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30.10.2012, Waldstadion, DFB-Pokal |
Seit dem 8. März 1921 vertritt der VfR Aalen seine Stadt im Fußballsport, aber auch vorher hatte
es schon Versuche gegeben, das Spiel mit dem runden Leder in der schwäbischen Gemeinde zu
etablieren, als erstes wohl mit Arminia Aalen, die hier von 1908 an akiv war, bis man 1910
aus Mitgliedermangel wieder dichtmachen mußte. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs wurde dann
erst einmal im Rahmen des MTV gekickt, bevor sich die Fußballer nach Unstimmigkeiten mit dem Hauptverein
1921 schließlich selbständig machten. In den 1930er Jahren war der Club vorübergehend in der
Gauliga erstklassig, nach dem zweiten Weltkrieg war man kurz zweitklassig, verbrachte aber die
meiste Zeit in den oberen beiden Amateurklassen, bis 1970 ein finanzieller und damit verbundener
sportlicher Einbruch folgte, in dessen Rahmen es bis in die fünfte Liga hinabging. In den 1990er
Jahren konne man sich wieder in der Oberliga und später Regionalliga etablieren, zur Spielzeit
2001/02 wurde unter dem Slogan "Wir wollen mehr" die 2. Bundesliga als Ziel vorgegeben. Bis zum
tatsächlichen Aufstieg in diese Liga sollten noch zehn Jahre vergehen, man mußte sogar zwischendurch
noch einmal den Abstieg aus der neugegründeten 3. Liga in die Regionalliga hinnehmen. Zur laufenden
Spielzeit ist der VfR Aalen aber dort angekommen, wo man seit einer Dekade hinwill, und man überstand
auch die erste DFB-Pokalrunde gegen den FC Ingolstadt. Es folgte ein glückliches Los - so trifft
der VfR in der zweiten Pokalrunde auf Titelverteidiger Borussia Dortmund, der selbst im Weserstadion
Bremen gegen den FC Neuland die Oberhand behalten hatte. Heute muß er versuchen, sich zwischen den
Champions League Spielen gegen Real Madrid und den Bundeligapartien gegen Freiburg und Stuttgart, die
zusammen mit dem Pokalspiel eine badenwürttembergische Phase für den BVB bedeuten, auf das "kleine
Aalen zu konzentrieren, um ein Fortschreiben der langen Geschichte von Pokalpleiten gegen unterklassige
Gegner - genannt seien exemplarisch die SpVgg Fürth, Wattenscheid 09, der VfL Osnabrück, Kickers
Offenbach und Eintracht Braunschweig - zu verhindern.
Borussia Dortmund ist heute mit einer leicht 'rotierten' Mannschaft aufgelaufen, in der Moritz Leitner
und Ivan Perisic anstelle von Sebastian Kehl und Marco Reus auf dem Platz stehen. Von Anfang an
bemühen sich die Westfalen, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken, aber der VfR Aalen hält dagegen,
und beide Seiten kommen zu kleineren Chancen. Richtig gefährlich wird es erstmalig bei einem Weitschuß
von Mario Götze, der die Querlatte trifft, und nach 22 Minuten ist es soweit. Mats Hummels hämmert
das Leder aus spitzem Winkel in die Maschen des Aalener Tors, wobei Torhüter Jasmin Fejzic sehr
unglücklich wirkt - eben jener Goalie, der schon jetzt sehr schlechte Erinnerungen an ein DFB-Pokal-Spiel
gegen Borussia Dortmund hat, war er doch letztes Jahr noch für die SpVgg Greuther Fürth spielend kurz vor
Schluß des Halbfinales eingewechselt worden und hatte dort ein spektakuläres Tor kassiert, bei dem der
Ball nach einem Freistoß von Ilkay Gündogan von Fejzics Rücken ins Tor prallte. Zehn Minuten später ist
es Marcel Schmelzer, der nach schönem Zuspiel von Leitner auf 0:2 erhöhen kann und das Toreschießen
in der heutigen Partie erst einmal zur Verteidigersache werden läßt, bevor Mario Götze in der 49. Minute
mit dem schön herausgespielten Tor zum 0:3 belegt, daß auch die Dortmunder Offensive für Tore gut ist.
Aalen steckt jetzt deutlich auf, der eingewechselte Julian Schieber sorgt mit seinem ersten Pflichtspieltor
- Marke 'reingelogen' - für den Schlußpunkt der Partie aus BVB-Sicht, während Michael Klauss drei Minuten
vor dem Abspfiff per Freistoßtor noch für den Ehrentreffer des VfR Aalen sorgt, der natürlich keinen Einfluß
mehr auf den Ausgang der Partie hat.
Obwohl die Anhänger von Borussia Dortmund ein Dienstag-Auswärtsspiel in Aalen als lästige Pflichtaufgabe
betrachten dürften und es zusätzlich einmal mehr Unfrieden über die Preispolitik des VfR gegeben hat,
ist der Gästeblock ebenso wie der für die Gäste verwendete anliegende Block der Nordtribüne
gut gefüllt. Der Gastgeber hat zumindest die Sitzplatzpreise für das Spiel gegenüber den Zweitligakursen
verdoppelt und einen satten Fünfziger verlangt, so daß man mit Vorverkaufsgebühr und Versand durch
Borussia Dortmund bei mehr als 60 Euro landet.
Die Gästefans haben eindeutig die Stimmungshoheit, auch wenn es keine besondere Aktion
gibt, sondern man sich auf seine Schwenkfahnen und nicht zuletzt seine Sangeskraft verläßt. Dagegen gibt es
auf der Heimseite zu Beginn Transparente "Katja - Julia - Uli" "In Gedanken bei Euch!" "Julia bleib stark!",
die auf Unkundige etwas verwirrend wirken müssen, aber der Stadionsprecher klärt auf, daß es sich dabei um
auf dem Rückweg von einem Auswärtsspiel schwer verunglückte VfR-Fans handelt (denen bei dieser
Gelegenheit auch groundhopping.de alles Gute wünschen möchte, was auch immer genau vorgefallen sein mag!).
Während des Spiels werden auch beim VfR immer einmal wieder große Schwenkfahnen ausgepackt, und man gibt sich
wie sein Team alle Mühe, mit dem BVB mitzuhalten, schafft das aber wie die Männer auf dem Platz nicht so ganz.
Völlig überzogen ist übrigens einmal mehr der Sicherheitsaufwand mit strikter Fantrennung, während eines
Großteils der Partie einer Ordnerkette nicht nur zum Platz hin, sondern auch zwischen den ohnehin durch eine
Plexiglaswand getrennten Heim- und Auswärtsbereichen auf der Nordtribüne - man fragt sich schon, was hier
eigentlich befürchtet wird!
Das Waldstadion Aalen entstand ab 1947 in einem dem Club von der Forstverwaltung zugewiesenen Stück Wald.
Zunächst hörte die Anlage dann auch auf den Namen VfR-Stadion im Rohrwang, bevor sie vom finanziell
klammen Club 1988 für 550000 DM an die Stadt Aalen verkauft wurde und den vollen Namen Städtisches
Waldstadion Aalen erhielt. Dieser ist offiziell inzwischen wieder Geschichte, weil die Stadionbezeichnung
im Zuge der Professionalisierung der 2000er Jahre an einen Sponsor verkauft wurde, so daß man jetzt
offiziell in der Scholz-Arena kickt. Die kommt als reines Fußballstadion innerhalb einer großeren Sportanlage
mit diversen Leichtathletikplätzen daher. Auf den Längsseiten finden sich überdachte Sitzplatztribünen, wobei
die von 2001 bis 2003 renovierte Nordtribüne über die volle Platzlänge läuft und dabei deutlich größer
ist als die 1998 erbaute Südtribüne, zu deren Seiten jeweils noch viel Platz ist. Zum Zweitligaaufstieg kam
jetzt noch die mobile "Stehtribüne Ost" dazu, die ebenfalls überdacht ist und mit ihren insgesamt
2088 Plätzen als Heimbereich genutzt wird. Mit ihr konnte man die Gesamtkapazität auf 13271 Plätze steigern
und so den Spielbetrieb in der 2. Liga ermöglichen - allerdings nur per Sondergenehmigung, da dafür
eigentlich mindestens
15000 Plätze vorhanden sein müssen, was mittelfristig einen weiteren Ausbau nötig macht, da die nicht unbefristet
verlängerbar ist.
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