|
FC Eintracht Bamberg |
maps.google.de Wikipedia |
Südfussball fußball.de BFV |
Wikipedia |
04.05.2007, Volksparkstadion, Oberliga Bayern |
Bei FC Eintracht Bamberg hängt der Haussegen zur Zeit etwas schief und das liegt paradoxerweise daran, daß das erst 2006 aus einer Fusion
hervorgegangene Team als Aufsteiger eine sportlich hervorragende Rolle in der Oberliga Bayern spielt. Zwischenzeitlich sah es so aus, als
könnten die Oberfranken sogar ein ernsthafter Aufstiegsanwärter sein, dann aber wurde bekannt, daß man aus wirtschaftlichen
Gründen keine Lizenz für die dritte Liga beantragen will und damit sind die Anhänger des Clubs alles andere als einverstanden. Am viertletzten
Spieltag der Bayernliga geht es heute gegen Mitaufsteiger SV Weiden. Die Gäste sind in den letzten Jahren ein echtes Fahrstuhlteam, das immer wieder in die Landesliga absteigt, dort aber nie lange bleibt und schnell wieder in der Oberliga kickt. In diesem Jahr wird sich die Spielklasse der Gäste nicht ändern, denn sie haben eine sehr solide Saison hinter sich und konnten sich in der erweiterten Spitzengruppe plazieren - nicht ganz so hoch wie der Tabellenzweite FC Eintracht Bamberg aber hoch genug, um sich keine Sorgen machen zu müssen.
Die ersten Minuten geraten sofort zu einem rechten Spektakel, bei dem zunächst der Torhüter des SV Weiden einen wohl unberechtigen Foulfelfmeter für
seine Farben verschießt, im Gegenzug den Treffer zum 0:1 kassiert, dann die Gäste aus kürzester Distanz den Pfosten treffen, um abermals im direkten Gegenangriff von Bamberg das zweite Gegentor zu erhalten. Gerade mal fünf Minuten sind gespielt, als all diese Ereignisse auf dem Notizblatt stehen, und auch in der Folge geht es munter weiter. Für die Zuschauer wird das Spiel dadurch attraktiv, daß man wenig um die Abwehrarbeit gibt, dafür aber munter stürmt und so fällt dann auch noch so manches Tor. Ein zweiter Elfmeter - auch etwas zweifelhaft, aber keine ganz so klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters - wird vom SV Weiden verwandelt und auch die Feldspieler bleiben nicht unaktiv, so daß es am Ende zu einem 5:2-Heimerfolg für Bamberg kommt, der niemandem groß nützt oder wehtut, bei dem aber sicherlich dem Publikum etwas geboten worden ist. Der letzte Treffer fällt übrigens bereits nach 60 Minuten und obwohl zu diesem Zeitpunkt wohl niemand darauf wetten würde, damit das letzte Tor der Partie gesehen zu haben, hat der Spielstand danach bis zum Abpfiff Bestand.
Die Fans aus Bamberg sind wie gesagt über die jüngsten Entwicklungen nicht sehr glücklich und so haben sie alle ihre Transparente im Kopfstand aufgehängt
und beim Intro gibt es zahlreiche kritische Doppelhalter zu sehen, bei denen es gegen Polizeiwillkür und Sicherheitswahn geht, der Hauptgrund für die Unzufriedenheit scheint aber wirklich in der Nichtbeantragung der Lizenz zu liegen und so gibt es während des Spiels auch "Wir wollen aufsteigen"-Sprechchöre. So schlimm scheint es mit Sicherheitswahn auch nicht zuzugehen bei der Eintracht, denn eine größere Rauchaktion der Anhänger zum Intro bleibt ohne Kommentar seitens des Stadionssprechers, der dafür zur Halbzeit meint, daß die Fans doch jetzt Zeit hätten, ihre Banner rumzudrehen, damit aber ungehört bleibt. Aus Weiden sind auch ein paar Leute mitgekommen, verhalten sich aber eher ruhig. Nur bei den Toren der Gäste wird mal kurz klar, wer ihnen zuzurechnen ist.
Beim Volksparstadion handelt es sich um eine bildschöne Anlage mit einer sechzig Jahre alten Holztribüne, die man unbedingt gesehen haben sollte.
Die Betonung liegt dabei tatsächlich auf "gesehen haben", denn die Tage der unter Denkmalschutz stehenden Tribüne sind gezählt. Beim nächsten Spiel der Eintracht gibt es noch einen Nachmittag unter dem Motto "Auf Wiedersehen, Volksparkstadion" mit "Kinder-Profifußballschule", "Promi-Elfmeterschießen" und sonstigem Schnickschnack, danach kommt das Spiel und der nächste Gast im Volksparkstadion ist der Abrißbagger, der der Tribüne den Garaus machen wird, damit sie durch eine eher seelenlose Steinkonstruktion der Marke Fertigbau ersetzt werden kann. Daß das mit dem Denkmalschutz vereinbar ist, ist schwer nachzuvollziehen, aber es hieß in der PLanungsphase, daß es einen Neubau nur bei einer Einigung mit den Denkmalschützern geben würde, also scheint das irgendwie geklappt zu haben. Der Rest der Anlage ist mit wuchtigen Traversen aus Kantsteinen mit Erdauffüllung ausgestattet und auch sehenswert, auf der Gegenseite hat man auch noch ein paar Betonstufen untergebracht, auf denen sich die Heimfans niederlassen. Aus Sicht der Anhänger schöner Fußballstadien ist der Umbau des Volksparkstadions Bamberg jedenfalls vor allem ein schwerer Verlust, auch wenn die Zuschauer auf der Tribüne demnächst keine Sichtbehinderungen durch Stützpfeiler mehr hinnehmen müssen und ja vielleicht auch das Rauchverbot für die neue Tribüne nicht mehr gelten wird, obwohl das ja auch gegen den allgemeinen aktuellen Trend liefe.
|