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Zimbru Chisinau |
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29.04.2006, Baza Zimbru, Divizia Natinonala |
Die Republik Moldawien spielt im internationalen Fußball keine große Rolle, auch wenn die heutigen Gäste von Dacia Chisinau in Deutschland einigen ein Begriff sein dürften, da man in der Spielzeit
2002/2003 im UI-Cup auf den FC Schalke 04 getroffen ist, wobei die Dacia beide Spiele verlor (0:1 und 1:2). Die Hausherren von Zimbru Chisinau gehören zu den dominierenden Teams ihres Landes und haben nach der Unabhängigkeit der
früheren Sowjet-Republik neun Titel geholt, bevor der aktuelle Serienmeister Sheriff Tiraspol seinen Siegeszug begann, der sich kurioser Weise nicht einmal Moldawien zugehörig fühlt, denn Tiraspol ist die 'Hauptstadt' der der Moldaurepublik abtrünnigen Transnistrischen Moldauischen Republik (PMR), die zwar keine internationale Akzeptanz vorweisen kann, aber dennoch eine eigene Währung und eigene Sicherheitskräfte besitzt und Grenzkontrollen durchführt, wenn man den Fluß Dnjester überquert, der das Gebiet von Moldawien trennt. Fünf Spieltage vor Schluß steht Sheriff bei 18 Punkten Vorsprung bereits wieder als Landesmeister fest und acht Punkte auf den Tabellendritten FC Tiraspol lassen es auch wahrscheinlich erscheinen, daß Zimbru am Ende der Saison erneut den seit Jahren üblichen zweiten Platz belegen wird. Spannend bleibt es dagegen am Tabellenende, wo mehrere Teams darum kämpfen, den vorletzten Platz und die damit fällige Relegation zu vermeiden und zu den Kandidaten dafür zählt auch noch Dacia Chisinau.
Bis zur 15. Minute tut sich so gut wie nichts, dann gibt es den ersten Warnschuß von Zimbru auf das Tor der Gäste. Als sich gerade
eine Überlegenheit der Hausheren anzudeuten scheint, kommt es jedoch zur überraschenden Führung für Dacia, als in der 21. Minute ein Kopfball den Weg ins Tor findet. Zimbru drückt sofort auf den Ausgleich und kommt in dieser Phase zu vielen guten Chancen, aber ein Treffer will nicht fallen, wobei man auch schon mal einen auf der Linie befindlichen Abwehrspieler der im Chaos versunkenen Abwehr Dacias anschießt. So geht es auch in die zweite Halbzeit, die gleich mit einer dicken Chance für Zimbru beginnt, aber die Hausherren lassen sich nicht entmutigen und gut zehn Minuten nach Wiederanpfiff ist es dann so weit, daß sie endlich den Ausgleich erzielen, als ein Flachschuuß aus 20 Metern den Weg ins Tor findet. Als sich bereits ein Remis anzudeuten scheint, weil der Druck von Zimbru auf das Tor der Gäste doch spürbar nachgelassen hat, erzielen die Hausherren nach 83 Minuten doch noch den Siegtreffer, der alles in allem sicherlich hoch verdient ist.
Unter den
etwas mehr als 500 Zuschauern, die die Partie verfolgen, ist auch ein kleines Grüppchen von Zimbru-Fans, die sich auf der
Gegenseite aufbauen und von hier aus immer wieder mal per Sprechchor aktiv werden. So gibt es etwas Support für die Hausherren, während auf Gästeseite nichts dergleichen festzustellen ist - auch beim Führungstor Dacias fällt im Publikum niemand auf, der jubeln würde. Hier könnte die Tradition der Clubs eine Rolle spielen, denn Zimbru war schon zu Zeiten der Sowjetunion aktiv und hat im letzten Jahr der gemeinsamen Liga 1990/91 als Zimbrul Kishinev in der zweiten Liga gespielt, während Dacia ein sehr junger Club ist, der bereits zwei Jahre nach seiner Vereinsgründung im Jahr 2000 in die National Divizia aufsteigen konnte, aber anscheinden etwas länger braucht, um sich auch noch eine Fanszene zuzulegen.
Das Baza Zimbru ist ein reines Fußballstadion mit spärlichem, aber angesichts der Zuschauerzahlen in der Moldaurepbulik sicherlich
ausreichenden Ausbau. Von daher mag es überraschen, daß demnächst ein neues Stadion Zimbru die Tore öffenen wird, das 10500 Zuschauern Platz bieten wird, aber dessen Bedeutung ist wohl eher als neues Nationalstadion Moldawiens zu sehen, denn zuletzt hat die UEFA immer wieder auf der Austragung von Länderspielen in Tiraspols Sheriff-Komplex bestanden, was vielen Moldawiern nicht so recht ist - vor allem auch nicht den Offiziellen des Landes. Das Stadion Zimbru jedenfalls verfügt über eine kleine Haupttribüne, in deren fünf Sitzreihen die ockerfarbene Aufschrift ZIMBRU auf grünem Grund zu lesen ist, sowie eine noch kleinere Stahlrohrtribüne gegenüber, die blockweise mit Sitzschalen in den gleichen Farben - den Vereinsfarben der Hausherren eben - ausgestattet ist. Hinter der Hauptribüne gibt es noch ein Gebäude, in dem die Büros des Clubs untergebracht sind und dessen Balkone auch noch als Logen für Vips genutzt werden - unmittelbar dahinter ragt das neue Stadion empor.
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