VfL Sportfreunde Lotte

VfL Sportfreunde Lotte
vs.
Rot-Weiss Essen 1:1

Rot-Weiss Essen

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Letztes Spiel: Rot-Weiß Sutthausen vs. TuS Nahne 08.04.2012, Stadion am Lotter Kreuz, Regionalliga West
Nächstes Spiel:  SV Kohlscheid vs. SC Bardenberg

Ticket
2204 Zuschauer

Nach der Hinrunde der Regionalliga West 2011/12 standen die heutigen Gastgeber von den VfL Sportfreunden Lotte auf Platz eins des Classements - und hatten 14 Punkte Vorsprung vor der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund, die auf Stadion am Lotter Kreuz Position sechs zu finden war. Erwähnenswert ist Borussia Dortmund II an dieser Stelle, weil das Team in der Rückrunde die unglaubliche Bilanz von elf Siegen und einem Remis erspielte und damit heißester Gegner der Sportfreunde ist. Seit dem gestrigen Sieg steht der BVB II nun einen Punkt hinter Lotte, so daß die Hausherren heute unbedingt gewinnen müssen, um nicht so gut wie eingeholt zu sein - vorallem da man am 36. Spieltag noch spielfrei ist und somit bis dahin mit einem Spiel mehr im Classement darsteht als der BVB. Gegner am heutigen Tag ist Rot-Weiss Essen, das in der aktuellen Spielzeit einen Mittelfeldplatz belegt. Man dürfte bei den Rot-Weissen zwar angesichts des Niemandslands der Tabelle, in dem man sich befindet, das Hauptaugenmerk auf den Verbandspokal richten, in dessen Halbfinale man demnächst beim KFC Uerdingen 05 anzutreten hat, aber es dürfte für jede Mannschaft attraktiv genug sein, den Spitzenreiter zu stürzen.

Rot-Weiss Essen dominiert das Spiel von Beginn an und wirbelt die Sportfreunde Lotte immer wieder durcheinander. So sind es die Gäste, die über weite Strecken der Partie im Stile eines Tabellenführers auftreten und die "Illusion" wird dadurch perfekt, daß die Gastgeber ihr Heil in Kampf und Foulspiel suchen und somit wirklich den Eindruck Stadion am Lotter Kreuz eines Teams machen, daß sich gegen einen übermächtigen Gegner zur Wehr setzen muß. Eigentlich müßten die Essener beim Seitenwechsel mit zwei oder gar drei Treffern in Front liegen, aber man kommt über einen einzelnen Treffer von Kevin Grund nicht hinaus, der in der 42. Minute dafür sorgt, daß man immerhin überhaupt mit einer Führung in die Pause geht. Auch im zweiten Abschnitt bleibt es bei einem eindeutigen Chancenplus für RWE, aber in der Nachspielzeit fällt der zweite Treffer des Spiels auf der anderen Seite, wobei es im Vorfeld des schönen Volleyschusses von Christian Schlösser eine Szene gibt, die durchaus abgepiffen werden könnte so wie Schiedsrichter Malte Dittrich den Sportfreunden generell sehr viel durchgehen läßt und so ihre überharte Spielweise unterstützt.

Etwa 1500 RWE-Fans sind nach Lotte gekommen und sorgen die ganze Partie über für eine gute Stimmung, der die Handvoll Anhänger der Hausherren, die sich mit ein paar Transparenten und Schwenkfahnen auf der Gegenseite niedergelassen haben, nur wenig entgegensetzen können. Die RWE-Fans sind neben dem heimischen "Stimmungsblock" untergebracht und Stadion am Lotter Kreuz nehmen etwa 2/3 der Gegentribüne ein. Zum Auftakt gibt es hier im zentralen Bereich einen Block, in dem man die Mannschaften mit diversen Doppelhaltern und Fahnen begrüßt, während im äußeren Bereich Transparente mit der Aufschrift "Spargelstecher sind keine Verbrecher" gezeigt werden. Danach sorgen vor allem die Essener für akustische Unterstützung und in der zweiten Hälfte zeigt man sich noch solidarisch zu den wegen einer homophoben Aktion beim Kick gegen Werder Bremen in den Fokus geratenen BVB-Fanclub Desperados, indem man ein Transparent mit Aufschrift "FUER MEINUNGSFREIHEIT IN DEUTSCHEN STADIEN" zeigt, bei dem die Buchstaben UE in Rot ("Ultras Essen") sowie die Buchstaben "DES" in gelb ("Desperados") hervorgehoben sind (siehe Kommentar unten).

Das Stadion am Lotter Kreuz wurde am 19. Juli 1986 eröffnet und vor allem in den letzten Jahren nach und nach zu einer moderen Spielstätte erweitert, die aktuell über 5560 Plätze verfügt. Sowohl Haupt- als auch Gegentribüne Stadion am Lotter Kreuz reichen inzwischen über die komplette Längsseite, wobei die Hauptseite komplett mit Sitzen in Vereinsfarben blau und weiß ausgestattet ist und es auf der Gegentribüne in den Außenbereichen Stehplätze gibt und nur im mittleren Bereich ein paar weitere Sitze zu finden sind. Der Großteil dieser Plätze ist überdacht - nur der untere Bereich der Gegenseite wird von dem etwas kurz geratenen Dach auf dieser Seite nicht abgedeckt. In einem Hintertorbereich gibt es weitere überdachte - in dem Fall einfarbig blaue - Sitzschalen, während die andere Seite über keinen Ausbau verfügt und mit Werbetafeln zugepflastert ist. Einen Werbepartner hat man auch für den Namen der Anlage gefunden und inzwischen einmal gewechselt - aktuell hört das Stadion am Lotter Kreuz offiziell auf den Namen connectM-Arena und irgendwie paßt der, denn es ist ein austauschbarer Name, der ein Stadion bezeichnet, das sich eher funktionell als schön und von daher ebenso austauschbar präsentiert.

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Stadion am Lotter Kreuz

Stadion am Lotter Kreuz

Stadion am Lotter Kreuz
Stadion am Lotter Kreuz
Stadion am Lotter Kreuz


Alternativbericht von
P. David Zimmer

Info

"FUER MEINUNGSFREIHEIT IN DEUTSCHEN STADIEN" heißt es in der Solidaritätsadresse der Ultras Essen in Richtung Desperados Dortmund, die zuletzt wegen einer Aktion mit einem homophoben Transparent gegen den SV Werder Bremen in der Kritik standen. Hier wird freilich verkannt, daß die Meinungsfreiheit des einen dort endet, wo der andere diffamiert und diskriminiert wird und das der Schutz von Minderheiten in der wehrhaften Demokratie bei direktem Konflikt das höhere Gut ist als das Recht auf die Meinungsfreiheit. Damit lenkt man von der sinnvolleren Debatte ab, ob nicht vielleicht das Strafmaß für die Aktion - ein dreijähriges Stadionverbot für 3 Desperadosmitglieder - überzogen ist. Verhindert man vielleicht damit mehr die inhaltliche Auseinandersetzung als sie zu beflügeln? Hätte es vielleicht auch ein kürzeres Stadionverbot getan oder hätte man ganz ohne eine solche Sanktion auskommen können, hätten sich die Verantwortlichen für die Transparente bereit erklärt, den Sachverhalt mit Betroffenen wie der Initiative "Fußballfans gegen Homophobie" oder den schwul-lesbischen BVB-Fanclub Rainbow-Borussen zu diskutieren - vorausgesetzt natürlich, die letzteren hätten sich zu einem solchen Diskurs bereitgefunden? Die Sensibilität für die Problematik homophober Beschimpfungen ist in Teilen der Fanszenen sehr schwach ausgeprägt und es stellt sich die Frage, ob man dem mit plakativen Strafen beikommen kann oder ob Aufklärungsarbeit und Dialog zu besseren Ergebnissen führen könnten, nicht aber die Frage, ob man derartige Aktionen unter dem Deckmäntelchen der "Meinungsfreiheit" relativieren oder gar für legitim erklären könne.

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