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18.02.2011, Ruhrstadion, 2. Liga |
Am heutigen Abend kommt es im Bochumer Ruhrstadion zu einer Premiere, denn der VfL Bochum
trifft tatsächlich zum allerersten mal im Rahmen eines Zweitliga-Heimspiels auf Fortuna
Düsseldorf bzw. unter Einbeziehung des Hinspiels zum zweiten Mal überhaupt in dieser Spielklasse.
In der Bundesliga haben die Kontrahenten bereits 40 Mal gegeneinander gespielt, wobei die
Bochumer mit einer Bilanz von 16-14-10 bei einer Tordifferenz von 75:55 das insgesamt bessere
Ende für sich hatten. Diese Aussage kann man auch getrost auf das Hinspiel der aktuellen
Saison beziehen, daß der VfL mit 1:0 für sich entscheiden konnte, so daß die Fortuna heute
versuchen muß, das erste Zweitligator gegen Bochum überhaupt zu erzielen. Die letzte Tendenz
der Fortunen gibt hierbei sicherlich Anlaß zum Optimismus, denn man belegt in der Tabelle der
Rückrunde immerhin mit zehn Zählern Platz drei - die Hausherren können da allerdings noch einen
drauflegen und führen diese Rückrundentabelle mit 13 Punkten an.
Der VfL versucht von Anfang an, seinen Gegner unter Druck zu setzen, während Fortuna Düsseldorf
erst einmal abwartet und die Bochumer kommen läßt. Mit recht geschicktem Abwehrverhalten und frühen
Angriffen auf die ballführenden Spieler machen die Fortunen den Gastgebern das Leben schwer, die
Probleme haben, zu Torchancen zu kommen. Zu Hilfe kommt schließlich Johannes van den Bergh, denn
der Düsseldorfer Abwerhspieler klammert recht ungeschickt gegen den Bochumer Mirkan Aydin und
verursacht so einen recht unnötigen Foulelfmeter, gegen den kaum protestiert wird, auch wenn die
TV-Bilder später zeigen sollen, daß die Aktion wohl knapp außerhalb des Strafraums stattgefunden hatte.
Marcel Maltritz ist das allemal gleich, als er das Leder zum 1:0 für seine Farben einschiebt, das den
Bochumern das Leben natürlich deutlich einfacher macht. In der Folge spielt der TSV Fortuna zwangsläufig
etwas mehr mit, kommt aber zu wenigen Chancen, bei denen Bochums Torhüter Andreas Luthe auf dem Posten ist,
während sein Gegenüber Marcel Melka immer wieder Schwächen zeigt und kaum einen Ball festhalten kann.
Ob man dem Goalie freilich das 0:2 in der 59. Minute ankreiden kann, ist Ansichtssache. Fakt ist, daß Melke
recht weit vor seinem Tor steht und von Ümit Korkmaz mit einem spektakulären Heber überwunden wird, aber
Fakt ist ebenso, daß man so erst einmal treffen muß, und die Position des Goalies bei einigen anderen Varianten
der Angreifer vorteilhaft hätte sein können. So jedenfalls ist der Widerstand der Fortuna endgültig gebrochen,
die sich trotz einer verbleibenden guten halben Stunde nach dem zweiten Gegentreffer völlig ihrem Schicksal
ergibt.
Zum Intro gibt es auf der Ostkurve, also im klassichen Fanbereich des VfL-Anhangs, eine Schalparade und
diverse Schwenkfahnen und Doppelhalter zu sehen, und man kann davon ausgehen, daß die Masse heute beim
obligatorischen "Bochum" von Herbert Grönemeyer die Zeile "Wer wohnt schon in Düsseldorf?" etwas lauter
schmettert als sonst. Die, die das tun oder zumindest mit dem dort residierenden Fußballclub sympathisieren,
haben sich gegenüber eingefunden, wobei der Hauptfanblock im Diagonalbereich zur Südseite ist und man hier
ebenfalls mit einigen Schwenkfahnen hantiert, bevor der Fortuna-Anhang mit bengalischen Feuern und einem
Knallkörper den Unwillen des VfL auf sich zieht und per Durchsage und Einblendung auf der Anzeigetafel dazu
aufgefordert wird, derartiges bleiben zu lassen. Das hält die Düsseldorfer nicht davon ab, zu Beginn des
zweiten Abschnitts und kurz vor Ende der Partie erneut zu zündeln und sich das Ganze noch einmal anzuhören und
anzusehen. Dazwischen versuchen beide Seiten, ihre Farben per Gesang zu repräsentieren, was allerdings dem
Gästeanhang in deutlich besserer Manier gelingt, so daß Fortuna Düsseldorf zumindest in dieser Kategorie am
heutigen Tag den Sieg einfahren kann. Man läßt sich dabei auch nicht von der im zweiten Abschnitt mäßigen
Qualität des Spiels des TSV ausbremsen und feiert sich halt selbst, wobei die Rivalen vom 1. FC Köln und
Rot-Weiß Essen auch schon einmal ihr Fett wegbekommen und man seine Freude ankündigt, daß man "Gladbach, Gladbach"
in der "2. Liga" "wiedersehen" würde.
Der VfL Bochum trägt seine Heimspiele bereits seit 1911 an der Castroper Straße aus und dürfte somit einer der
Profivereine sein, die die längste Zeit an ihrem angestammten Spielort geblieben sind. Das heutige Ruhrstadion
bzw. die vorübergehend offiziell auf den sponsorenbedingten Namen "Rewirpowerstadion" hörende Anlage ist freilich
deutlich später erbaut worden, nämlich von 1976 bis 1979, wobei die Erfahrungen mit dem zur WM 1974 in Dortmund
erbauten Westfalenstadion eingingen und man eine kleinere Version davon mit geschlossenen Ecken baute. Für
knapp 50000 Zuschauer reichte es dann aber doch an der Castroper Straße, was allerdings inzwischen durch Umbaumaßnahmen -
vor allem Versitzplatzung auf eine Kapazität von knapp unter 30000 reduziert hat. Eine interessante Anekdote zum
Stadionumbau beim VfL Bochum ist übrigens, das man bei der Gelegenheit auch gleich das erste Bundesligaspiel im größeren
Vorbild austrug. Das Spiel vom
2.4.1976 gegen den FC Schalke 04 konnte aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht in der eigentlichen
Ausweichspielstätte, dem Stadion Schloß Strünkede in Herne, dem der VfL so auch zu Bundesligaehren verschaffte, stattfinden
und wurde nach Dortmund ins Westfalenstadion verlegt, wo der von 1972 bis 1976 zweitklassige BV Borussia zuschauen mußte,
wie der westliche Nachbar seine Anlage in die Bundesliga einführte und zu allem Überfluß auch noch BVB-Rivale Schalke das Spiel
mit 4:1 gewann. Borussia Dortmund selbst konnte dann erst nach dem Wiederaufstieg
in Bundesligageschehen eingreifen, als man am
21. August des gleichen Jahres mit 2:1 gegen Mitaufsteiger 1. FC Saarbrücken gewann.
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