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Olympiakos Piräus |
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03.11.2004, G. Karaiskakis, Champions League |
Olympiakos Piräus blickt auf eine enttäuschende Saison zurück. Eine Bilanz von 24 Siegen, 3 Unentschieden und 3 Niederlagen
sieht zwar nicht schlecht aus, reichte aber nur für den zweiten Platz hinter dem Lokalriavalen Panathinaikos Athen und eine
Vizrmeisterschaft wird natürlich nicht gerade als Erfolg gesehen, wenn man zuvor siebenmal in Folge Meister geworden ist und
überhaupt mit 32 Titeln fast die Hälfte aller ausgespielten Meisterschaften seines Landes gewonnen hat. Immerhin konnte Olympiakos
ohne Qualifkation in die Champions League einziehen und damit von den eigenen Leistungen in diesem Wettbewerbe profitieren, mit denen man in den letzten Jahren wesentlich dazu beigetragen hatte, Griechenland auf Platz sechs der Fünf-Jahres-Wertung zu hieven, der einem
Land den zweiten direkten Platz in der Königsklasse einbringt. Über die Gruppenphase des Wettbewerbs hinaus haben es die Hafenstädter allerdings erst einmal geschafft und das Problem läßt sich in zwei Worten beschreiben: Heimstärke und Auswärtsschwäche. Während man im heimischen Stadion reihenweise Punkte einfährt, setzt es auswärts in der Regel Niederlagen und so ist man am Ende der Gruppenphase meist Dritter. Auch beim AS Monaco hat man trotz guter Leistung mit 1:0 verloren und heute sollen im eigenen Stadion drei Punkte her, mit denen Olympiakos sich eine gute Ausgangsposition für die verbleibenden beiden Spiele gegen Deportivo La Coruna und den Liverpool FC verschaffen könnte, wobei die Spanier bereits jetzt so gut wie ausgeschieden sind, während die anderen drei Teams der Gruppe Kopf an Kopf stehen.
Von Anfang an sind es die Hausherren, die die Partie bestimmen. Monaco ist zwar bemüht, auch nach vorne zu spielen, schafft es aber nur
selten, den Ball kontrolliert aus der Defensive zu bekommen. Das vorher ausgegebene Ziel, einen frühen Treffer zu erzielen, verfehlt das Team aus Piräus allerdings und eine größere Chance ist erst nach 14 Minuten zu verbuchen, als ein Distanzschuß über die Latte des monegassischen Tors streicht. Nach der größten Chance des AS Monaco, als man in der 23. Minute mit einem Volleyschuß nur knapp scheitert, übernimmt sofort wieder Olympiakos das Kommando und zieht kurz vor der Pause das Tempo an, was zu zwei weiteren Großchancen führt. Dennoch geht es mit einem torlosen Remis in die Pause und die Hausherren knüpfen nach dem Wiederanpfiff sofort an die Schlußphase des ersten Abschnitts an und setzen Monaco mächtig unter Druck. Nach guten 70 Minuten ist ein Lattenschuß für die Hausherren zu verzeichnen, kurz darauf fordert das Publikum wohl zu Unrecht Elfmeter, aber erst, als wohl schon viele nicht mehr mit einem Treffer rechnen, fällt zehn Minuten vor dem Ende doch noch der erlösende Treffer für Olympiakos, als der Argentinier Gabriel Francisco Schurrer aus kurzer Distanz für den Siegtreffer sorgt.
Während der Partie - genauer gesagt bereits lange davor - kann sich Olympiakos einer außerordentlichen Unterstützung durch seine Fans
erfreuen, während der AS Monaco von einer einstelligen Zahl von Fans begleitet wird, die natürlich nicht weiter auffallen. Die Anhänger der Hausherren singen sich dagegen schon mehr als eine Stunde vor Beginn der Partie ein, wobei die Hintertortribünen schon recht gut gefüllt sind und auch schon mal Wechselgesänge ausprobiert werden. Beim Einlaufen der Heimelf zum Warmmachen gibt es bereits das erste Intro mit weißen und roten senkrechten Bändern sowie massig Konfetti und Papierrollen. Zum eigentlichen Intro gibt es dann zwar nichts Neues, sondern die Bänder werden noch mal hochgezogen und mit einem wahren Schneegestöber von Konfetti und Bierglaskränzen überlagert. Dazu kommen einige bengalische Feuer, was ein beeindruckendes Bild ergibt, aber wohl auch für eine Strafe durch die UEFA gut sein dürfte, zumal man nach dem Treffer noch mal eine größere Menge von 'Bengalen' zum Einsatz bringt. Aber nicht nur optisch können die Anhänger der Hausherren überzeugen, während der ganzen Partie wird durchgängig mit mal längeren Gesängen, mal einfach nur mit "Olympiakos!"-Sprechchören supportet, wobei fast ständig auch die Seitentribünen mit am Ball bleiben, was für eine ohrenbetäubende Lautstärke sorgt und Erinnerungen daran weckt, wie der Support in England wohl früher mal gewesen ist. So kann man wohl sagen, daß die Fans das Beste zweier Fanwelten - den optischen ultraorientierten Support Italiens und die lautstarken Gesänge der britischen Insel - miteinander verbinden und so eine herausragende Unterstützungsleistung abliefern. Nach dem Tor sitzt dann auch niemand mehr im Stadion - alles verfolgt die restlichen Spielminuten stehend und auch die Gesänge, an denen sich alle Tribünen beteiligen, lassen nicht mehr an Intensität nach.
Das Stadion Georgios Karaskaikis ist ein moderner Fußballtempel mit allen Vor- und Nachteilen. Unter den Vorteilen ist sicherlich zu
nennen, daß die Anlage komplett überdacht ist, als reines Fußballstadion ausgelegt und mit bester Sicht von allen Plätzen. Der
wesentliche Nachteil besteht jedoch darin, daß die Anlage in ihrer heutigen Form über wenig Charakter verfügt und doch allzusehr als Standardbau auf dem Reißbrett entstanden zu sein scheint. Das Dach wird von oben von roten Trägern gehalten, an denen ein Drahtseilring befestigt ist, der weitere Träger hält, auf denen die eigentliche Konstruktion aufliegt. Die Bestuhlung des Allseaters ist komplett in
Rot gehalten, wobei man auf Aufschriften, Zeichen oder sonstige Idetifikationsmerkmale des Heimteams völlig verzichtet hat. In zwei Diagonalen ist jeweils eine Anzeigetafel am Dach aufgehängt, weiterhin trägt es die Strahler der Flutlichtanlage. Insgesamt ergibt das ein Fußballstadion, dem es an nichts fehlt bis auf die Seele. Schon von daher kann sich Olympiakos glücklich schätzen, derartige Fans zu haben, die diesem Standardbau während des Spiels mehr als nur etwas Charakter einhauchen und so für doch noch für die Beseelung der Anlage zu sorgen vermögen.
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