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FK SIAD Most |
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01.04.2007, Letni Stadion, Gambrinus Liga |
Der FK Banik Most spielte zu Zeiten der Tschechoslowakei nie eine besonders große Rolle im Fußballsport des Landes,
spielte aber 1972/73 immerhin ein Jahr in der zweiten Liga des Landes, die man aber als Tabellenletzer sofort wieder verlassen mußte. Zur Saison 1997/98 kehrte das mittlerweile als FC MUS Most spielende Team in die zweite Liga der nun eigenständigen Tschechischen Republik zurück und zur Saison 2004/2005 schaffte man inzwischen schon als FK Siad Most die souveräne Meisterschaft der zweiten Liga mit 18 Punkten vor einem Nichtaufstiegsplatz und damit den Sprung in die Eliteklasse, in der man sich als Tabellenzehnter sourverän halten konnte. Aktuell steht Most auf Platz 11, wo die Hausherren zwar nur vier Plätze, aber sieben Punkte vor einem Abstiegsplatz stehen, so daß man wohl für ein weiteres Jahr erstklassigen Fußball planen kann. Vier Punkte vor Most steht der FK Teplice, der seit zehn Jahren in der ersten Liga spielt und als beste Plazierung eine Vizemeisterschaft vorzuweisen hat - im Europapokal hat man übrigens auch schon mit deutschen Mannschaften Bekanntschaft gemacht und ist auf Borussia Dortmund und den 1. FC Kaiserslautern getroffen, gegen den sich Teplice sogar durchsetzen konnte. Während Most bei sehr schlechtem Saisonverlauf noch in die Abstiegszone gezogen werden konnte, ist die Spielzeit für Teplice definitiv gelaufen, zweistellige Abstände sowohl auf einen UEFA-Cup als auch auf einen Abstiegsplatz sorgen dafür, daß man sicher sein kann, im Niemandsland der Tabelle zu bleiben.
In der Anfangsphase ergibt sich ein ansehnliches Spiel und innerhalb der ersten fünf Minuten kommt es zu drei passablen Chancen für die
Hausherren, die den deutlich besseren Start erwischt haben. Mitte der ersten Halbzeit kommen die Gäste besser in die Partie und bei einem Tempo-Gegenstoß in der 25. Minute muß Mosts Torhüter schon alle seine Kunst aufbieten, um zur Ecke zu klären, die ihrerseits wieder eine Kopfballchance für Teplice bringt. Bis zur Halbzeit vergeben die Gäste noch zwei gute Chancen aus aussichtsreicher Position, benötigen einmal aber auch eine Menge Glück, als ein Freistoß für Most aus 20 Metern an die Latte klatscht. Damit ist die Herrlichkeit der Partie allerdings vorbei, denn in der zweiten Hälfte ist Langeweile angesagt und es gibt fast nur noch Mittelfeldgeplänkel mit gelegentlichen Schuß- oder Kopfballversuchen aus völlig aussichtsloser Position. Die letzte echte Chance auf ein Tor ist ein Freistoß für Most, der aus 25 Metern deutlich über das Tor geschossen wird, so daß es am Ende bei einem torlosen Remis bleibt, nach dem es in Halbzeit eins überhaupt nicht ausgesehen hatte.
Die Hausherren verfügen über zwei aktive Fangruppen, wobei die eine in der Diagonalen auf der Gegenseite untergekommen ist, die andere
im äußeren Bereich der Haupttribüne fast genau schräg gegebenüber ihren Platz findet. Viel mehr als immer mal wieder kurze Sprechchöre und etwas Getrommel gibt es von beiden Gruppen nicht und da sie zahlenmäßig nicht allzu stark sind, wären sie vielleicht recht gut beraten, sich zusammen zu tun - aus welchem Grund man auch immer getrennt ist. Die Fans auf der Diagonalen weisen sich übrigens mit einer Zaunfahne als die Brux Vandals aus und spielen damit auf den deutschen Namen ihrer Stadt, Brüx, an, hier in offensichtlich englischer Schreibweise. Angesichts der kurzen Distanzen - bei dem Spiel handelt es sich schon um eine Art West-Derby - bilden die vielleicht 100 Gästefans, die den Weg nach Most gefunden haben, ein enttäuschend schwaches Bild. Immerhin läßt man sich immer wieder mal mit Sprechchören von sich hören, aber ansonsten ist nicht allzuviel von den Auswärts-Supportern zu bemerken.
Das Letni Stadion liegt unmittelbar neben der in Most recht gut ausgeschilderten Eishalle (Zimny Arena) und es ist komplett mit grünen
und weißen Sitzen in Vereinsfarbe gestaltet, wobei noch zu erkennen ist, daß hier einiges in früheren Jahren blau gewesen sein muß, so daß wohl naheliegt, daß man erst mit der jüngsten Umbenennung auch die Farben des Sponsors übernommen hat. Auf beiden Längsseiten gibt es überdachte Bereiche sowie Schriftzüge "FK SIAD" in Weiß auf Grün. Die Anlage präsentiert sich insgesamt als in den Hang hineingebaute Schüssel und ist aufgrund der hoch aufragenden Flutlichtmasten bereits von weitem gut auszumachen. Insgesamt kann sie durchaus gefallen, auch wenn sie vielleicht etwas weitläufig angelegt ist und das Publikum teilweise etwas größere Abstände zum Spielfeld hat als notwendig, zumal die offensichtlich eingeplante Laufbahn nicht genutzt zu werden scheint. Übrigens ist das Letni Stadion mit einer Zuschauerzahl wie heute offiziell mehr als ausverkauft, denn seine Kapazität wird mit 7500 angegeben, und dennoch bleiben zahlreiche Sitze frei. Dieser scheinbare Widerspruch erklärt sich, daß ein großer Anteil der Zuschauer - schätzungsweise 1000 - 2000 - lieber in Dreierreihen oberhalb der Sitzplätze rund um die Schüssel stehen statt sich irgendwo niederzulassen.
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