AA Ponte Preta |
maps.google.de wikipedia Torcida Jovem (Facebook) |
CFB kicker.de |
wikipedia |
07.09.2013, Estádio Moisés Lucarelli (Estádio Majestoso) , Campionato Brasileiro Série A |
Die Associação Atlética Ponte Preta ist ein Fußballverein aus Campinas, einer Stadt mit immerhin gut 1
Millionen Einwohnern etwa 100 Kilometer nördlich der Metropole São Paulo. Am 11. August 1900 wurde der Club
gegründet und nach einer schwarzbemalten Brücke in der Nähe des Gründungsortes benannt - "schwarze Brücke"
ist die wörtliche Übersetzung des Vereinsnamens. 1951 errangen die heutigen Hausherren, die nach ihrem
Maskottchen, einem Affen, auch Macacas genannt werden, ihren einzigen Titel, die Amateurmeisterschaft des
Staates São Paulo. Auf nationaler Ebene gelten ein dritter Platz in der Meisterschaft, den man 1981 erreichte,
nachdem man im Halbfinale nur knapp am späteren Meister Gremio Porto Algere scheiterte, sowie das Erreichen
des Halbfinales des Pokalwettbewerbs 2001 als die größten Erfolge der heutigen Gastgeber. Aktuell muß man
um den Klassenerhalt bangen, denn man steht auf dem 19. und vorletzten Platz der Tabelle, und die Situation
ist durch die Niederlage beim direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt - Portuguesa - nicht eben verbessert
worden. Heute geht es daheim gegen den Sport Club Internacional, den Lokalrivalen von Gremio, der mit drei nationalen Meisterschaften
sowie zwei Siegen im Copa Libertadores und einem in der Copa Sudamericana eine ganz andere Hausnummer darstellt.
Auch in der laufenden Saison dürften die Gäste eine für Ponte Preta hart zu knackendene Nuß sein, sind sie
doch im oberen Bereich der Tabelle zu finden und haben mit 24 Zählern neun Punkte mehr aus ihren 16 Spielen
erzielen können als Ponte Preta.
In der Anfangsphase hält Ponte Preta nicht nur mit, sondern ist über weite Strecken sogar das bessere Team.
So ist es alles andere als unverdient, daß die Gastgeber in der 27. Minute in Führung gehen, auch
wenn sie dafür einen Foulelfmeter benötigen, der allerdings völlig unstrittig ist, nachdem sich Internacionals
Torhüter Alisson gegen Leonardo nur mit einer regelwidrigen Aktion zu helfen wußte. William verwandelt den
Strafstoß, aber Ponte Preta hat wenig Zeit, sich über die Führung zu freuen, denn die hat nur fünf Minuten
Bestand.Beim Ausgleichstreffer, den Juan nach einem Freistoß per Kopf erzielt, ist die gesamte
Heimabwehr, inklusive Torhüter, im Tiefschlaf und läßt den Torschützen am Fünfmeterraum unbedrängt an den Ball
kommen. Im zweiten Abschnitt zeigt sich Internacional wie verwandelt und setzt die Gastgeber sofort
unter Druck. Nachdem in der 54. Minute die Torlatte eine Führung der Gäste verhindert, bringt die 63. Minute
einen Elfmeter für Internacional, den d'Allesandro verwandeln kann. Ponte Preta ist danach bemüht, kassiert
aber gute zehn Minuten später einen weiteren Treffer durch Scocco, der das Leder aus dem Gewühl im rechten
oberen Toreck unterbringt, und spätestens damit ist die Partie entschieden.
Die aktiven Heimfans nehmen ihren Platz auf der Gegengeraden ein, wo sie auch den Zaun mit ihrem Transparent
von der Torcida Jovem schmücken. Hier wird durchgängig supportet, wobei immer wieder Ultra-Style wie
rhythmisches Klatschen oder das Wiederholen von Zeilen, die ein Vorsänger vorgibt, gepflegt wird, man aber
auch gerne einmal klassische Sambarhythmen auf mitgebrachten Trommeln vorträgt. Unterdessen verhalten sich die
gar nicht einmal so wenigen Anhänger von Internacional im Hintertorbereich eher unauffällig und sind nicht zu
hören - nur mit ihren rot-weißen Trikots und Zaunfahnen, unter anderem mit der Aufschrift Camisa 12 (Trikot
#12) oder Guardia (Wache), fallen die Gästefans überhaupt als solche auf. Nach dem 1:3 setzt dann doch eine
ziemliche Abwanderung ein, andere Anhänger lassen ihrem Frust freien Lauf und beschimpfen Mannschaft und
Funktionäre von Ponte Preta, das als Vorletzter stürmischen Zeiten entgegen gehen dürfte.
Das Estádio Moisés Lucarelli, früher einmal Estádio Majestoso, bietet Platz für 19722 Zuschauer und ist größtenteils in den Vereinsfarben
von Ponte Preta - schwarz und weiß - gehalten. In einer Kurve ist sogar ein Vereinszeichen über die Stufen
geschrieben, die wie überall in Brasilien sämtlich mit eingezeichneten Einzelplätzen und Nummern zu Sitzplätzen
umfunktioniert sind. Etwas weiter steht PONTE auf die Tribüne geschrieben, das PRETA allerdings fehlt - vermutlich
stand es einstmals in dem Bereich, wo jetzt rote und weiße Einzelsitze angebracht sind, die stattdessen einen
Sponsorennamen ergeben. Dem gegenüber ist der einzige überdachte Bereich des Estádio Moisés Lucarelli, die
langgestreckte Haupttribüne. Ursprünglich war die 1948 fertiggesellte Anlage für 35000 Zuschauer zugelassen -
der 1978 aufgestellte Zuschauerrekord gegen den São Paulo FC liegt mit 37274 sogar noch einmal signifikant über
diesem Wert. Es ist möglich, daß die Tage des Estádio Moisés Lucarelli demnächst zu Ende gehen werden, denn
es gibt Pläne, ein neues Stadion für 30000 Zuschauer zu errichten, das Arena Ponte Preta heißen soll, aber
die sind noch ziemlich vage, und insbesondere gibt es bislang keinen Termin für den Start von irgendwelchen
Bauarbeiten an der neuen Anlage.
|