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Hallescher FC |
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31.03.2007, Kurt-Wabbel-Stadion, Oberliga Nordost Süd |
Der Hallesche FC wurde 1946 als SG Halle-Glaucha gegründet und kam 1952 zu seinem größten Erfolg, als man inzwischen unter
dem Namen BSG Turbine Halle die Meisterschaft der DDR erringen konnte. 1956 kam als SC Chemie Halle-Leuna ein Pokalsieg dazu, danach
kamen allerdings keine Titel mehr auf den Briefkopf, der meist unter den Namen "Chemie" oder "Wissenschaft" kickenden Anhaltiner dazu, die auch immer mal wieder in der zweiten Liga spielen mußten. Seit 1991 spielen die "Chemiker" unter dem heutigen Namen, wobei man am Anfang in der 2. Liga antrat, aber bald in der Oberliga landete und teilweise auch noch tiefer spielen mußte. In der aktuellen Spielzeit hatte der FC darauf gehofft, ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden zu können, der Zug scheint aber mittlerweile abgefahren zu sein, so daß es beim heutigen "Chemiker-Derby" gegen Sachsen Leipzig größtenteils ums Prestige geht, auch wenn beide eine Restchance haben, doch noch mal oben eingreifen zu können. Besonders brisant wird das Spiel durch die Geschehnisse beim letzten Aufeinandertreffen im Kurt-Wabbel-Stadion, als der schwarze Spieler Adebowale Ogungbure von Sachsen Leipzig während des Spiels rassistisch beschimpft wurde und am Ende den entsprechenden Fans der Hausherren den Hitlergruß zeigt, um im Anschluß tätlich angegriffen zu werden und am Ende auch noch Ziel von Ermittlungen wegen des Zeigens des verbotenen Grußes. So jedenfalls die Darstellung von Ogungbure, in Halle bleibt man auch heute noch dabei, daß die Geschehnisse falsch dargestellt worden und man mithin verleumdet worden sei - obowhl auch neutrale Besucher die Vorkommnise bestätigt haben. Mehr dazu gibt es beispieleweise bei FARE.DE oder beim Tagesspiegel zu lesen. Übrigens wurde Agungbure auch nach Darstellung neutraler Beobachter bei einem späteren Spiel der Teams von Halle-Fans als Lügner beschimpft, gleichzeitig aber erneut mit Affengeräuschen bedacht, was irgendwie widersinnig erscheint (siehe zum Beispiel hier bei der Berliner Zeitung)
Es entwickelt sich ein ganz unterhaltsames Spiel, das allerdings nicht auf allzu hohem Niveau stattfindet. Die Gäste bieten dabei die
etwas bessere Spielanlage, was die rot-weißen Hausherren so gut es geht mit Kampf kompensieren. Das ergibt in der ersten Hälfte durchaus
die eine oder andere Torchance, doch wirklich gefährlich wird es nur selten. Ein paarmal müssen die Torhüter freilich schon eingreifen und so besteht durchaus die Hoffnung, daß noch Tore fallen werden, als es mit einem torlosen Spielstand in die Pause geht. Im zweiten Abschnitt ist es dann allerdings mit dem Unterhaltungswert der Partie vorbei und man plagt sich fast nur noch im Mittefeld ab. Ein Freistoß kurz nach der Pause bringt noch mal eine Chance für Halle - geht aber über das Tor - und danach tut sich gar nichts mehr, jetzt handelt es sich um ein typisches 0:0-Spiel. Ein weiterer Freistoß - freilich auf der anderen Seite - bringt dann neun Minuten vor dem Abpfiff die Entscheidung, als Halles Torhüter Matthias Küfner zwar noch an den Ball kommt, den Nachschuß dann aber passieren lassen muß. Am Ende ist es ein glücklicher Sieg für die Gäste, doch der ist nicht mehr gefährdet, da es Halle nicht vermag, sich noch mal gegen die Niederlage aufzubäumen.
An Anfang sind es ungewöhnlicherweise die Gäste, die eine Choreographie zeigen. Der Zaun wird komplett in Schwarz gehüllt, dazu gibt es
ein Bild von einer Person mit einer Schirmmütze, bei der es sich nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, um Adebowale Ogungbure handelt, sondern um ein gerade verstorbenes Mitglied der Fanszene von Sachsen Leipzig, sowie um eine Parade mit Schals, auf denen man seinem Freund mit In Memory Arni die letzte Ehre erweist. Während des Spiels ist es weiterhin der Gästeblock, der deutlich aktiver ist und immer wieder mit Schalparaden, rhythmischem Klatschen und natürlich Sprechchören für Support sorgt, während es bei den Hausherren lange bis auf gelegentliche Sprechchöre ruhig bleibt, die auch schon mal als Wechselgesänge zwischen Gegenseite und Haupttribüne dargeboten werden. Das ändert sich erst im Laufe der zweiten Halbzeit, als zunächst bei den Hausherren einige pyrotechnische Artikel gezündet werden, was den Schiedsrichter zu einer dreiminütigen Unterbrechung der Partie bewegt. Damit sind die Heimfans geweckt und in der Folge gibt es durchgängig lautstarken Support von beiden Seiten, wobei bei den Leipzigern wie schon in Halbzeit eins auch einige Schwenkfahnen zum Einsatz kommen. Als Agungugbure im Laufe der zweiten Hälfte eingewechselt wird, reagieren die Halle-Fans schon wie während des Warmlaufens des Akteurs mit lautstarken "Lügner! Lügner!"-Rufen auf jede seiner Aktionen, wobei zumindest heute keine rassistischen Äußerungen oder Grunzlaute zu hören sind.
Das Kurt-Wabbel-Stadion ist eine in die Jahre gekommene Anlage mit viel Tradition und ebensoviel Atmosphäre. 1936 wurde es als
Mitteldeutsche Kampfbahn eingeweiht, ab 1939 hieß es Horst-Wessel-Kampfbahn - angeblich, weil man keine Namensgleichheit mit dem Stadion in Erfurt haben wollte, das auch als Mitteldeutsche geführt wurde und seit 1945 ist es nach dem Widerstandskämpfer Kurt Wabbel benannt, woran auch ein Umbennenungsantrag der CDU von 1997, die die Anlage "Stadion am Gesundbrunnen" nennen wollte, weil Wabbel KPD-Mitglied gewesen war, nichts ändern konnte. So ist das Stadion in Halle auch heute noch unter seinem alten Namen bekannt. Zu bieten hat es eine Haupttribüne, deren rote Sitze zu einem kleinen Teil von einer Überdachung im zentralen Bereich geschützt werden, und eine Gegenseite, auf der es auch ein paar Sitze gibt - die ergeben den Schriftzug HFC in Weiß auf Rot, und hohe Traversen um den Rest des Platzes. Auch eine Flutlichtanlage ist vorhanden und so kann in dem 23000er-Stadion auch abends gespielt werden. Der Stadionrekord liegt übrigens sogar bei 25000 und er wurde zweimal erreicht, einmal bei der Einweihungsfeier mit einem Gausportfest und dann erneut im Einweihungsjahr bei den Polizei-Fünkampf-Meisterschaften, bei denen eine Disziplin "Handgranatenwerfen im vollkommenen Dienstanzug" war. Am 26. September 1997 kam es übrigens zu einem Lokalderby gegen den VfL 96 Halle, das nie angepfiffen wurde - ein Fallschirmspringer aus einer Formation, die den Spielball ins Stadion bringen sollte, verfing sich in den Seilen seines Schirms und stürzte in eine Gruppe von Zuschauern im Eingangsbereich und tötete dabei sich selbst und drei Fußballfans, sechs weitere wurden verletzt.
Ein Teil der Informationen in diesem Bericht stammt aus folgenden Büchern:
Danke an die Person, die im Gästebuch unter dem Pseudonym wissender die Choreographie erklärt und damit die Verbesserung dieses Berichts angestoßen und ermöglicht hat. Wir hatten tatsächlich die Annahme getroffen, daß es sich bei dem Bild um Ade Ugungubure handele - immerhin waren wir der Meinung, daß er schwer zu erkennen sei, was wohl angesichts der Umstände kein Wunder ist.
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