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09.09.2006, Rosenaustadion, DFB-Pokal |
Der FC Augsburg hat in der letzten Saison als souveräner Meister der Regionalliga Süd den Aufstieg in die 2.
Bundesliga geschafft, nachdem man im Vorjahr noch im letzten Moment von den Sportfreunden Siegen abgefangen worden war.
So kicken die Schwaben nicht nur zum erstenmal seit der Saison 1983/83 auf Level 2, sondern dürfen auch im DFB-Pokal antreten,
wo man in der ersten Runde noch wie ein Amateurteam behandelt wird, also als Heimmannschaft feststeht und einen Proficlub zugelost bekommt. Wacker Burghausen ist da vielleicht nicht unbedingt das erträumte Los, denn bei allen Sympathien, die viele in Fußballdeutschland den Grenzstädtern vom Ufer der Salzach entgegenbringen, handelt es sich bei ihnen kaum um einen Gast, der das Herz von Kassierern höherschlagen läßt. Andererseits muß man es nehmen wie man es bekommt und angesichts der Bilanz von drei Niederlagen aus drei Spielen, die Burghausen im Ligabetrieb erspielt hat, darf man bei den Gastgebern wohl hoffen, daß Wacker auch heute willig die Opferrolle übernehmen und den Weg in Runde Zwei freimachen wird.
Nach einer verhaltenen Anfangsphase kommen dann aber doch die Gäste eher ins Spiel und so ist es nicht einmal unverdient, als die 25.
Minute den Gäste die Führung bringt - haben sie doch zuvor schon eine gute Chance vergeben. Dieser Spielstand hat bis zur Halbzeitpause Bestand, danach geht es dann jedoch Schlag auf Schlag: in der 53. Minute dürfen die Augsburger jubeln - per Fallrückzieher hat man gerade da schönste Tor des Spieles erzielt - und nur sechs Minuten später führen die Gäste mit 2:1, ein Rhythmus der mit dem 2:2 gute neun Minuten später fast weiter eingehalten wird. Als in der 82. Minute sogar das 3:2 fällt, scheint die Partie gekippt und entschieden, Wacker aber gibt nicht auf und hat kurz vor dem Abpfiff das nötige Glück, als ein abgefälschter Schuß den Weg ins Tor des FC Augsburg findet. In der Verlängerung scheint alles auf ein Elfmeterschießen hinauszulaufen, obwohl beide Teams versuchen, das Spiel zu entscheiden, bis unmittelbar vor dem Abpfiff - hatten wir das nicht gerade schon ganz ähnlich - ein unglaublich cooler Maximilian Nicu für den Treffer zum 3:4 sorgt. Somit ist dem erste Auftritt der Schwaben im DFB-Pokal seit 1994 - damals gelangte man bis ins Achtelfinale und verlor erst im Elfemterschießen gegen Bayer Leverkusen) - ein frühes Ende beschieden.
Die nicht wirklich überwältigende Kulisse belegt die These aus dem ersten Abschnitt, daß Wacker Burghausen als eher suboptimales
Pokallos gelten muß, dafür liefern die mit einer überraschend hohen Zahl von 300 Leuten erschienenen Gäste einen ganz anständigen Support ab, auch wenn die Botschaften ihrer Transparente von eher einfach ("Red Bastard") bis zu grammatikalisch fragwürdig ("Von Euren Müttern bis zum Stadionverbot") reichen. Zu einem Zwischenfall kommt es in der zweiten Hälfte, als die Polizei einen Rauchtopfeinsatz seitens der Gästefans nicht hinnehmen will und in den Block geht, wo sich die Burghausener ein kleines Handgemenge mit der Staatsmacht liefern und die Polizisten mit Bechern bewerfen - im Nachhinein beschwert man sich bei den Gästefans, daß die Staatsmacht nicht gesehen habe, wer den Rauch gezündet hat und deshalb willkürlich einen Fan aus der Menge geriffen hätte, was man nicht so hinnehmen wollte. Die Heimfans sind auch da und zwar im äußeren Bereich der Gegenseite. Ihr Support bleibt heute eher blaß - wohl auch aufgrund der schwachen Leistung der eigenen Mannschaft - dafür spricht man seinem Spieler Karsten Hutwelker mit einem Transparent "Kämpfen Huti" Mut zu, gegen die kürzlich diagnostizierte Krebserkranung anzukämpfen - dem kann man sich wohl nur anschließen! Übrigens soll es sowohl vor der Partie als auch danach zu kleineren Scharmützeln zwischen den Fangruppen gekommen sein - offensichtlich betrachtet man sich dann doch als Rivalen, obwohl die Abstand zwischen den Spielorten mit fast 200 Kilometern mehr als eine Derbylänge ist.
Es sieht ganz so aus als seien die Tage des beeindruckenden Stadion Rosenau mit seinen hohen Stehtraversen und der überdachten Haupttribüne
gezählt, die die Anlage sicherlich zu einer der altmodischsten im deutschen Profifußball machen, aber auch zu einem wirklich beeindruckend schönen Spielort. Schon 2008 könnte der FC Augsburg seinen Spielstätte verlassen, die übrigens als Schwarzbau das Licht der Welt erblickt hat. Nach dem Krieg ließ die Stadtverwaltung Augsburg den bombardierungsbedingt haufenweise vorhandenen Trümmerschutt
einfach mal in den Stadtteil Rosenau transportieren, um damit Pläne für die ovale Arena umzusetzen, die schon zwanzig Jahre zuvor bestanden hatten. Das neue Stadion Ausgburg soll in den Stadtteilen Haunstetten und Göggingen verkehrsgünstig an der B17 errichtet werden und angeblich steht die Bauvergabe bereits kurz zuvor. Wie stadionwelt.de zu berichten weiß, will man zunächst 45 Millionen Euro berappen, mit denen ein Stadion für 35000 Zuschauer gebaut werden soll, das später durch den Einsatz von weiteren 15 Millionen auf 50000 Plätze kommen soll. Die Frage ist, wer so einen Klotz in Augsburg braucht - wohl niemand, sollte der FC nicht zuvor das Tor zur Bundesliga aufstoßen!
Ein Teil der Informationen zum Stadion Rosenau stammt aus: Werner Skrentny: Das große Buch der Deutschen Fußballstadien, Göttingen (2001), Verlag die Werkstatt
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