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Bei Gärtringen handelt es sich um eine Gemeinde im Landkreis Böblingen, die etwa 30 km
südwestlich von Stuttgart auf dem Weg Richtung Herrenberg und Bodensee zu finden ist. Seit
1921 gibt es hier den FC Gärtringen, der aktuell in der Landesliga Württemberg 3 kickt und
somit in der Spielklasse, in der der Club den Großteil der jüngsten Vergangenheit verbracht hat.
2006 und 2009 hatte man zwar jeweils in die Verbandsliga aufsteigen können, aber beide Male
wurde der Klassenerhalt klar verpaßt. Heute hat man es mit einem Gegner zu tun, der auch im
Falle einer Verbandsliga-Teilnahme der Hausherren als klarer Favorit nach Gärtringen kommen würde,
denn es geht in der 1. Runde des Verbandspokals Württemberg - um genau zu sein in dessen Gruppe
drei - gegen den SSV Reutlingen 05, bei dem zwar der Zweitligalack ab ist, den man sich bis 2003
zugelegt hatte, aber immer noch in der Oberliga Baden-Württemberg steht. Dort konnten die Gäste
in der letzten Spielzeit Platz acht belegen, nachdem man in der Vorsaison noch tief im
Abstiegssumpf gesteckt hatte und sich erst am letzten Spieltag mit fremder Hilfe daraus hatte
befreien können.
In der ersten Viertelstunde dürften sich viele verwundert die Augen reiben, denn es ist der
FC Gärtringen, der die Initiative ergreift und ohne jeden Respekt vor dem großen Namen nach
vorne agiert, was dann auch durch den Treffer zum 1:0 belohnt wird, den Janik Michel mit einem
schönen Schlenzer aus dem Strafraum in den Torwinkel erzielt. Das dürfte eine besondere
Genugtuung für den Stürmer sein, wurde er doch zum Ende der letzten Spielzeit beim SSV Reutlingen
ausgemustert. Wenige Minuten später scheitern die Hausherren nur am Pfosten, was kurze Zeit danach um so
ärgerlicher wird, denn nach einem Kopfball von Benjamin Barth - aus leicht abseitsverdächtiger
Position - heißt es plötzlich 1:1 statt 2:0
für die Gastgeber. In der Folge übernimmt dann doch der SSV Reutlingen die Führungsrolle in der
Partie, was jedoch gegen die kompakte Heimabwehr kaum echte Torchancen bringt. So geht es weiter
bis zur Verlängerung, und auch die bringt keine Entscheidung, wobei jetzt wieder Gärtringen das
aktivere Team ist, Reutlingen jedoch die beste Chance vergibt. Ebenso fordert das Auswärtsteam einmal - wohl nach
einer und nicht der ersten Schwalbe des SSV - vehement einen Foulelfmter. Ob der verwandelt worden wäre, mag nach
den Eindrücken des späteren Elfmeterschießens freilich ohnehin bezweifelt werden, denn beim SSV
treffen nur zwei von sechs Schützen, so daß die nicht viel bessere Quote drei von sechs für den
FC Gärtringen reicht, um den großen Favoriten doch noch - und das angesichts der 120 Minuten zuvor eindeutig
verdient - vom Sockel zu stürzen.
Gut besucht ist die heutige Partie, aber zunächst bleibt es doch sehr ruhig auf der Sportanlage
Am Weingarten. Das ändert sich, als mit dem Ausgleichstreffer vielleicht 30 Mitglieder der
Reutlinger Ultragruppierung Szene E auftauchen und sich in einem Hintertorbereich aufbauen, von
wo man in der Folge mit teils recht abwechlsungsreichem Liedgut sowie eher monotonem Getrommel für Support sorgt und auch diverse Fahnen und
Zaunfahnen mitgebracht hat, die dokumentieren, auf welcher Seite man steht. So geht es fürderhin
etwas lebhafter zu, und das gilt am Ende dann auch für die Heimfans, die zwar keine
Sprechchöre oder Ähnliches zustandebringen, aber spätestens gegen Ende der Verlängerung jedes
gelungene Abspiel ihrer Helden mit lautem Jubel feiern. Während des Elfmeterschießens sorgt der
Reutlinger Anhang dann noch für eine Verzögerung, der die Seite gewechselt und sich hinter das
verwendete Tor gestellt hat, was dem Schiedsrichter irgendwann nicht mehr gefällt, so daß die
Gästenfans sich nach ein paar Diskussionen etwas weiter nach außen stellen müssen, nachdem sie teils im Innenraum standen und am Tornetz gewackelt hatten - was im Übrigen den Torhüter des FCG niemals aus der Ruhe bringen konnte.
Die Sportanlage Am Weingarten liegt ungefähr 1,5 Kilometer nordöstlich von Gärtringens Stadtkern
in unmittelbarer Nähe des Freibads. Sie besteht aus drei reinen Fußballplätzen, wobei der Hauptplatz
unmittelbar an der Straße liegt, während die beiden Nebenplätze über einen Weg zu erreichen sind, der
auf der Hauptseite der Anlage den Hügel hinaufführt. Der Ausbau des Hauptplatzes beschränkt sich im
Wesentlichen auf eine der beiden Längsseiten, wo zum einen das Vereinsheim des FC Gärtringen oder -
genauer gesagt - das 'Restaurant Am Weingarten' - zu finden ist und zweitens ein unüberdachter
Sitzplatzbereich, wo man sich auf blauen - und im Randbereich ein paar silberenen - Sitzschalen
niederlassen kann, der aber erst in jüngerer Vergangenheit in einen ehemaligen Graswall integriert
worden ist. Erwähnenswert ist übrigens auch die Gärtringer Stadionmusik, wobei unter anderem - vorm Spiel - "Fred vom Jupiter" zu hören ist, zum Einlaufen der Mannschaften das nicht ganz seltene, aber auch nicht völlig ausgelutschte Intro von "Eye in the Sky" gespielt wird und als Torfanfare das Thema der Westernserie
"Bonanza" erklingt.
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