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Husumer SV |
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Die Oberligen Schleswig-Holsteinischer Fussballverband e.V Hamburger Fußball-Verband |
AFC-Supporters |
06.09.2003, Friesenstadion, Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein |
Die Husumer Sportvereinigung ist ein sehr junger Fußballverein, entstand das Team doch erst im Jahre
1994 durch eine Fusion der beiden Husumer Traditionsclubs von Husum 18 und Frisia Husum. Nachdem
beide Teams in den tieferen Amateurklassen verschwunden waren, nachdem man in der 50er und 60er Jahren im Wechsel in der höchsten Amateurklasse aufgetaucht war, erschien die vielerorts beschworene Bündelung der Kräfte angeraten und tatsächlich zeigten sich schnelle Erfolge. Nach einer Spielzeit konnte der sofortige Aufstieg aus der Bezirksliga vermeldet werden, drei Jahre später hatte man auch die Landesliga überwunden und weitere vier Spielzeiten danach war man in der Oberliga angekommen, wo es jetzt im dritten Jahr der Teilnahme heißt, das beste Ergebnis zu erzielen. Bisher konnte man nie oberhalb von Platz acht abschließen, durch die Zusammenlegung der Nord-Oberligen würde das wohl in der laufenden Spielzeit nicht für den Klassenerhalt reichen. Die Qualifikation zur neuen Oberliga ist auch das Ziel von Altona 93, wobei sicher der eine oder andere im Umfeld des Clubs davon träumt, den Ligafavoriten ein Schnippchen zu schlagen und die Klassenmeisterschaft zu erreichen. Die bisherige Saison ist für beide Kontrahenten zumindest plangemäß gelaufen, so daß es sich am heutigen Spieltag um ein echtes Spitzenspiel handelt, bei dem sich der Tabellenfünfte beim Dritten der Staffel vorstellt.
Und dieser Tabellendritte - also die Husumer Sportvereinigung - hat sich offensichtlich für das heutige Spiel
einiges vorgenommen. Man setzt den Altonaer FC sofort unter Druck und treibt die Hamburger von einer Verlegenheit in die andere. Nach wenigen Minuten müßten die Hausherren bereits mit ein oder zwei Treffern vorne liegen, aber das Toreschießen will ihnen nicht so leicht von der Hand bzw. von Fuß oder Kopf gehen. In der Pause trauert man so bei der HSV den vertanen Chancen nach, während der sich der AFC glücklich schätzen kann, ungeschoren davongekommen zu sein. Nach der Unterbrechung zeichnet sich dann aber zunehmend ab, was sich schon gegen Ende des ersten Abschnitts andeutete: die Hausherren verlieren den Faden und so kommen jetzt auch die Gäste ab und an zu Vorstößen und Gelegenheiten. Nachdem man zunächst nur mit einem Pfostenschuß die Torbreite vermißt, ist es dann in der 71. Minute so weit: die Abwehr der Hausherren ist bei einer Ecke völlig indisponiert und so kommt Altonas Asante völlig frei vorm Tor an den Ball und läßt sich nicht zweimal bitten, sondern bringt seine Farben in Führung. Danach ist das Spiel gelaufen - denn von dem Schock des Führungstreffers erholen sich die Husumer in den verbleibenden 20 Minuten nicht mehr. Vielmehr könnte der AFC jetzt sogar noch erhöhen und das einzige, was die Partie der Husumer SV noch bringt, ist die Reduzierung der Mannschaft, als Voß nach hartem Einsteigen die Kartenkombination Gelb und Rot zu sehen bekommt. Am Ende kann sich die HSV nicht mal über das Ergebnis beklagen - man hat einfach ein überlegen geführtes Spiel selbstverschuldet aus der Hand gegeben.
Die Supporter des Husumer SV finden sich auf der Gegengeraden unter einer Bande mit Vereinsnamen und -zeichen ein, die
man mit Spruchbändern geschmückt hat, auf denen der für Außenstehende nicht ganz einfach zu interpretierende Spruch "Die Macht von der Au - Husumer SV" zu lesen ist. Den gibt es gelegentlich auch mal als Sprechchor ebenso wie "Hier regiert die Ha-Es-Vau!" und ein wenig Getrommel haben die Hausherren auch zu bieten. Den deutlich besseren Support liefern dann aber doch die Gäste ab, die mit einem bunten Häufchen mit leichtem Punkeinschlag im Friesenstadion aufgetaucht sind und hier ihre Sprechchöre vortragen, gelegentlich aber auch mal entgegen anders lautender Gerüchte Gesänge anstimmen. Getrommelt wird auf Altona-Seite auch gerne mal und zwischendurch beschäftig man sich per Dialog mit dem Trommler ("Da war jetzt aber ein Schlag zu wenig!" - "Der Schiedsrichter hat ja auch abgepfiffen!") oder versucht, einem der drei mitgeführten Hunde den Umgang mit einer Plastiktröte beizubringen ("Da mußt Du reinpusten, nicht reinbeißen!"). Nach Abpfiff herrscht beim Altona-Anhang natürlich allerbeste Stimmung und die Anhänger feiern den Erfolg mit der Mannschaft, wobei man auch - von Stadionsprechern oder Offiziellen unkommentiert - ein wenig Pyrotechnik zum Einsatz bringt.
Beide Fusionsclubs haben wie die Husumer Sportvereinigung ihre Heimspiele im Friesenstadion ausgetragen, für das
man auch manchmal den Namen Walter-Rau-Stadion zu lesen bekommt. Allerdings hat eine der beiden Mannschaft - die Information welche entzieht sich dem Wissen der groundhopping.de-Redaktion, man kann uns da gerne per E-Mail aufklären - einen Rasenplatz genutzt, der mit einer großen Tribüne mit Holzbänken ausgestattet ist und auf der Gegenseite über hohe Stufen verfügt, während die andere auf dem zweiten Rasenplatz an den Start ging, der nur auf einer Seite zwei Stufen zu bieten hat und auf der anderen Seite über Graswall verfügt. Aus Sicht von Stadionfreunden ist es sicherlich beklagenswert, daß sich die HSV zur Nutzung des deutlich schwächer ausgebauten Platzes entschieden hat, obowhl die Entscheidung angesichts der Weitläufigkeit des augebauten Platzes und der zu erwartenden Zuschauerzahlen, die sich heute eher am oberen Rand des Spektrums bewegen, diese Entscheidung nachvollziehbar machen. Immerhin verfügt man über eine - wenn auch mit einfachen Stecktafeln realisierte - Anzeigetafel - und eine kleine Flutlichtanlage. Jenseits des Graswalles, den heute die Gästefans bevölkern, liegt übrigens das andere Spielfeld, so daß man von der Gegenseite aus immerhin die Tribüne über den Graswall hervorlugen sehen kann.
Info
Bezüglich der Plätze des Friesenstadions erhielten wir per Mail die folgende Auskunft:
Bei der Mannschaft die auf besagtem Rasenplatz mit Tribüne vor der Fusion gespielt hat, handelt es sich um die Mannschaft Frisia Husum. Husum 18 hat die Heimspiele wie Heute die 1.Mannschaft der Husumer SV auf dem Platz ohne Tribüne ausgetragen.
Es ist bei der Fusion nun so gewesen, dass der Großteil der Funktionäre des neuen Vereins aus Reihen von Husum 18 bestanden haben und die nun gerne "Ihr" stadion als neuen Spielort nutzen wollten.
Obwohl die Heimstätte von Frisia über Tribüne verfügte. Angeblich soll das ja etwas in einem Kessel gelegene Stadion von Frisia zu uneben und vor allem zu windanfällig gewesen sein. Naja, hat jedenfalls vor der Fusion sich niemand über eine etwaige Windanfälligkeit geäußert. Wie dem auch sei, bin vielleicht auch nicht wirklich neutral, da ich in der Jugend für Frisia auf Punktejagd gegangen bin.
Nach der Fusion wurde jedoch überhaupt nix mehr in die Tribüne und den nun neuen B-Platz investiert und das ganze rottete fröhlich vor sich hin und verfiel (gut zugegeben, auch zum Zeitpunkt der Fusion machte die Tribüne nun auch nicht mehr den besten Eindruck, aber es hätte nicht unbedingt so verrotten müssen. Allerdings hat das den Vorstand der Husumer SV nicht wirklich gestört...).
Jetzt ist die Tribüne auch so weit verfallen, dass das Dach abmontiert werden musste und jetzt steht nur noch die Ruine. Schade, war echt mal der schönste Platz in Husum, der alte Frisia-Platz...
Ganz nebenan des Friesenstadions (ca. 200 bis 300 Meter) trägt übrigens auch der andere Husumer Verein (Rödemisser SV, benannt nach dem Husumer Stadtteil Rödemis) seine Spiele aus. Der Rödemisser SV spielt glaub ich jetzt in der Bezirksliga und war genau einmal in der Geschichte des Husumer Fussballs der erfolgreichste Verein der Stadt...
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