FF Jaro PS vs. Inter Turku 0:1
2294 Zuschauer
Während man sich beim drittklassigen Lokalriavlen Jakobstads Bolklubben zumindest im Vereinsnamen eindeutig zur schwedischen Sprache bekennt, ist das beim Eliteligaclub FF Jaro PS nicht so eindeutig. Zwar steht das FF für das schwedische Fotbollsföreningen, aber das angehängte PS steht für das gleiche Wort - Fußballverein - auf Finnisch (Jalkopalloseura). In der aktuellen Spielzeit hat die graue Maus Jaro zumindest wenig mit dem Abstieg zu tun, denn man konnte in seinen bisher 16 Spielen 20 Punkte auf sein Konto bringen und damit doppelt soviele wie der JJK aus Jyväskylä auf dem Relegationsplatz. Die heutigen Gäste von Inter Turku haben einen Punkt mehr als Jaro auf dem Konto, könnten also heute von den Gastgebern überholt werden und man darf wohl sagen, daß die bisherige Spielzeit als Seuchensaison in die Geschichte von Inter eingehen wird. Im letzten Jahr war Inter außerordentlich erfolgreich und holte nicht nur mit dem Finnischen Pokalsieg zum ersten mal in der seit 1990 währenden Clubgeschichte einen Titel, sondern legte sogar noch einen drauf, als man Meisterschaft und Double errang. Daher ist wohl verständlich, daß man mehr erwartet hat als einen gesicherten Mittelfeldplatz und man muß sehen, sich im weiteren Saisonverlauf von Platz acht nach oben zu arbeiten, wobei man die Titelverteidigung angesichts von zehn Punkten Rückstand auf Tabelenführer HJK Helsinki schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison praktisch abhaken kann.
Die Partie geht eher gemächlich los und der erste Warnschuß wird in der elften Minut von Inter Turku gesetzt, als man aus 20 Metern den Pfosten trifft. Danach ist erstmal wieder langeweile angesagt, bis beide Mannschaften kurz vor der Pause aufdrehen und zu guten Chancen kommen. Bis zum Seitenwechsel hätte gut und gerne ein Treffer fallen können, aber man vergibt die Gelgenheiten sämtlich und so geht es torlos in die zweite Hälfte, in der von dem Schwung der Schlußphase von Abschnitt eins nichts zu merken ist. Eine kurze Drangphase von Jaro nach einer Stunde Spielzeit entpuppt sich als Strohfeuer, auch wenn Inters Torhüter Patrick Bentamoi in einer Szene sein ganzes Können beweisen muß, als er gegen einen freistehenden Gegner mit einem Reflex retten kann und auch zum Nachschuß wieder bereit ist. Nachdem auch der erneute Offensivdrang der Gastgeber ergebnislos zuende geht, schleppt sich die Partie eher dahin und alles deutet darauf hin, daß es beim 0:0 bleiben wird, doch zwei Minuten vor Schluß kommt es doch noch zum entscheidenden Treffer zugunsten der Gäste, als die Abwehr von Jaro nicht aufpaßt und Joni Kano frei im Strafraum an den Ball kommt, den er mühelos flach im Tor unterbringt und so drei Punkte für Inter Turku sichert.
Ein Grüppchen aktiver Heimfans macht heute(?) ganz in Personenkult und ist komplett mit T-Shirts mit der Rückennummer 19 erschienen, wobei jeder einen Buchstaben auf der Brust trägt und man sich schließlich in der richtigen Reihenfolge aufstellt, um gemeins den Namen seines Idols Sebastian 'Mani' Manström darzustellen. Ordentlich aufgereiht stellt man sich auf die obere Reihe einer der zahlreichen Zusatzgribünen und gibt von hier aus auch immer mal wieder Sprechchöre zum besten. Die Gästefans haben sich unmittelbar daneben auf einer weiteren Stahlrohrtribüne aufgebaut und tun, was man kann, um sich mit einer Gruppe von sieben Personen gehört zu verschaffen. So läuft der Support auf beiden Seiten in eher bescheidenem Rahmen ab - in der Drangphase von Jaro ringen sich allerdings auch die Zuschauer auf der Haupttribüne einmal zum Mitklatschen durch -, aber immerhin kann man auch nicht behaupten, daß es gar keine Bemühungen gibt, für Fußballatmosphäre zu sorgen oder, daß diese Versuche völlig unbemerkt blieben.
Das Sahnestück des Jakobstads Centralplans ist die Holztribüne, die in leicht erhöhter Bauweise die Hauptseite der Anlage ziert und der man auch gerne die Stützpfeiler in mittlerer Höhe verzeiht, die für die Zuschauer in den oberen Reihen eine teilweise durchaus signifikante Einschränkung der Sicht bedeuten. Die Tore sind bis auf ein VIP-Zelt auf einer Seite frei von Ausbau, was prinzipiell auch für die Gegenseite gilt, wo man allerings gleich einen ganzen Stall von Zusatztribünen aufgestellt hat. Das geht von einer recht professionell gemachten Stahlrohrtribüne mit grünen Schalensitzen bis hin zu einigen amateurhaft zusammengezimmerten Holztribünen, auf die sich wohl nur der mutigere Teil der Bevölkerung wagt, zu dem augenscheinlich sowohl der Fanclub von Manne Manström bzw. Jaro FF als auch die Supporter von Inter Turku zählen, die sich todesmutig über diese Holztribüne verteilen. Das 'Zentralstadion' wurde 1971 gebaut und 2003 komplettüberholt - seiher genügt es den offiziellen Anforderungen der Veikkauslige bezüglich Platz-Größe, Lichtstärke der Flutlichtanlage sowie Vorhandensein einer Rasenheizung.