FK Grbalj vs. Sivasspor 2:2
ca. 1800 Zuschauer
Der FK Grbalj ist zum zweiten Mal in Folge der Vertreter Montenegros im Intertotocup. Der Club aus Radanovici gehörte 2006 zu den Gründungsmitgliedern der Liga des nach einem Referendum gerade frisch in die Unabhängigkeit entlassenen Staates und erreichte einen dritten Platz, der für den UI-Cup berechtigte. Bei den Spielen gegen Gloria Bistrita wurde man zum ersten Club aus Montenegro, der ein Tor in einem offiziellen europäischen Wettbewerb schoß, doch zum Weiterkommen reichte das nach einem 1:2 in Rumänien und einem 1:1 im Rückspiel am Ende nicht. In dieser Spielzeit schaffte es der FK Grbalj sogar in die zweite Runde des Pokals, nachdem man sich im Nachbarduell nach Auswärtstoren gegen den NK Celik Zenica aus Bosnien behauptete. Der Sivasspor Külübü hat in seinem vierten Jahr in der Türkischen Süper Lig für Aufsehen gesorgt und die Herbstmeisterschaft nach Anatolien geholt, ist dann jedoch in der zweiten Saisonhälfte auf den vierten Tabellenplatz zurückgefallen. Damit vertritt man die Türkei im Intertocup und alles andere als eine Qualifikation von Sivasspor für die nächste Runde dürfte als Blamage empfunden werden.
Die Partie geht munter los und schon nach drei Minuten könnte das 1:0 für die Gäste fallen, doch das Leder geht an den Pfosten, statt im Tor zu landen. Sivasspor bleibt weiter überlegen, scheitert aber auch bei der zweiten dicken Chance, als man nach acht Minuten frei durch ist, da es eine knappe Abseitsentscheidung gegen die Türken gibt. Nach 14 Minuten ist es dann aber so weit: Sivasspor ist erneut frei vor dem Tor der Gastgeber und Mehmet Yildiz erzielt nach schönem Zuspiel aus kurzer Distanz den Führungstreffer. Vier Minuten später wird es erstmals auf der anderen Seite gefährlich und ein Freistoß des FK Grbalj klatscht an den Pfosten des Gästetors. Jetzt kommen die Hausherren auf und es sind weiter die Standards, mit denen man gefährlich ist - ein Freistoß geht dann auch in der 22. Minute in den Torwinkel und sorgt für den Ausgleich und ein zweiter Freistoß bringt elf Minuten später sogar die Führung für den FK Grbalj und gleichzeitig eine rote Karte gegen Sivasspors Goalie Akin Vardar, der vorm Strafraum einen Gegner umgerempelt hat. Sieben Minuten vor der Pause kommt es dann zu einem Elfmeter für die Gäste, den man wohl geben kann, aber die gleichzeitige rote Karte gegen Goran Grujic, der im Strafraum den Gegner kurz gehalten hat, ist völlig lächerlich und eine offensichtliche Konzessionsentscheidung, um die erste Herausstellung zu kompensieren. Während der Halbzeitpause würde wohl jeder davon ausgehen, daß es im zweiten Abschnitt zu weiteren Treffern kommen wird, aber irgendwie ist bei der Wiederaufnahme des Spiels die Luft raus und erst in den letzten zehn Minuten kommt es überhaupt wieder zu kleineren Chancen, so daß es am Ende immer noch 2:2 heißt.
Schon vor dem Anpfiff kommt es bei den Fans der Gastgeber zu einem Stadionverweis, wobei nicht ganz klar ist, warum ein in ein Serbien-T-Shirt gekleiderter Fan des FK Grbalj die Anlage verlassen muß. Während des Spiels jedenfalls bleibt es eher ruhig und weder die im äußeren Block der Haupttribüne zu findenden Fans der Montenegriner, von denen viele ebenfalls mit serbischen Symbolen gekommen sind, machen allzusehr auf sich aufmerksam noch die in der anderen Hälfte der Haupttribüne einen eigenen Block belegenden Anhänger von Sivasspor, wobei letztere zumindest optisch für eine Duftmarke sorgen, indem sie ein paar türkische Fahnen aufhängen. Darüber hinaus bejubelt man die jeweiligen Tore und tritt ansonsten eher nicht weiter in Erscheinung.
Über Ausbau verfügt das Stadion Gradski in Niksic auf den beiden Längsseiten, während es hinter den Toren ebenerdige Blöcke gibt, die möglicherweise bei Ligaspielen ebenfalls freigegeben sind, heute aber leer bleiben. Heute sind die meisten Zuschauer auf der Haupttribüne untergebracht, die mit einem Zwischengang in eine Art Ober- und Unterrang aufgeteilt ist, ohne wirklich doppelstöckig zu sein, und mit ca. 1800 Schalen zu einem Allseater geworden ist, wobei die relativ flache und unbequeme Sitzposition im unteren Bereich der Tribüne belegt, daß es hier wohl früher Traversen gegeben hat. Die Überdachung der Haupttribüne beschränkt sich auf den oberen Bereich, in dem während der ersten Hälfte zwischendurch während eines vorbeiziehenden Gewitters aus genau diesem Grund ziemliches Gedränge herrscht. Dazu kommt auf der Gegenseite eine ebenfalls komplett mit Sitzplätzen ausgestattete, aber komplett offene Tribüne, auf der in kyrillischer Schrift SUTJESKA zu lesen ist, denn hier ist normalerweise nicht die Heimstätte des FK Grbalj, der bei internationalen Spielen aufgrund der untauglichen eigenen Anlage ins Stadion des Ligarivalen Sutjeska Niksic ausweicht. Offiziell beträgt die Kapazität der Anlage über 10000 Zuschauer, aber das dürfte etwas übertrieben sein, denn die Zahl der Sitze liegt bei etwa 6000 und auch bei freigegbenen Kurven dürfte es hier im Städtischen Stadion zu Niksic bei 8000 Zuschauern bereits überfüllt sein.