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24.05.2014, Estadio Municipal El Molinón, Segunda División |
Real Sporting de Gijón wurde 1905 in der gleichnamigen Stadt in Asturien gegründet und gehört zwar nicht zu den ganz
großen Namen des spanischen Fußballs, zählt aber immerhin zu den wenigen Clubs des Landes, die noch nie in ihrer
Geschichte unterhalb der Segunda Divsión, also schlechter als zweitklassig, gespielt haben. Gestartet als
Sporting Gijones fügte man dem 1912, nachdem König Alfons XIII. das gestattet hatte, das Wort Real hinzu und kam
dann 1916 zum noch heute genutzten Real Sporting de Gijón - nur zur Frankozeit, als ausländische Bestandteile
der Vereinsnamen untersagt waren, ging man als Real Gijón an den Start. 1944 kam der Club erstmalig in die
Primera División, in der er seither immer wieder spielte - als größte Erfolgt kann man eine Vizemeisterschaft
(1979) sowie zwei Finalteilnahmen beim Copa del Rey nennen, aber für einen Titel hat es dann doch nie gereicht.
Akutell steht Sporting Gijón möglicherweise vor der Rückkehr ins Oberhaus, wobei die Direktaufstiegsplätze eins
und zwei, die von Deportivo La Coruna und SD Eibar belegt sind, wohl zu weit weg sind und man auch für das
Erreichen der Aufstiegsplayoffs der Plätze 3 bis 6 heute unbedingt gegen die Zweitvertretung des FC
Barcelona gewinnen muß. Die Katalanen belegen aktuell Platz vier im Classement, wodurch der siebte mit in
die Playoffs rutschen würde, da Barca B selbst nicht aufsteigen darf.
Obwohl Barca B, wie gesagt, nicht wirklich im Aufstiegsrennen mitmischt, ist es klar zu erkennen, daß die Partie
keinesfalls abgeschenkt werden soll: Die Katalanen präsentieren sich offensiv und halten die Abwehr von Sporting
über weite Strecke beschäftigt, die jedoch ihrerseits durchaus zu wissen scheint, was sie tut und größere
Torchancen für Barcelona größtenteils verhindern kann. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, kommt man auch einmal
selbst nach vorne, nach einer knappen halben Stunde darf gejubelt werden, nachdem die Gäste bei einem
Angriff über rechts nicht konsequent genug angreifen und es schließlich ein Schuß von Carlos Carmosa ist,
der für den Führungstreffer für Sporting Gijon sorgt, nachdem das Leder diagonal auf ihn zurückgespielt wurde. Im
weiteren Verlauf der ersten Hälfte - und noch mehr im zweiten Abschnitt - legen die Gäste einen Zahn drauf und
setzen alles daran, noch den Ausgleich zu erzielen, aber die beste Gelegenheit für den zweiten Treffer der
Partie ist dann doch wieder bei Sporting Gijón, das nach einer guten Stunde von außerhalb des Strafraums den
Pfosten trifft, aber am Ende bleibt es dabei, daß Carmosas Treffer das goldene Tor war und Sporting nunmehr
eine hervorragende Ausgangslage zum Erreichen der Aufstiegsspiele hat.
Die Menschen in Gijón nehmen durchaus Teil am Geschehen um Real Sporting, denn die Anlage ist gut besucht - man
fragt sich eher, wo denn hier noch über 10000 weitere Menschen unterkommen sollten, wobei viele etwas später
kommen, was wohl dem bei spanischen Stadion innerstadtstypischen Parkchaos geschuldet ist, obwohl es hier eher
untypischerweise sogar einen Parkplatz am Stadion gibt, der aber kapazitätsmäßig dann doch selbst heute nicht
ausreichend ist, wenn die Anlage nicht ausverkauft ist. Eine Gruppe von Sporting-Fans, die unten links im
Hintertorbereich untergekommen ist, sorgt dann auch hinter einer Zaunfahne "Ultra Boys" für Support, der
permanent hörbar ist, was bekanntlich mehr ist, als von vielen Fangruppen im Land behauptet werden kann. Was
völlig fehlt - aber auch sicher nicht zu erwarten war - ist Gästesupport oder auch nur die erkennbare
Anwesenheit von Gästefans.
Des Estadio Municipal El Molinón ist eine von außen in dunkelblau gehaltene moderne Arena, die als Allseater
ausgelegt ist, aber durchaus noch über etwas Struktur verfügt, wozu gehört, daß die Seitentribünen höher sind
als ihre Gegenstücke hinter den Toren. 1908 eingeweiht, gilt das Stadion als das älteste in Spanien, wobei
natürlich nicht viel von der ursprünglichen Anlage übrig geblieben ist - ihre Fassade ist nur noch als eine der
zahlreichen Wandmalereien in ihrem Nachfolger zu bestaunen. Die letzen Renovierungen erfolgten zur WM 1982, als
45000 Menschen in die Anlage paßten sowie 2009, wobei man die durch Einbau von Sitzen zwischenzeitlich auf
25000 Plätze gesunkene Kapazität auf die heute noch gültigen 29538 anhob. Den größten Bekanntheitsgrad hat
das Stadion sicherlich von den Einsätzen bei der besagten WM, bei der hier die deutsche Mannschaft ihren
Vorrundenstützpunkt hatte und zunächst von Algerien mit 2:1 besiegt wurde. Das, was leicht das berühmteste Spiel
im El Molinón hätte werden können, wird in der kollektiven Erinnerung aber vom dritten Gruppenspiel der
Deutschen gegen Österreich überlagert, bei dem beide wußten, daß sie sich mit einem Ein-Tore-Sieg der DFB-Elf
für das Achtelfinale qualifizieren würden und schließlich ein Spiel ablieferten, daß als "Schande" oder
"Nichtangriffspakt von Gijón" in die Fußballgeschichte einging - Algerien hatte bereits zuvor gespielt und mußte
mit ansehen, wie man das Leder auf dem Platz nach dem 1:0 für Deutschland, das beide eine Runde weiter brachte, nur noch
hin und her schob und damit für eine Modusänderung bei folgenden Turnieren sorgte, denn seither werden die
finalen Gruppenspiele jeweils zeitgleich ausgetragen.
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