FCSR Haguenau
vs.
Stade Olympique Romorantin 1:2

Der 1987 gegründete Football Club Sports Reunis Haguenau ist im Jahr 2001 nach nur einem Jahr Ligazugehörigkeit aus der CFA, also der unter dem Namen "Championnat de France" spielenden vierten Spielklasse seines Landes, abgestiegen und mußte zur laufenden Spielzeit einen weiteren Abstieg hinnehmen, so daß man zur Zeit als Teilnehmer der Ligue Honneur nur noch auf dem sechsten Level aktiv ist. Für die Elsaß-Staffel dieser Ligue Honneur scheint man dann aber doch zu stark zu sein und so sind die Kleinstädter aus der Peripherie von Strasbourg auf dem besten Weg, nach nur einer Saison in die CFA 2 zurückzukehren und im Pokal kann man auf jeden Fall einiges bewegen, so hat man schon den zweitklassigen FC Gueugnon aus dem Wettbewerb geworfen, so daß man auch heute gegen Romorantin nicht chancenlos sein dürfte, zumal die in der Ligue National spielenden Gäste als Tabellenletzter vor dem möglichen Abstieg stehen und so der Klassenunterschied zwischen den heutigen Kontrahenten im kommenden Jahr von drei auf eins reduziert werden könnte.

Romorantin ist zwar über weite Strecken der Partie leicht überlegen, aber sowiel ist nicht davon zu sehen, daß man gleich drei Spielklassen voneinder entfernt ist. So kommen auch die Hausherren immer mal wieder nach vorne und es scheint sich sogar eine weitere Überraschung zugunsten der Elsässer anzubahnen, als es zum 1:0 für Haguenau kommt, das aus einem allerdings eher zweifelhaften Elfmeter hervorgeht. Bis weit in den zweiten Abschnitt hinein scheint sich nichts mehr am Ergebnis tun zu wollen und es entsteht der Eindruck, daß dem FC Romorantin die Zeit wegläuft, als schließlich doch noch aus einer unübersichtlichen Situation der Ausgleichstreffer fällt. So scheint alles auf eine Verlängerung hinauszulaufen, doch dann kommt ein Spieler der Gäste im Strafraum zu Fall und der Schiedsrichter entscheidet unter wütenden Protesten von Spielern und Publikum der Hausherren auch hier auf Elfmeter. Durch den souverän verwandelten Strafraum kurz vor Ende der regulären Spielzeit hat der SO Romorantin eine Partie noch mal gedreht, die fast zu einer Blamage geworden wäre und man wird wohl bei den Gästen hoffen, sich zumindest die heute bewiesene Moral für die nächsten Partien in der Liga bewahren zu können, wenn es wieder um Punkte für den Klassenerhalt gehen wird.

Die Zuschauer strömen vor der Partie geradezu in den Parc des Sports und man ist versucht, sich ungläubig die Augen zu reiben, wenn man über die Konstellation der Partie nachdenkt, schließlich gehört Romorantin als Schlußlicht der dritten Liga keineswegs zu den absoluten Zugpferden im Wettbewerb, aber das Potential in Haguenau scheint doch vielversprechend zu sein. Sprechchöre gibt es zwar selten, aber das Publikum geht durchaus mit und ist dann auch nach dem unglücklichen Elfmeter gegen sich ein wenig aufgebracht, wobei man natürlich - wie Fußballfans das so zu tun pflegen - nicht viel Erinnerungsvermögen an den eigenen, wie erwähnt ebenfalls zweifelhaften, Strafstoß beweist. Anhänger von Romorantin sind nur sehr vereinzelt wahrnehmbar und spielen am heutigen Tag keine Rolle. Die Heimfans dagegen zeigen mit einigen selbstgemalten Transparenten, daß sie sich speziell für den heutigen Tag vorbereitet haben und zweimal zeigt man sogar mit dem Zünden von buntem Rauch einen kleinen Hang zum Ultratum. Auf der Haupttribüne steht ein kleiner Fanblock mit optisch einheitlichem Erscheinungsbild - alle im Trikot - und einem Transparent "Tous avec vous" ("Alle mit euch"), das wohl das Motto des Tages angibt.

Sind schon Zuspruch und Stimmung bei der heutigen Partie deutlich oberhalb dessen, was man erwarten durfte, so gilt das umsomehr für das Stadion des FCSRH, das auf den bescheidenen Namen Parc des Sports hört und auch mit der offiziellen Gesamtkapazität von 5000 Understatement zu betreiben scheint. Im mittleren Bereich einer Seite verfügt die Anlage über eine zweigeteilte Haupttribüne, zu deren Seiten es noch Betonstufen gibt, ansonsten laufen Graswälle rund um das von einer Laufbahn und diversen Leichtathletikanlagen umgebenen Spielfeld herum, die bis auf eine schmale Treppe in der Mitte der Gegenseite und den beiden die Treppe nach außen begrenzenden Hecken ohne weitere Befestigung ist. Wenn man diese Bereiche dicht an dicht mit Zuschauern vollstellen würde, könnte man vermutlich das Doppelte der offiziellen Maximalzahl im Parc des Sports unterbringen. Das würde dann aber wohl diejenigen Zuschauer stören, die hinter der Längsseite außerhalb des Zauns einen eigenen kleinen Block bilden und als 'Sparfraktion' den kostenlosen Fußballgenuß vorziehen und die Maulwürfe, die deutlich ihre Signatur in die Graswälle eingeprägt haben, dürften schon den heutigen Betrieb als Störung empfinden. Eine Anzeigetafel fehlt allerdings im Parc des Sports, nicht aber eine Flutlichtanlage, die mit kronleuchterartiger Strahlerverteilung an vier Masten daherkommt.