Blau-Weiß Oberhausen
vs.
SpVgg Sterkrade 06/07
13:14 n. E. (2:2, 1:1, 0:0)

Der SC Blau-Weiß Oberhausen-Lirich spielt in der der Bezirksliga Niederrhein 4 und bestätigt da zur Zeit in etwa den Tabellenplatz des Vorjahres. Während man im letzten Jahr mit fünf Punkten Rückstand auf den Staffelmeister Union Mühlheim halbwegs mithalten konnte, liegen die Liricher jetzt bereits mit 18 bzw. 12 Punkten hinter dem Spitzenduo SV Schönebeck und SuS Haarzopf zurück. Heute geht es im Halbfinale des Kreispokals Oberhausen/Bottrop gegen die eine Klasse höher in der Landesliga kickende SpVgg Sterkrade. Die seit einer Fusion von 1977 in der heutigen Form existierenden Gäste haben mehrmals knapp unterhalb des großen Fußballs gestanden und beispielsweise 1970 knapp den Aufstieg in die Zweitklassigkeit verpaßt. Den tiefsten Atemzug in der großen Fußballwelt hatten die Sterkrade ebenfalls vor der besagten Fusion schnuppern können, als man 1970 in der Hauptrunde des DFB-Pokals stand, wo man jedoch die erste Runde nicht überstand und in einem kleinen Derby mit 4:2 beim späteren Zweitligaabsteiger 1. FC Mühlheim unterlag.

Es wird schnell klar, daß der unterklassige Verein am heutigen Tag nicht gewillt ist, den Landesligisten kampflos ins Kreispokalfinale einziehen zu lassen. Im Gegenteil - über weite Strecken macht Blau-Weiß Oberhausen das Spiel, und zeitweise fragt man sich, wer hier eine Klasse höher spielt, auch wenn den Hausherren trotz zweier klarer Torchancen bis zur Halbzeit kein Treffer gelingt, so daß es mit 0:0 in die Kabinen geht. Im zweiten Abschnitt geht BWO durch Stefan Fiori in Führung, doch schließlich fällt noch der kaum erwartete Ausgleich und in der Verlängerung wiederholt sich das Geschehen, als Blau-Weiß zunächst dank Cemal führt, doch erneut den Ausgleich durch Skandera hinnehmen muß, und eine dritte Führung vergeben die Gastgeber im Elfmeterschießen, wo Sterkrade den zweiten Elfmeter vergibt und Blau-Weiß den vierten Strafstoß nicht im Netz unterbringen kann. Danach erweisen sich alle Schützen - inklusive der Torhüter - als zielsicher und das Elfmeterschießen muß in die zweite Runde gehen. Am Ende ist es der Liricher Dennis Klasnitz, der den entscheidenden Elfmeter vergibt und so der SpVgg Sterkrade einen recht glücklichen Einzug ins Finale verschafft.

Etwa 100 Zuschauer haben sich an der Tulpenstraße eingefunden, und vor allem während der zweiten Hälfte gibt es tatsächlich etwas Stimmung, wenn auch nicht im klassischen Sinne per Sprechchor oder gemeinsamen Aktionen. Zunächst sorgt der leicht cholerisch auftretende Trainer von Blau-Weiß, der (zum Teil wohl nicht ganz unberechtigt) mit einigen Entscheidungen des Schiedsrichters sowie seines halbwüchsigen Assistenten nicht einverstanden ist, mit lautstarken Protesten für Aufregung, bis der Schiedsrichter zu dem Schluß kommt, daß pöbelnde Herren doch eher ins Publikum gehören, und den Coach auf die Tribüne schickt. Dann sorgen ein paar der ca. 30 Gästefans dafür, daß das Stimmungslevel erhalten bleibt, als sie die führenden Liricher der Spielverzögerung verdächtigen und das immer wieder lautstark kundtun, wenn mal wieder ein Spieler der Gastgeber mit lautem Schrei zu Boden geht.

'Auf die Tribüne' geschickt wurde Lirichs Trainer laut dem letzten Absatz und da mag man sich fragen, ob das rein methaphorisch gemeint ist oder es tatächlich so etwas am Sportplatz Tulpenstraße gibt. Die Antwort auf diese Frage ist nicht ganz eindeutig zu geben, denn mit 10 Stufen auf einer Längsseite verfügt der Kunstrasenplatz der Gastgeber über eine beachtliche Traverse, die im mittleren Bereich sogar mit roten Sitzschalen versehen ist, aber die für manche zur Vergabe dieses Begriffs notwendige Überdachung ist dann doch nicht vorhanden. Zwei weitere Seiten des Platzes verfügen noch über Graswälle und auf der Gegenseite sind auch ein paar 'Parkbänke' aufgestellt, aber im Wesentlichen war es das mit dem Ausbau, zu dem noch ein vom Eingang aus vor dem Platz auf der linken Seite liegendes Vereinsheim gehört. Als Fazit kann man sagen, daß der SC Blau-Weiß Oberhausen-Lirich an der Tulpenstraße über eine Anlage verfügen kann, nach der sich fast alle Bezirksligisten die Finger lecken dürften und auf die auch viele Vereine in Landes- und Verbandsliga neidisch schielen dürften und je nach Landesverband der eine oder andere Oberligist - oder wie da gerade die fünften Ligen heißen - gleich mit!