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SV Leiwen-Köwerich |
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31.08.2005, Stadion Römische Weinstraße, Oberliga Rheinland |
Der Sportverein Leiwen-Köwerich ging vor fünf Jahren aus einer Fusion des SV Leiwen 1946 mit dem SV Moselland Köwerich 1921
hervor. Da beide Teams unter Spielermangel litten und man auch hoffte, zusammen sportlich größeren Erfolg zu haben, kam es
zu diesem Zusammenschluß, bei dem es sich gegen den Trend der Spielgemeinschaften um einen echten Neuverein handelt, was unter
anderem den Vorteil für die Rheinländer hat, daß man bei sportlicher Qualifikation in die Oberliga aufsteigen dürfte, was den
Spielgemeinschaften verweigert bleibt. Nach sechs Spieltagen der neuen Saison findet sich der SVLK zunächst mal im Mittelfeld
der Tabelle wieder und liegt damit um vier Punkte hinter dem heutigen Gegner TuS Oberwinter, der seinerseits drei Punkte Rückstand
auf den früheren Zweitligisten FSV Salmrohr an der Tabellenspitze hat. So mancher Zuschauer unter den Anhängern der Hausherren
dürfte sich übrigens noch an eigene Oberligazeiten erinnern, denn fast die ganzen 1980er Jahre hatte der SV Leiwen 1946 in dieser Spielklasse verbracht und es dabei in der Aufstiegssaison 1981/82 auf einen Zuschauerschnitt von 1058 gebracht, was in der Größenordnung der Einwohnerzahl des Mosel-Städtchens liegt.
Die heutige Partie steht eindeutig im Zeichen der Hausherren, die den TuS Oberwinter über fast die gesamte Spielzeit in die
eigene Hälfte drängen, gelegentlich allerdings auch brandgefährliche Konter der Gäste zulassen. So folgt dem verdienten Führungstreffer
der Hausherren nicht nur der Ausgleich, bei dem der Torhüter von Leiwen-Köwerich böse danebengreift und erst mal augenscheinlich mehr am Stolz als am Körper verletzt liegen bleibt, sondern kurz darauf fällt sogar das 1:2 für Oberwinter. Lange zieht sich die Partie ohne weitere Treffer hin, wobei die Abwehr der Gäste immer wieder ins Wanken kommt, zunächst aber keinen Treffer kassieren muß. Als Mitte des zweiten Abschnitts der fällige Ausgleichstreffer zustande kommt, zieht sich der TuS noch weiter zurück und versucht mit Mann und Maus, einen Punkt zu ermauern. Dabei langt man nicht nur öfter mal kräftig zu - und erhält folgerichtig eine rote Karte, so daß man die Schlußphase dezimiert beschreiten muß -, sondern verzögert auch den Spielverlauf, wo immer sich das bewerkstelligen läßt. Das führt zu einer längeren Nachspielzeit, in der noch der Siegtreffer für den SVLK fällt und der bringt die Gäste mächtig auf die Palme, reklamieren sie doch, es sei inzwischen so dunkel, daß ihr Torhüter den hoch geschossenen Ball nicht mehr sehen konnte. Das freilich entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn der TuS Oberwinter wollte einer Verschiebung des Spiels auf eine Anstoßzeit vor 18:45 nicht zustimmen - ursprünglich sollte es sogar erst 19 Uhr losgehen - und hat mit seiner Zeitschinderei selbst wesentlich dazu beigetragen, daß der Schiedsrichter nicht eher abpfeifen konnte.
Bei einem Spiel wie dem heutigen erwartet man nicht das meiste an Support und so ist es dann auch. Um herauszufinden, wie die Gunst
der Zuschauer verteilt ist, muß man schon 'Feldforschung' betreiben und seine Ohren offenhalten, dabei stellt sich dann allerdings heraus, daß durchaus ein paar Gästefans dabei sind. Die - vielleicht eine Handvoll - verraten sich schon durch ihren starken 'kölschen' Spracheinschlag und scheinen echte Insider zu sein, kennen sie doch jeden ihrer Spieler beim Vornamen. Nach dem Schlußpfiff kommt dann übrigens doch noch etwas zwischen Stimmung und Hektik auf, denn die Heimzuschauer machen sich über die wutentbrannt vom Spielfeld kommenden Gästespieler lustig und einer nimmt das zum Anlaß, aufgrund der doch eher harmlosen Aufforderung "Lern Du erstmal Fußballspielen!" auf die Barrikaden zu gehen und dem Leiwener, der so frech war, das zu äußern, mitzuteilen, daß er sich "nicht beleidigen lassen" werde und dabei keinen Hehl draus macht, daß er kurz davor stehe, handgreiflich zu werden. Dazu kommt es dann zwar nicht, aber es ist zu vermuten, daß die aufgeheizte Atmosphäre nach dem heutigen Spiel auch beim Rückspiel auf dem Kunstrasenplatz des TuS Oberwinter noch nicht ganz vergessen sein wird.
Das Stadion Römische Weinstraße in Leiwen verfügt sicherlich über einen klangvollen Namen und der paßt gleich zweifach sehr gut zu der Anlage,
denn zum einen führt die Römische Weinstraße tatsächlich zwischen der nahegelegenen Mosel und dem Zentrum des Städtchens vorbei und zum anderen liegt die Anlage etwas erhöht mitten zwischen Weinbergen, in denen der Platz ohne Wegbeschreibung oder Assistenz von Ortsansässigen so gut wie unauffindbar sein dürfte, zumal markante Erhöhungen in Form von Flutlichtmasten fehlen - wie von der obigen Spielbeschreibung nahegelegt. Neben einem Graswall hinter dem Tor hat die Anlage einen rudimentären Ausbau von drei Stufen zu bieten, die allerdings unsinnig weit vom Spielfeld wegliegen und auch überhaupt nicht vom Publikum genutzt werden. Dazu paßt, daß der Bierstand zwischen den Stufen und der Spielfläche aufgebaut ist und warum auch nicht? Platz ist mehr als genug und vor seiner Installation hat mit Sicherheit auch niemand auf dieser 'Haupttribüne' gestanden. Eigentlich drängt sich die Vermutung auf, daß das Spielfeld mal verlegt worden ist und früher näher an seinem Ausbau gelegen hat, fragt man jedoch die Einheimischen danach, so erntet man ein Schulterzucken und die Auskunft, daß es hier von Anfang an so ausgesehen habe nebst einer Schlußfolgerung, auf die man im nächsten Schritt dann wohl auch gekommen wäre: der Architekt könne wohl nichts von Sportstätten verstanden haben und das gelte vermutlich auch für die Leute, die das in den zuständigen Gremien der Stadt so abgesegnet haben. 'Wie wahr!' kann man da nur anfügen und hat somit gleich ein angemessenes Schlußwort für diesen Spielbericht.
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