Itzehoer SVvs. Husumer SV 2:1
203 Zuschauer
Der Itzehoer SV wurde 1909 unter dem Namen Itzehoer FC Preußen gegründet. In der Folge gehörte man über zwei Jahrzehnte immer mal wieder der höchsten Spielklasse Schleswigs an, in der man 1920 sogar Meister werden konnte, dann allerdings früh in der Endrunde zur Norddeutschen Meisterschaft scheiterte - was auch insofern interessant ist, daß die Stadt eigentlich zu Holstein gehört und der Club sogar die silberne Distel aus dem Holsteiner Wappen im Vereinszeichen führt. Nach dem zweiten Weltkrieg bemühten sich die Verantwortlichen des inzwischen als Itzehoer SV spielenden Clubs um gute Fußballer unter den Flüchtlingen von jenseites der Oder-Neiße Linie und hatte zeitweise bis zu sieben Spieler des früheren VfB Königsberg im Kader, der immerhin fünfmal Ostpreußenmeister geworden war. So schaffte man 1950 noch mal den Aufstieg in die Erstklassigkeit, stieg jedoch sofort wieder aus der höchsten Spielklasse in Form der Oberliga Nord ab. Von 1966 bis 1974 gehörten die Norddeutschen dann immerhin noch mal der Regionalliga Nord an und waren somit zweitklassig. Tiefpunkt der Geschichte des ISV war die Saison 2006/07, als man bis in die Bezirksoberliga abgestiegen war, doch jetzt ist man wieder in der Schleswig-Holstein Liga aktiv, die formal eine Oberliga ist und in der es heute gegen den Husumer SV geht. Aber auch erstklassiger Sport wird beim Itzehoer SV geboten und zwar von der Kegelabteilung, die seit 1995 der Bundesliga angehört und seither zweimal Vizemeister wurde.
Der Itzehoer SV übernimmt in der Anfangsphase sofort die Initiative, was sich auch schnell in ersten Gelegenheiten für die Gastgeber manifestiert. In der 20. Minute vergibt man die fast sichere Führung, als man es schafft, den Ball per Kopf aus kurzer Distanz noch am gegnerischen Tor vorbei zu bekommen, aber neun Minuten später erzielt Sebastian Barth das 1:0, als er sehenswert freigespielt den Torhüter des HSV verlädt und das Leder lässig ins Eck schiebt. Zehn Minuten später hat der Goalie der Gäste seinen Fünfmeterraum nicht unter Kontrolle, so daß Torben Leibel nach einer Ecke am langen Eck nur noch den Fuß hinhalten muß, um zu erhöhen. Mit diesem Ergebnis geht es auch in die Pause und nach dem Seitenwechsel stürmt Itzehoe sofort weiter, vergibt aber beste Torchancen wie einen direkten Freistoß an der 5-m-Linie (46.) und ein Mißverständnis zwischen einem Abwehrspieler und dem Torhüter von Husum in der Nähe der Mittellinie(!). Fünf Minuten später gibt der Husumer SV mit einem Lattentreffer einen ersten Warnschuß ab und die Szene führt zu einem Freistoß, der direkt über die Mauer der Gastgeber zum 2:1 verwandelt wird. In der Folge kommen auch die Gäste sporadisch vor das Tor, aber es ist der ISV, der eindeutig das bessere Team ist. Man scheitert noch zweimal knapp - einmal rettet ein Feldspieler auf der Linie, einmal kann der Goalie einen sehenswerten Freistoß aus dem Eck boxen und zur Ecke abwehren - doch kann wohl am Ende damit leben, daß die Abschlußschwäche nicht bestraft wird und beim Schlußpfiff ein verdientes 2:1 auf der Anzeige steht.
Das Lehmwohldstadion liegt an der gleichnamigen Straße, hört allerdings seit Februar dieses Jahres offiziell auf den Namen Driver-und-Bengsch-Stadion. Was sich nicht geändert hat, ist, daß es sich um eine sehr ansehnliche Anlage handelt. An einer Längsseite findet sich eine überdachte Tribüne, die mit roten Sitzbänken ausgestattet ist und über eine Sprecherkabine sowie einen Verkaufsstand verfügt. Richtig beeindruckend kommt die mit ihren 20 Stufen hoch aufgeschossene Gegenseite daher - hier stellt sich übrigens mit einem Husumer SV-Fan der einzige erkennbare Supporter des Tages auf, beschränkt die Unterstützung allerdings auf den Einsatz einer großen Schwenkfahne beim Einlaufen, da ihm wohl Ein-Mann-Sprechchöre etwas sinnlos erscheinen. Die Hintertorbereich sind mit vier bzw. zwei Stufen auch leicht ausgebaut und auf einer Seite gibt es auch noch eine einfache Anzeige. Interessant sind einige Details, wie das hübsche eiserne Tor zum Spielfeld hin mit Vereinsinitialen, aber mehr noch die ungewöhnlichen Ersatzbänke, die einfach in den unteren äußeren Bereichen per Zaun von der Tribüne 'abgezwackt' sind. Zusätzlich gibt es noch einen Nebenplatz mit (allerdings recht abgenutzt wirkendem) Kunstrasenbelag und ein Vereinsheim mit Pay-TV, in dem sich einige Besucher lieber die Live-Übertragung des Spiels FC Augsburg v FC St. Pauli geben, als dem Geschehen vor Ort zu folgen.