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Japan vs. Jordanien 1:1 |
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09.01.2011, Qatar SC Stadium, AFC Asian Cup |
Bei einem Aufeinandertreffen von Japan und Jordanien sind die Karten bereits vor dem Anpfiff klar verteilt: Japan
gehört seit den 1990er Jahren zu den Fußballgrößen des Kontinents, wie man alleine aus den
statistischen Daten leicht entnehmen kann. Drei Siege bei der Asienmeisterschaft - 1992, 2000 und 2004 - sprechen
eine deutliche Sprache - noch
mehr internationale Aufmerksamkeit aber haben die vier Endrunden zur Fußballweltmeisterschaft auf sich
gezogen, an denen Japan durchgängig seit 1998 teilnehmen konnte - 2002 freilich als Gastgeber zusammen
mit Südkorea. Jetzt geht es wieder um den AFC Cup of Nations, und erneut gehört Japan zu den großen
Favoriten, während der heutige Gegner zu den Nationen gehört, für die schon die Teilnahme an der
Endrunde alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Man ist nach 2004, als
die Jordanier überraschend das Viertelfiale erreichten, überhaupt erst zum zweiten Mal dabei und würde
diesen Coup natürlich gerne wiederholen, aber die Chancen dafür stehen schlecht, denn Japan und Saudi Arabien,
mit denen man eine weitere asiatische Fußballmacht in der Gruppe haben, scheinen einfach zu stark, und kaum jemand
würde den Jordaniern und ihren syrischen Nachbarn, die die Gruppe komplettieren, mehr als das Ausspielen der
Gruppenplätze drei und vier zutrauen.
Die Japaner spielen von Beginn an eindeutig überlegen, was sich aber zumeist so darstellt, daß das japanische Team
den Strafraum der Jordanier belagert, ohne dabei allzuviel Gefahr auszustrahlen. Erst in der 23. Minute gibt es so
etwas wie eine erste Torchance, als Daisuke Matsui von rechts zum Schuß kommt und das Leder ins lange Eck einschlagen
würde, aber Torhüter Amir Shafi das Leder über die Torlatte bugsieren kann. Kurz darauf ist das Leder dann doch im
Tor der Jordanier, es bleibt beim 0:0, da eine Abseitsposition vorgelegen hat, als Maya Yoshida einschiebt, nachdem
Shafi einen Schuß von außerhalb des Strafraums nur abklatschen konnte. In der 30. Minute kommt es dann sogar zu einer
Schußmöglichkeit für den Außenseiter, der jedoch Japans Eiji Kawashima nicht überraschen kann. Kurz
vor der Halbzeitpause kommt es dann doch noch zum Schock für den großen Favoriten, als ein Schuß von Hasen Abdel
Fattah, der sich mit schöner Körpertäuschung gegen seinen Gegenspieler durchgesetzt hat, ins Tor der Japaner abgefälscht wird.
In der zweiten Hälfte rennt Japan weiter an, wirkt aber zunehmend verzweifelt, und es dauert bis zur 63. Minute, bis es eine richtig gute
Chance gibt, bei der man aus dem Strafraum nach Diagonalpaß in den Rückraum das Tor knapp verfehlt. So scheint alles auf einen
sensationellen Außenseitersieg hinauszulaufen, bis ein Eckball in der Nachspielzeit doch noch zumindest den Ausgleich für Japan bringt.
Durch ihn wird Maya Yoshida endgültig zum Mann des Spiels, denn nach seinem Abseitstor war er es, der das Leder beim 1:0 für Jordanien unglücklich
abfälschte und nun vom tragischen zum strahlenden Helden wird, denn er kommt nach dem Eckstoß zum Kopfball und bringt das Leder im Tor unter,
um in allerletzter Sekunde die absolute Blamage seines Teams zu verhindern.
Die Jordanier sind mit einem stattlichen Fanblock in Doha erschienen - sie dürften mit etwa 2000 Leuten angerückt sein,
die zum Intro mit ein paar roten Klatschballons und diversen Landesfahnen hantieren und danach sowohl mit Gesängen
für Unterstützung für ihr Team sorgen als auch mit direkten Reaktionen auf den Spielverlauf zeigen, daß sie durchaus
etwas davon verstehen, was auf dem Platz abgeht. Der direkt daneben auf der Gegenseite befindliche Fanblock aus Nippon
ist mit vielleicht 300 Leuten deutlich kleiner, meldet sich aber auch immer wieder mit Gesängen zu Wort und hat
ebenfalls die eine oder andere Landesfahne im Gepäck - zusätzlich gibt es einige Tafeln mit Schriftzeichen
zu sehen. Insgesamt entscheiden die Fans aus Jordanien den Support-Wettstreit aber klar für sich, und das nicht
nur wegen der zahlenmäßigen Überlegenheit, sondern auch wegen ihres deutlich engagierteren Auftretens.
Das Qatar SC Stadium ist mit einer Kapazität von 12500 Zuschauern das kleinste der fünf Stadien, das im aktuellen
AFC Asian Cup zum Einsatz kommt. Die 1985 errichtete und im letzten Jahr für die Asian Games renovierte Anlage
kommt als Mehrzweckstadion daher, auch wenn die Laufbahn während des aktuellen Turniers seine Laufbahn schamhaft unter
Kunstrasenmatten versteckt hat. Der Platz selbst verfügt über Naturrasen und eine dem Grundriß der Laufbahn folgenden
Ausbau. Eine Überdachung gibt es nur im zentralen Bereich der Haupttribüne, während der Rest der
größtenteils mit Sitzen in gelb und schwarz ausgestatteten Blöcke ohne Wetterschutz auskommen muß. Während
das flache Stadion aus etwas weiterer Distanz fast übersehen werden könnte, gilt das ganz und gar nicht für die
weithin sichtbaren mächtigen Flutlichtmasten, von denen aus für die Beleuchtung des Geschehens gesorgt werden kann.
Wenn man über die Gegengerade des Qatar SC Stadion hinwegblickt, gibt es dann noch die Skyline der Innenstadt von
Doha als eindrucksvolle Kulisse zu sehen. Wie der Name des Stadions nahelegt, ist der Qatar SC Hauptnutzer des
Stadions, der aktuell in der Qatar Stars League auf dem vierten Tabellenplatz zu finden ist.
Das Spiel, von dem hier die Rede ist, war gleichzeitig ein Titelkampf um die
"Unofficial Football World Championship",
über das auf der 'offiziellen Seite der inoffiziellen Weltmeisterschaft' berichtet wird. Siehe
hier.
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