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GFC Düren |
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Fanatics Bocholt Komakolonne Söhne Bocholts |
30.03.2003, Stadion Papiermühle, Oberliga Nordrhein |
Der Gürzenicher FC 09 Düren ist in der vergangenen Saison aus der Verbandsliga Mittelrhein in
die Oberliga Nordrhein aufgestiegen und hat sich zum Ziel gesetzt, zum Ende der laufenden Serie nicht den Rückweg in die Fünftklassigkeit antreten zu müssen. Zur Zeit befindet man sich mit drei Punkten Vorsprung vor einem Abstiegsplatz im dicht gepackten unteren Mittelfeld, so daß die Aussichten auf das Erreichen des Saisonziels nicht die schlechtesten sind, aber auch das Verfehlen dieses Zieles durchaus im Rahmen des Möglichen ist. Dann könnte den Dürenern der freie Fall drohen, gibt es doch Gerüchte, daß einige wichtige Sponsoren ihr Engagement im Abstiegsfalle einstellen werden. Der 1. FC Bocholt muß sich als Tabellensiebter um die sportliche Zukunft keine Gedanken machen - weder in positiver noch in negativer Hinsicht. 19 Punkte Rückstand hat man auf den Aufstiegsplatz, 15 Zähler Vorsprung vor einem Abstiegsplatz - wenn das mal nicht absolute Planungssicherheit für die kommende Saison bedeutet! So trifft also ein Team, das jeden Punkt benötigt, auf eins, das sich schon mehr oder weniger auf einer Freizeitsporttour befindet, eine Ausgangsposition, bei der schwer abschätzbar ist, auf welcher Seite die Vorteile liegen.
Im Spiel zeigt sich schnell, daß der GFC den wesentlich größeren Willen hat, das Spiel
für sich zu entscheiden. Bereits nach sechs Minuten gehen die Hausherren in Führung, nachdem sie zuvor zweimal das Aluminium des Bocholter Gehäuses getroffen haben. Danach bleiben sie optisch überlegen, obwohl auch die Bocholter gelegentlich mal vor dem Tor des Gegners auftauchen. Einer dieser sporadischen Angriffe bringt den schwarz-weißen Gästen in der 24. Minute den Ausgleichstreffer, doch Gürzenich läßt sich nicht weiter beeindrucken und macht weiter Druck, der praktisch mit dem Halbzeitpfiff in Gestalt eines 2:1-Führungstreffers belohnt wird, bei dem ein Bocholter Spieler am Boden liegend den Ball unhaltbar für seinen Keeper abfälscht. Die zweite Halbzeit bringt dann noch den Treffer zum 3:1-Endstand, so daß der GFC Düren seinen Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz und somit Union Solingen auf vier Punkte erhöhen kann, wobei man allerdings auch bereits ein Spiel mehr ausgetragen hat als der Konkurrent. Übrigens scheint man in Düren vor ein paar Jahren einen größeren Posten Eintrittskarten gedruckt zu haben, jedenfalls wird die Spielklasse auf den Tickets noch heute mit Landesliga angegeben.
Ein paar Leute sind mit Schals in den schwarz-gelb-weißen Farben der Hausherren zu sehen, deren Anhang ein typisches Amateurpublikum bildet, das zwar nicht supportet, das Spiel aber per Zwischenruf kommentiert. Anders die Anhänger der Gäste, die zwar mit vielleicht 20 Leuten nicht allzu zahlreich vertreten sind, aber dafür einen echten Support zu bieten haben. In der ersten Hälfte präsentiert man ein Intro aus fliegenden Bierkränzen, im zweiten Abschnitt läßt man gelbgrünen Rauch in den Himmel steigen und während des Spiels supporten die Bocholt-Fans durchgängig per Sprechchor. Nachdem die Niederlage klar ist, flüchten die Gästefans in Ironie und verlangen das Tor zum 4:1 oder schreiben dem Verbandsligisten und Lokalrivalen aus Kleve ins Gebetbuch, daß er nicht aufsteigen werde. Am Ende entlädt sich der Frust dann noch in einer umgetretenen Mülltonne nebst Pöbelei gegen die Dürener, die es wagen, das nicht ok zu finden und sich auch noch so zu äußern. Damit zerstören zumindest ein paar von den Gästefans den zuvor recht guten Eindruck - Rentner provozieren ist ja nun wirklich kein Glanzstück der Fußballkultur.
Das Stadion Papiermühle hat vor allem eine kleine Tribüne zu bieten, die in beide Richtungen überdacht ist und einige Stufen zu bieten hat. Damit ist sie gleichzeitig die Tribüne für den Hauptplatz (Rasen), auf dem heute gekickt wird, wie für den Nebenplatz (Asche), auf den vermutlich bei schlechtem Wetter, mit Sicherheit aber bei Flutlichtspielen, ausgewichen wird. Als Nebenplatztribüne ist sie sogar noch etwas größer, liegt das Spielfeld doch auf etwas tieferem Niveau, was durch zwei zusätzliche - nicht überdachte - Stufen ausgeglichen wird. In Richtung Hauptplatz stehen auf der oberen Stufe zwei vielleicht je drei Meter lange Holzbänke, dann hat es sich aber auch mit Sitzplätzen, sieht man mal davon ab, daß einige Zuschauer eigene Klapp- oder Gartenstühle im Gepäck haben und auf der Tribüne aufbauen. Der Rest des Platzes ist ebenerdig begehbar, hinter den Toren gibt es hohe Drahtzäune als Überschußschutz, die von den Bocholtern heute teilweise zum Aufhängen von Transparenten genutzt weren. Insgesamt handelt es sich bei der am Stadtrand von Gürzenich gelegenen Anlage um einen reinen Fußballplatz, der den Anforderungen der Oberliga voll gerecht wird.
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