FCR Duisburg vs. 1. FFC Frankfurt 2:0
3250 Zuschauer
FCR Duisburg gegen 1. FFC Frankfurt heißt es am heutigen Abend und damit gibt das Team seine Visitenkarte beim FCR ab, das den Frauenfußball in Deutschland in den letzten Spielzeiten fast nach Belieben dominiert hat und in den letzten zehn Jahren jeweils sieben Meisterschaften und Pokalsiege an den Main holen konnte, wobei für die Duisburgerinnen wegen des dritten Teams im Bunde - Turbine Potsdam - neben einer Legion von zweiten Plätzen nur je eine Meisterschaft (2000) und ein Pokalsieg übrig blieb. Heute geht es allerdings nicht um einen nationalen Wettbewerb, sondern man trifft bereits im Achtelfinale des UEFA-Pokals aufeinander, für den die Frankfurterinnen seit seiner Einführung zur Saison 2001/02 ebenfalls dreimal einen Platz in ihrem Trophäenschrank suchen mußten. In der kommenden Spielzeit sieht es allerdings ganz so aus, als könnte es so kommen, daß sich die Vitrine beim FFC nicht weiter füllen wird: im DFB-Pokal ist man bereits früh am FC Bayern München gescheitert und der Meister von 1976 liegt auch in der Bundesliga vorne - bei zwei Spielen mehr und sieben Punkten Vorsprung allerdings noch nicht uneinholbar. Als uneinholbar könnte sich freilich die Hypothek erweisen, die der 1. FFC vom Hinspiel mit nach Duisburg bringt, denn man verlor die Partie mit 1:3, und auch wenn die Verantwortlichen des FCR den Ball flachzuhalten versuchen, geht wohl kaum noch jemand vom Comeback des 1. FFC in der Höhle der Löwinnen (so lautet der Spitzname der Duisburgerinnen übrigens tatsächlich) aus.
Bereits in den ersten Spielminuten machen die Gastgeberinnen klar, daß sie das Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie machen von Beginn Druck auf das Tor der ersatzgeschwächten Hessinnen und könnten in der sechsten Spielinute bereits mit 2:0 in Führung liegen, als zunächst in einer chaotischen Szene vor dem FFC-Tor mehrere Schußversuche noch so gerade irgendwie geklärt werden können und dann Linda Bresonek die Latte trifft. Besonders ein Offensivspiel ist bei den Gästen kaum erkennbar, sondern man überläßt Duisburg das Spiel und macht nicht den Eindruck, selbst an seine Chance zu glauben. Bis in die Nachspielzeit der ersten Hälfte halten die Frankfurterinnen immerhin das torlose Remis, dann aber ist es Inka Grings, die den Ball liegend im Tor unterbringt und dafür sorgt, daß der FCR mit einem Vorsprung in die Pause gehen kann. Im zweiten Abschnitt haben die Frankfurterinnen die eine oder andere kleinere Torchance, aber das liegt wohl eher daran, daß es der FCR jetzt deutlich ruhiger angehen läßt und den Gegnerinnen ein wenig das Mitspielen erlaubt. Der zweite Treffer fällt jedenfalls abermals für den FCR, als Bresonik in der 72. Minute dafür sorgt, daß auch die letzten Optimisten auf Frankfurter Seite erkennen dürften, was die Stunde geschlagen hat. Der FFC kann sich jetzt ganz auf die Meisterschaft konzentrieren, damit sich die erfolgsverwöhnten Frankfurterinnen doch noch einen neuen Titel auf den Briefkopf schreiben können, der FCR Duisburg erreicht bei seiner ersten Europapokalteilnahme das Halbfinale und wandelt so auf den Spuren von Turbine Potsdam, die den Titel 2005 im ersten Versuch gewinnen konnten.
3250 Zuschauer sind ein gerade ansgesichts der vergleichsweise frühen Anstoßzeit von 18:00 Uhr eine sehr respektierliche Kulisse und unter den Gästen findet sich Fußballprominenz wie der frühere Star des MSV Duisburg Bernard "Ennatz" Dietz. Auf seiten des FCR-Duisburg versucht man, per Megaphon etwas Stimmung zu machen, kann aber nur selten genug Leute zum Mitmachen animieren, so daß sich das Ganze über weite Strecken der Partie mehr wie eine Ein-Frau-Show anhört. Unterstützung für Frankfurt ist zunächst kaum wahrzunehmen, in der zweiten Hälfte macht sich dann immer mal wieder eine Gruppe Gästefans bemerkbar, die sich neben der Tribüne aufgestellt hat und den einen oder anderen Sprechchor zustande bringt, aber letztendlich ihrer Mannschaft auch nicht den entscheidenden Auftrieb verleihen kann. Übrigens ist das PCC-Stadion am heutigen Tag gemessen an der offiziellen Kapazität von 3000 Zuschauern überfüllt, tatsächlich dürfte die aber stark untertrieben sein, denn man dürfte problemlos noch weitere 2000 - 3000 Zuschauer unterbringen können.
Das PPC-Stadion ist im Duisburger Stadtteil Homberg zu finden, so daß der FC Rumeln bereits seit 2003 eigentlich in diesem Stadtteil zu Hause ist, nachdem die Spiele zuvor auf dem Sportplatz am Waldborn im namensgebenden Stadtteil ausgetragen wurden, aus dem der Bundesligist aber nach und nach herausgewachsen ist. Heute sprengt man sogar die offizielle Kapazität der neuen Anlage, die man sich mit dem VfB Homberg teilt, in dessen vorherigem Schillerstadion auch bereits schon einige FCR-Spiele stattgefunden hatten, z. B., wenn Flutlicht benötigt wurde. Im Gegensatz zur augenscheinlich untertriebenen offiziellen Gesamtkapazität der Anlage dürfte die Angabe zur Zahl der Sitzpätze mit 800 zuverlässig sein, werden die doch in Form von Schalensitzen auf der überdachten Tribüne bereitgestellt, während sich das stehende Publikum nicht nur über die Stufen zu beiden Seiten dieser Tribüne verteilen kann, sondern auch oberhalb der Graswälle, die den Rest der Anlage umgeben. Eine Flutlichtanlage ist im PCC-Stadion natürlich vorhanden, aber sie hat nicht ganz die Gnade der UEFA gefunden, so daß die Beleuchtung mit mobilen Lichtgeräten, wie sie aus dem Straßenbau und von Bergungsarbeiten bekannt sind, verstärkt werden muß. Das ist skurril genug, wird das Licht doch zur Austragung von Bundesligaspielen als ausreichend betrachtet, aber natürlich mußte sich der FCR den UEFA-Forderungen beugen.