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RKS Garbarnia Kraków |
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PZPN - Polnischer Fußballverband 90Minut.PL |
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07.05.2005, Stadion Garbarnia, IV liga 2004/2005, grupa małopolska (Kraków) |
Der Klub Sportowy Garbarnia (= Gerberei) Kraków spielt momentan in der vierten polnischen Liga, die
mit ihren 20 Staffeln bereits sehr stark zersplittert ist. Hier hat man sich mit Gegnern wie der
zweiten Mannschaft des MKS Cracovia rumzuschlagen, aber das war nicht immer so. Acht Jahre nach seiner
Gründung im Jahre 1921 stieg Garbarnia in die polnische Eliteliga auf und einmal - im Jahr 1931 - konnte
man sich sogar den Meistertitel sichern, bevor man 1956 zum letzten Mal aus der ersten Liga abstieg. Momentan
scheinen die Kicker von Garbarnia immerhin auf dem Weg zur Staffelmeisterschaft zu sein und so könnte man
vielleicht im kommenden Jahr immerhin wieder in die dritte Liga zurückkehren. Verfolger ist der heutige Gegner
von Proszowianka Proszowice und so muß es Garbarnias Ziel sein, drei Punkte einzufahren und die Distanz auf
fünf Punkte zu erhöhen, während Poszowice unbedingt eine Niederlage zu vermeiden hat, ja mit einem Sieg sogar
an den Hausherren vorbeiziehen könnte.
Die Hausherren übernehmen von Beginn an das Kommando und setzen ihre Gäste mächtig unter Druck, was schon in den
Anfangsminuten zu guten Chancen führt. In der 11. Minute ist es dann so weit: eine Flanke von rechts erreicht einen
Stürmer von Garbarnia, der den Ball kurz vorm Tor Volley nehmen und in die Maschen jagen kann. Auch in der Folge bleiben
die Hausherren am Drücker, ohne jedoch zu weiteren Treffern zu kommen, obwohl man immer wieder hochkarätige Chancen
herausarbeiten kann und mehrmals nur knapp am Tor vorbei zielt. Zu Beginn des zweiten Abschnitts bringt ein Elfmeter
dann doch den 2:0-Treffer, der der Partie jedoch nicht sonderlich gut tut. Garbarnia sieht offensichtlich keine
Notwendigkeit mehr, noch allzuviel zu tun und schaltet ein bis zwei Gänge zurück und Proszowice ist offensichtlich nicht
in der Lage, selbst mehr für das Spiel zu tun. So bleibt es am Ende beim 2:0, wobei die Gäste nicht den Hauch einer Chance hatten
- normalerweise würde man von der Vorstellung eines Tabellenzweiten beim Spitzenreiter mehr Widerstand erwarten dürfen.
Anhänger der Gäste sind nicht im Stadion zu sehen, wobei nicht ganz klar ist, ob Proszowice einfach über keine Fanszene verfügt
oder ob man auch bei einem Spiel wie heute als Gästefan um seine Sicherheit zu sorgen hätte. Der größte Teil des Publikums auf
Seiten der Hausherren macht jedenfalls nicht unbedingt den Eindruck größerer Gewaltbereitschaft, obowhl sich auch ein paar dazu passende
Gestalten darunter gemischt haben. Auf jeden Fall hat man den Zaun auf der Hauptseite mit einigen Transparenten geschmückt, bleibt jedoch am Anfang eher ruhig. Im zweiten Abschnitt gibt es dann hin und wieder mal einen Sprechchor und zum Teil werden jetzt sogar
Wechselgesänge zwischen der Haupttribüne und den Fans hinter dem Tor ausgetauscht, bevor man sich ein paar Minuten vor Schluß auf der Haupttribüne zusammentut und noch etwas aus der größeren Gruppe heraus supportet.
Den Eingangsbereich des Stadions der "Gerber" ziert ein Gebäude mit der Aufschrift "80 Lat R. K. S. Garbarnia 1921 - 2001", dessen
Bedeutung offensichtlich ist. An dem Gebäude, in dem auch Toiletten und ein VIP-Bereich untergebracht sind, vorbei kommt man in die
sehr ansehnliche Anlage. Von hinten sieht man einen kleinen Graswall und - im mittleren Bereich - eine kleine Sitzplatztribüne, von vorne betrachtet ist alles mit Sitzbänken ausgestattet, deren metallener Oberfläche die Witterung stark zugesetzt hat und die abwechselnd in den Vereinsfarben braun und weiß angestrichen sind. Um genau zu sein sieht es so hinter den beiden Toren und auf der Haupttribüne aus, nur auf der Gegenseite hat man auf jeden Ausbau verzichtet - hier folgt hinter einem Fangzaun noch ein Nebenplatz. Dazu kommt noch eine recht kultige Anzeige mit einer Analoguhr und dem Ergebnis als Stecktafeln. Insgesamt erinnert das Stadion von
Garbarnia von der Aufteilung her und mit seiner Minitribüne recht stark an das hier vor ein paar Wochen beschriebene Stadion Orla Bialega von Miedz Legnica und mit dem hat es auch gemeinsam, unbedingt einen Besuch wert zu sein. Recht erstaunlich ist übrigens, daß die Anlage idyllisch im Grünen gelegen ist, obwohl die Entfernung zum Straßenring um die Innenstadt von Krakóv nur ein paar Meter beträgt.
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