Botev Plovdiv vs. FK Beroe 2:2
Botev Plovdiv

Botev Plovdiv
vs.
FK Beroe 2:2

FK Beroe

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Letztes Spiel: FC Rheinbach vs. FC Hennef 05 11.03.2006, Stadion Hristo Botev, Wisscha Liga
Nächstes Spiel:  Lokomotiv Plovdiv vs. Nafteks Burgas

Ticket
7000 Zuschauer

Sollte bei einem TV-Quiz-Sendung mal die Frage gestellt werden, nach wem wohl der Fußballverein Botev Stadion Hristo Botev Plovdiv und sein Stadion Hristo Botev benannt sei, dürfte die Lösung "Nach einem bulgarischen Dichter aus dem 19. Jahrhundert" eher Außenseiterchancen hinter der Benennung nach früheren Spielern oder Trainern oder aktuellen Sponsoren haben, aber dennoch würde es sich dabei um die richtige Lösung handeln. Beim PFK (Profesionalen fudbalski klub) Botev Plowdiv handelt es sich übrigens um das älteste Fußballteam Bulgariens (gegründet 1912), das 1926 die erste offizielle Meisterschaft des Landes überhaupt gewann, danach aber bis 1967 auf seinen zweiten und letzten Meister-Titel warten mußte. Zwischendurch spielte man nach diversen Fusionen immer mal wieder unter anderen Namen, wobei der bekannteste Trakia Plovdiv sein drüfte, unter dem das Team auch mehrmals am Europapokal teilnahm und in den 80er Jahren gegen Teams wie Bayern München und den IFK Göteborg antrat. 1989 erfolgte die Rückbenennung zu Botev Plovdiv und aktuell sieht die Zukunft für das Traditionsteam eher grau aus, muß es doch in der laufenden Saison gegen den erneuten Abstieg spielen, nachdem Botev im Vorjahr den direkten Wiederaufstieg aus der Zweiten Liga geschafft hat. Etwas besser ist es um den FK Beroe aus dem gut 90 Kilometer von Plovdiv entferneten Stara Zagora bestellt. Der Meister von 1986 hat schon tiefste Täler durchwandert und ist seither bis in die vierte Liga abgestiegen, danach schaffte man es aber zurück in die Eliteklasse, wo man 2004/05 einen siebten Platz erreichte. In der aktuellen Spielzeit hat man nach oben wenig Ambitionen, aber immerhin stehen "Die Grünen", wie das Team nach seiner Spielkleidung meist genannt wird, auf dem achten Platz und so kann man sich auf ein entspanntes Saisonfinale einstellen.

Am heutigen Tag präsentieren sich die Hausherren von Botev in allen Belangen überlegen und setzten das besser plazierte Team aus Stara Zagora permanent Stadion Hristo Botev unter Druck. Obwohl man dabei zu guten Chancen kommt, will kein Treffer aus dem Spielverlauf fallen, doch nach einer guten halben Stunde sorgt dann ein Foulelfmeter dafür, daß die Hausherren zu ihrer verdienten Führung kommen. Auch im weiteren bleibt Botev Plovdiv die bessere Mannschaft, aber in der zweiten Hälfte gleitet das Spiel dem Team doch noch aus den Händen. Zunächst sorgt ein Foulelfmeter auf der anderen Seite für den Ausgleich und nach 73 Minuten führt einer der sporadischen Gegenangriffe der Grünen sogar zum 1:2, als Zahari Dimitrov das Leder überlegt ins lange Eck schieben kann. Das Schlimmste bleibt dem PFK Botev am Ende erspart, denn sechs Minuten später schafft man immerhin noch den Ausgleich mit einem fulminanten Schuß von Konstantin Vidolov, der schon den Elfmeter zum 1:0 verwandelt hat, aber zum erhofften Befreiungsschlag gerät die Partie so am Ende doch nicht für Botev, das bei drei Punkten Vorsprung vor einem Abstiegsplatz noch lange nicht aus der Klemme ist.

Die Anhänger von Botev Plovdiv gelten als nicht immer ganz unkompliziert und so sind vor allem aus den Abstiegsspieljahren zahlreiche Ausschreitungen Stadion Hristo Botev und sonstigen Zwischenfälle überliefert, wobei auch schon mal ein Schiedsrichter, ein unliebsamer Sportreporter oder der Präsident des eigenen Clubs Opfer von tätlichen Angriffen geworden sind. Heute zeigt man sich allerdings von seiner besseren Seite und präsentiert erst mal ein kleines Intro mit gelben Pappen mit Vereinszeichen, danach etwas Rauch und später noch ein Transparent mit der Aufschrift "8:1 Willkommen in der Zivilisation, ihr wilden Bauern!" auf bulgarisch. Auch aus Stara Zagora sind ein paar Fans gekommen, die aus dem Gästeblock heraus versuchen, für etwas Stimmung zu sorgen, so daß letztendlich auf den Tribünen deutlich mehr los ist, als man es bei einem Spiel wie dem heutigen erwarten könnte. Unübersehbar ist allerdings der Rassismus der Heimfans und so kommt es nach der Einwechslung eines schwarzen Spielers beim FK Beroe immer wieder zu unschönen Grunzeinlagen der Botev-Fans, die zusätzlich in Stadionnähe so manche rechtsextreme Schmiererei in Form von Haken- oder Keltenkreuzen hinterlassen haben.

Das Stadion Hristo Botev präsentiert sich als große Schüssel samt Laufbahn, die von hohen Traversen umgeben ist. Hier sind größtenteils Stadion Hristo Botev Sitzpätze in Form von Bänken installiert bzw. um genau zu sein, scheinen mal überall Bänke gewesen zu sein, die aber anscheindend zum Teil nachträglich wieder rausgerissen wurden. Eine Überdachung sucht man in der Anlage des PFK Botev allerdigns fast vergebens. Letztendlich gibt es auf eine Längsseite ein Mini-Dach, aber das ist offensichtlich Funktionsträgern und anderen VIPs vorbehalten - als normaler Besucher kommt man auf jeden Fall nicht drunter, wobei das am heutigen Tag mit mildem Frühlingswetter auch nicht unbedingt erforderlich ist. Eine Flutlichtanlage ist ebenfalls vorhanden und dazu kommt die einfachste denkbare Form einer elektronischen Anzeige oberhalb des Marathontors in einer Kurve, bei der man einfach zwei Felder hat, in dem jeweils eine große Zahl für die Tore von Hausherren und Gästen eingeblendet werden kann. Direkt hinter dem Haupteingang läuft man übrigens auf eine große Statue des Namensgebers des Stadions zu, auf der die Aufschrift Toi ne umira zu lesen ist - "Er stirbt nicht", was gleichzeit ein Buchtitel von Hristo Botev ist und wohl auf seine Unsterblichkeit im übertragenen Sinne hinweisen soll. In diesem Bereich ist auch eine Vereinskneipe zu finden, in der unter anderem auch Bier und andere Alkoholika ausgeschenkt werden, die man allerdings bei Strafandrohung nicht mit auf die Tribüne nehmen darf.

Stadion Hristo Botev

Stadion Hristo Botev

Stadion Hristo Botev
Stadion Hristo Botev
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