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FV Lauda |
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23.05.2004, Tauberstadion, Oberliga Baden-Württemberg |
Die heutigen Gäste vom TSV Crailsheim sind ein heißer Anwärter auf den Aufstieg in die Regionalliga Süd,
haben aber am letzten Spieltag gegen den direkten Konkurrenten in Gestalt des traditionsreichen SVW 07 Mannheim
verloren, wodurch die Tabellenspitze an die Waldhöfer verloren wurde. Dennoch ist der Durchmarsch des gerade erst
in die Oberliga Baden-Württemberg aufgestiegenen Teams weiterhin möglich und angesichts von zwei Spielen weniger
als Mannheim bei nur zwei Punkten Rückstand auf den SVW auch gar nicht so unwahrscheinlich. Schon am heutigen
Spieltag hat Crailsheim die Chance, die Tabelle aus der eigenen Sicht wieder gerade zu rücken, da man mit einem
Sieg beim FV Lauda mit Sicherheit wieder an den spielfreien Waldhöfern vorbeiziehen würde. Allerdings sind auch die
Hausherren auf die Punkte aus dem heutigen Spiel scharf, denn zum einen benötigt man noch den einen oder anderen
Zähler, um definitiv nicht abzusteigen und zweitens betrachtet man das Spiel der beiden fränkischen Vertreter in der
Liga als Derby und da will man schon aus Prestigegründen die 1:4-Schlappe aus dem Hinspiel vergessen machen.
Zunächst sieht es schlecht für die Hausherren aus, die dem Gegner in keiner Form gewachsen zu sein scheinen und nach
zwanzig Minuten völlig verdient mit 0:1 in Rückstand geraten. Bis zur Halbzeit können die Gäste weiterhin dominieren
wie sie wollen und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis weitere Tore gegen die Hausherren fallen, für die sich nach
Spielanteilen fast ein Debakel anzukündigen scheint. Die verpaßten Chancen des ersten Abschnitts sollen die Gelb-Schwarzen
vom TSV später bitter bereuen, denn im zweiten Abschnitt nimmt die Partie einen ganz anderen, vorher für unmöglich gehaltenen
Verlauf. Jetzt ist es auf einmal der FV Lauda, der das Kommando übernimmt und im Gegensatz zu den bisherigen Spielen der
Hinrunde, in denen man in Lauda vor allem die Abschlußschwäche seiner Stürmer bemängelt, klappt es heute auch mit dem Toreschießen. Sechs Minuten nach Wiederanpfiff fällt der Ausgleichstreffer für die Hausherren, was zu einer Temposteigerung seitens des TSV Crailsheim führt, der erst mal das überlegene Team bleibt, aber immer wieder Konter des Gegners zulassen muß und nach 70 Minuten erzielt dann der Stürmer Christian Haas in seinem letzten Heimspiel für den FV Lauda das Führungstor. Wenn man dem Stadionmagazin der Hausherren glauben kann, personifiziert Haas geradezu die Abschlußschwäche des Teams und mit seinem Treffer scheint dieser Fluch auch von seinen Mitspielern zu weichen. Der TSV wird jetzt cool ausgekontert und muß in der 80. und 87. Spielminute weitere Treffer hinnehmen, durch die das Ergebnis vom Hinspiel egalisiert wird, was, wie ein begeisterter Stadionsprecher in seiner Absage des Spiels feststellt, "in Lauda von vielen erhofft, aber von kaum jemandem erwartet" wurde.
Eine gute halbe Stunde vor Anpfiff marschieren die Gästefans mit einem geschlossenen Block von 20 bis 30 Leute auf, die fast alle
im Trikot des TSV Crailsheim erscheinen und ein Transparent mit Vereinswappen, einen Doppelhalter (Aus dem Weg - hier kommt Crailsheim), eine Schwenkfahne sowie zahlreiche Schals mit sich führen. Insgesamt handelt es sich aber trotz des eher farbenfrohen Auftretens um ein eher gesetztes Publikum, das allerdings auch von ein paar Kindern begleitet wird, nicht aber von jugendlichen oder gar ultra-orientierten Fans, auch wenn ein zweites Transparent mit der Aufschrift Inferno Crailsheim nahelegt, daß es bei den Gästen ein paar Leute mit dementsprechender Einstellung geben müßte. Während des Spiels meldet man sich immer wieder per Gesang zu Wort, wobei man vor allem gerne der Welt mitteilt, daß man die Fans vom Super-TSV sei. Derartige Formen der Unterstützung sind nicht das Ding der Heimfans, die natürlich den weit größeren Teil der über 1000 Zuschauer stellen und am Ende ob des unerwarteten Erfolgs sehr mit ihrer Mannschaft zufrieden sind, was aber eher zu einer erhöhten Geräuschkulisse an Backgroundrauschen führt als zu gemeinsamen Anfeuerungen.
Bis vor kurzem fehlte dem Tauberstadion wohl noch ein jeder Ausbau, was inzwischen anders geworden ist, auch wenn die offizielle Angabe
der aktuellen Kapazität mit 5000 ein wenig hochgegriffen zu sein scheint. Auf jeden Fall hat man rund um den Platz Stufen in Form von auf senkrecht stehenden Blöcken montierten Betonplattten geschaffen, die einen eher provisorischen und zum Teil auch etwas wackeligen Eindruck machen, insgesamt aber durchaus fest montiert zu sein scheinen (wovon man ja schon aus Sicherheitsgründen ausgehen muß, denn unzureichend gegen Umfallen gesicherte Steine in einem Fußballstadion würden wohl kaum von der jeweiligen Liga abgenommen). Die Zahl dieser Stufen variiert zwischen den Seiten des Stadions zwischen zwei und drei und auf der einen Längsseite ist noch ein hölzerner Sprechertum untergebracht, der ein wenig wie ein Hochsitz aussieht und mit dem Spielergebnis zum Stecken versehen ist. Ansonsten ist über das Tauberstadion noch zu vermerken, daß es sich um ein reines Fußballstadion handelt, bei dem die Zuschauer sehr nahe am Geschehen sind, und daß es eine Flutlichanlage in Form von je drei Masten auf den Längsseiten gibt, die mit jeweils zwei Strahlern ausgestattet sind und einen eher schwachen Eindruck machen - aber dieser Eindruck kann ja täuschen, denn zum Einsatz kommen sie bei einem Nachmittagspiel wie heute natürlich nicht...
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