die beiden Seiten nichts, wechseln zwischen Support der eigenen Farben und Schmähungen des Gegners und lassen in ihren Bemühungen in keiner Art und Weise nach. Gut zehn Minuten vor Schluß singen sich die Dortmunder mit einem Stück ein, in dem mitgeteilt wird, daß man “aus Dortmund, aus Westfalen” komme, Schwarz und Gelb als Farben habe und bei Blau und Weiß rot sehe - besonders letzteres paßt ja gut zu beiden Lokalrivalen aus dem Ruhrgebiet - und auch nach dem Abpfiff kommt man damit nicht zu einem Ende. Tatsächlich feiert der BVB-Block einfach weiter und so befindet man sich auch noch 20 Minuten nach Abpfiff im Gästeblock, wo lauthals weitergeschmettert wird, was einen beeindruckten WDR-2-Reporter dazu bringt, den Anmoderator zu verbessern, der meint, es sei im Hintergrund zu hören, daß die Bochumer immer noch ihren Sieg feierten, und drauf hinzuweisen, daß hier vielmehr die eigentlich unterlegenen Gegner zu hören seien. Tatsächlich war die heutige Partie - vermutlich für beide Fangruppen - ein absolutes Highlight und es wäre zu begrüßen, wenn man bei Borussia Dortmund ein wenig davon für die kommenden Heimpspiele mit ins Westfalenstadion nehmen könnte.

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