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16.10.2018, Kamuzu-Stadium, Qualifikation ACN 2019 |
Malawi gehört im Fußball zu den eher kleinen Nationen und das gilt auch innerhalb des afrikanischen
Kontinents. Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien, zu dem Malawi bis 1966 als Nyasaland
gehörte, versuchte man sich an der Qualfikation zu diversen Afrikameisterschaften, was aber erst
zweimal gelang, bei beiden Gelegenheiten - 1894 in der Elfenbeinküste und 2010 in Angola - kam das
Aus in der Gruppenphase. Ein ganz anderes Kaliber ist der heutige Gegner, der zu den erfolgreichsten
Teams seines Kontinents zählt, so schaffte Kamerun 1990 als erstes afrikanisches Team, bei einer
Weltmeisterschaft das Viertelfinale zu erreichen, wo man unglücklich in der Verlängerung an England
scheiterte und ist amtierender Afrikmeister, nachdem das Turnier 2017 in Gabun gewonnen wurde. Eigentlich
nehmen die Gäste gar nicht richtig an der Qualifikation teil, denn als Gastgeber sind sie für das Turnier
2019 ohnehin gesetzt - so bleibt ihnen nur die Rolle des Spielverderbers, denn sollte Kamerun einen der
ersten zwei Plätze der Gruppe belegen, qualifiziert sich nur ein Teilnehmer für die Endrunde und nur,
wenn man Platz drei oder vier in der Abschlusstabelle einnehmen wird, werden die beiden Gruppenersten
dabei sein.
Das Spiel findet auf nicht sehr hohem Niveau statt und überraschend ist vor allem, dass es die
Gastgeber sind, die eindeutig dominieren und die besseren Torchancen haben - vielleicht spielt
hier auf Seiten Kameruns doch die Motivation eine Rolle? Zur Halbzeit stehen drei gute Chancen
Malawis auf dem Zettel, die beste aus der 35. Minute, als man im Strafraum zu einem Nachschuss
kommen könnte, aber das Leder nicht unter Kontrolle bekommt. Es dauert bis zur 38. Minute, ehe
Kamerun überhaupt so etwas wie eine Chance produziert und das Leder landet dann doch deutlich
über dem gegnerischen Tor. Im zweiten Abschnitt bleibt Malawi das überlegene Team, versucht es
aber zumeist von außerhalb des Strafraums und stellt den Fabrice Ondoua vor keine großen
Probleme. Kurz vor Schluss kommen dann die Gäste am Strafraum recht frei zum Schuss, vergeben diese
Chance aber fahrlässig und so bleibt es schließlich beim torlosen Remis.
Wenn man CAF-Cup-Qualifikationsspiele mit Gedränge und Hektik, überfüllten Stadien und großer
Begeisterung verbindet, wird man bei der heutigen Partie enttäuscht. Noch kurz vor Spielbeginn
ist recht wenig los im Kamuzu-Stadium, auch wenn sich schon ein kleines Grüppchen eingefunden
hat, das in seinen roten Trikots auf dem Graswall steht und mit Singen und Tanzen für Support
sorgen will. Während der Partie füllt sich die Anlage dann etwas mehr, aber es bleibt dabei,
dass die Kulisse für ein solches Spiel sehr trist ist, zumal Malawi durchaus noch Chancen hat,
sich für den ACN in Kamerun zu qualifizieren und so haben die Händler, die mit ihren Getränken
und Speisen durch die Reihen ziehen, reichlich Bewegungsfreiheit - Anhänger der Gäste sind
im Stadion nicht präsent oder zumindest nicht wahrnehmbar.
Das Kamuzu Stadium ist auch die Heimspielstätte der Big Bullets, die das erfogreichste und
beliebteste Fußballteam Malawis sind. Die Anlage wurde bereits zur Kolonialzeit erbaut und
hieß zunächst nach einem der Kolonialherren Rangaley Stadium. Später wurde es nach dem ersten
Präsidenten des unabhängigen Malawi Kamuzu Stadium benannt, doch sein Nachfolger versah die
Anlage wieder mit einem neuen Namen, nämlich Chichiri Stadium, bevor dessen Nachfolger 2004
wieder Hastings Kamuzu Band mit den Namensehren versah. Seit 2014 verfügt die Anlage über
einen hochmodernen, im Rahmen des FIFA GOAL Programms geförderten Kunstrasen. Eigentlich gibt
es in Malawi inzwischen ein neues Nationalstadion, das von Chinesen gebaute Bingu National
Stadium in der Hauptstadt Lilongwe, aber ab und an werden auch noch Spiele des Nationalteams
im Kamuzu Stadium in Blantyre, Malawis zweiter Metropole im Süden des Landes, ausgetragen, die
ihrem Nachfolger sicherlich nicht an Komfort, bestimmt aber an Charakter überlegen ist.
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