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TuS Oberwinter |
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Blaue Erdbeeren Moselgötter |
07.06.2007, Vulkanstadion, Pokalendspiel Rheinland |
Die meisten Ligen in Deutschland haben ihren Spielbetrieb in der zweiten Juniwoche bereits beendet, aber neben den Aufstiegsrunden,
in denen zusätzliche Plätze auf höherem Level vergeben werden, sind auch noch einige wenige Verbandspokale nicht entschieden. Dabei handelt es sich meist um solche, bei denen beide Finalisten in den DFB-Pokal aufrücken, aber auch davon gibt es Ausnahmen und so geht es heute beim Verbandspokalendspiel zwischen dem TuS Oberwinter und Eintracht Trier um einen der lukrativen Plätze in diesem Wettbewerb, denn dem kleinen Fußballverband Rheinland steht nur ein Teilnehmer zu. Die heutige Partie klingt ein wenig nach dem sprichwörtlichen Duell zwischen David und Goliath und das ist sie auch ansatzweise, aber so groß wie noch vor wenigen Jahren sind die Unterschiede zwischen den Kontrahenten nicht mehr. Eintracht Trier ist nach seinem Zweitliga-Höhenflug in der Oberliga Südwest gelandet und kickt nur noch ein Klasse höher als sein Finalgegner und der ist nicht zu unterschätzen, denn der hat sich im Halbfinale mit 3:1 über einen anderen Oberligisten behauptet und der SpVgg EGC Wirges die sprichwörtlich lange Nase gedreht.
Am heutigen Tag ist es freilich der Oberligist, der den Takt angibt und der TuS Oberwinter ist von Anfang an voll damit ausgelastet,
Schlimmeres zu vermeiden und auch das klappt nur bis zur 10. Spielminute, dann ist es Thorsten Wittek, der für das frühe 1:0 für
den Favoriten sorgt. Der bleibt auch weiter am Drücker, kann sich aber nur selten gefährlich vor dem Tor des TuS Oberwinter in
Szene setzen und so plätschert die Partie bis in die zweite Hälfte hinein vor sich hin und vieles deutet darauf hin, daß es bei
diesem Spielstand bleiben wird, denn die Grün-Weißen aus Oberwinter sind auch nicht besser ins Spiel gekommen, nachdem die Eintracht in der 33. Minute ausgerechnet den Torschützen Wittek durch Herausstellung nach Ellbogencheck verloren hat. Eine Standardsituation ist es schließlich, die doch noch die Verlängerung bringt, als Reda Rawi nach einem Freistoß den Ball im Tor unterbringen kann. Es dauert bis zur 96. Minute, bis die weiterhin überlegenen Trierer diesen Fauxpas korrigiert haben, dann jedoch fällt der Treffer zum 2:1 durch Christian Müller und so bleibt es dabei, so daß die Eintracht zwar nachsitzen muß, am Ende aber das Klassenziel erreicht hat, einen schmucken Pokal überreicht bekommt und auf einen lukrativen Gegner in der ersten Runde des DFB-Pokals hoffen darf.
Beide Teams haben reichlich Anhänger mitgebracht, was vor allem bei den Fünftligakickern aus Oberwinter etwas überrascht. Die Fans
von dem Stadtteilteam aus Remagen haben sich auf einer Seite der Tribüne aufgebaut und ihren Bereich mit einer Zaunfahne geschmückt, auf
der zu lesen ist "Statt Ruhm und Kommerz Spieler mit Herz" und hinter der man zum Intro einige Doppelhalter und Fahnen präsentiert. Die Fans aus Trier - bzw. ihr aktiver Teil - haben Quartier auf der anderen Seite der Tribüne gefunden und liefern ebenfalls ein Intro mit Doppelhaltern und Fahnen ab, wobei die Eintracht in ihrer aktuellen Situation eigentlich kaum mit "Ruhm und Kommerz" gemeint sein kann. Währen der Partie gibt es immer wieder Anfeuerungen aus beiden Lagern, wobei die Stimmung bei einem Teil der Eintracht-Fans ein wenig gereizt ist und so kommt es mehrmals im Kurvenbereich neben dem Fanblock zu kleineren Scharmützeln, bei denen Polizei und Ordnungsdienst eingreifen müssen und es reicht bisweilen, ein neutrales grünes T-Shirt zu tragen, um angepöbelt und zum Faustkampf aufgefordert zu werden - um sogenannte Kategorie C Fans handelt es sich aber sicherlich nicht, eher um die Folgen von Alkoholgenuß zur Nachmittagszeit.
Das Vulkanstadion ist in Kruft direkt am Bahnhof zu finden, dessen Gebäude einen recht schönen Blickfang hinter einer der Kurven ergibt.
Der Großteil der Anlage ist ebenerdig begehbar oder man kann die Partie oberhalb eines Graswalls verfolgen, wobei hier ein Teil des Areals als Pressebereich abgesperrt ist. Wer sich nicht der brütenden Hitze aussetzen will, kann allerdings auch unter den umstehenden
Bäumen Schatten suchen oder sich gleich auf der überdachten Tribüne niederlassen, die über die volle Platzbreite gibt und Aufschriften mit den Namen der Anlage und - anläßlich 100jährigen Jubliäums angebracht - des TV Kruft von 1896 trägt. Eine Flutlichtanlage ist übrigens auch vorhanden, wird aber am heutigen Tag natürlich nicht gebraucht - dafür fehlt jegliche Form von Anzeige, aber insgesamt handelt es sich beim Vulkanstadion sicherlich um eins der schönsten Stadion im Rheinland, wo es abesehen von den Anlagen von Eintracht Trier selbst und dem TuS Koblenz sowie Ex-Zweitligist FSV Salmrohr kaum größere Stadien gibt.
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