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![Ticket](reimsstadede.jpg)
16802 Zuschauer
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Stade de Reims ist ein Verein, der den französischen Fußball dominiert wie kein anderer, und der Verein spielt
auch auf der europäischen Ebene eine große Rolle. Ungefähr so hätte ein Artikel über Stade de Reims beginnen
müssen, der Mitte des letzten Jahrhunderts geschrieben worden wäre, als zwischen 1949 und 1961 fünf
Meistertitel nach Reims gingen und man zweimal im Europapokalendspiel der Landesmeister stand - und 1956
in Paris sowie 1959 in Stuttgart jeweils gegen Real Madrid unterlag. Als 1910 von der Sektkellerei Pommery &
Greno der Betriebssportverein Société Sportive du Parc Pommery gegründet wurde, konnte man nicht ahnen, daß
der - 1931 auf Stade des Reims umbenannt - einmal eine so dominierende Rolle spielen würde. Inziwischen
dürfte das wieder bei vielen Leuten auf Unglauben stoßen, da der Glanz des Clubs seit langer Zeit verblaßt und man seit 1979 nicht mehr erstklassig gewesen ist. Das immerhin könnnte jetzt wieder anders werden,
denn die Hausherren stehen aktuell auf Platz zwei der Tabelle der Ligue 2 und nehmen somit eine Plazierung
ein, die zum Aufstieg berechtigen würde. Heute geht es gegen den Tabellenvierten Espérance Sportive Troyes
Aube Champagne, so daß man von einem echten Spitzenspiel sprechen kann. Beide brauchen in dem dichten
Verfolgerfeld Punkte, um am Ende auf den Aufstiegsplätzen zwei oder drei zu landen, während Spitzenreiter
SC Bastia dem restlichen Feld mit 13 Punkten Vorsprung auf Platz vier bereits enteilt ist.
Über lange Strecken quält sich die Partie eher mühsam dahin, denn offensichtlich überwiegt auf beiden Seiten
die Angst, das Spiel zu verlieren, und so hält man sich zumeist im Mittelfeld auf, und die beiden
Torhüter sehen den Ball zumeist nur von Weitem. Immerhin gibt es schon vor dem Abpfiff der Partie gute
Nachrichten für beide auf dem Platz stehende Teams, denn die größten Verfolger sind in ihren eher
gestarteten Partien nicht über ein Remis hinausgekommen, wobei der vierte Clermont Foot beim Abstiegskandiaten
Boulogne 1:1 gespielt hat und der CS Sedan-Ardennes - von Reims zudem als Hauptlokalrivale verstanden -
bei Arles-Avingnon über ein torloses Remis nicht hinausgekommen ist. So scheint also alles beim Alten zu
bleiben, denn die Anzeigetafel in Reims zeigt nach dem Ablauf der regulären Spielzeit immer noch 0:0 an.
Die Uhr wird nach 90 Minuten angehalten, das Spiel aber geht in die Nachspielzeit, und schließlich ist es Odaïr Fortes,
der mit einem Seitfallzieher aus dem Strafraum doch noch dafür sorgt, daß Stade de Reims als Sieger vom Platz gehen
kann und ESTAC Troyes einen Rückschlag im Kampf um die Aufstiegsplätze erleidet.
Im Heimbereich gibt es zum Intro eine kleine Aktion mit roten Folien, während man sich bei den Gästen aus Troyes
auf klassische Methoden wie Schalparade und ein paar Schwenkfahnen verläßt. Danach versuchen beide Seiten,
ihre Mannschaft mit Sprechchören zu unterstützen, wobei man den Auswärtsfans attestieren kann, während des
Großteils der Partie die Stimmungshoheit auf ihrer Seite zu haben. Die Anhänger von Stade de Reims sind, soweit man
gewillt ist, aktiv am Support teilzunehmen, in einem Hintertorbereich untegebracht, dazu kommen einige wenige
Leute, die schon einmal etwas lauter werden und auf der Längsseite untergekommen sind. So richtig emotional wird es
bei den Heimfans natürlich mit dem nicht mehr erwarteten Siegtreffer, nach dem es speziell im Fanblock drunter und drüber geht. Auf der Gegenseite ist übrigens ohne nähere Erklärung auch noch ein Banner des Raja CA aus Casablanca
aufgehängt.
Das Stade Auguste Delaune ist ziemlich zentral in Reims gelegen, was dazu führt, daß es in der unmittelbaren
Nähe der Anlage durchaus etwas problematisch ist, einen Parkplatz zu finden. Ursprünglich verfügt die inzwischen
nach einem Sportler und Widerstandskämpfer benannte Anlage über eine Radrennbahn und hieß dementsprechend auch
zunächst Stade Vélodrome Municipal, 1938 fand hier eine Achtelfinalspiel der Fußball Weltmeisterschaft
statt. Anfang des neuen Jahrtausends hatte die Anlage einen beklagenswerten Zustand des Verfalls erreicht und war
nur noch für 7000 Zuschauer freigegeben, so daß man sich zu einem kompletten Abriß des alten Stadions entschied
und seine neue Version an der alten Stelle völlig neu aufbaute. 2006 wurden die Haupt- sowie die Nordtribüne
des ursprünglich auch Delaune II genannten neuen Stadions fertiggestellt, zwei Jahre später konnten auch die
beiden anderen Tribünen eröffnet werden, so daß man jetzt bei einer Kapazität von 21684 Zuschauern angekommen ist
- der alte Stadionrekord lag bei 27774. An die Vergangenheit erinnern nur noch die Namen der Tribünen, denn man hat
nach dem Neubau die Namenspaten - Funktionäre, Trainer und Spieler aus der goldenen Zeit von Stade de Reims - beibehalten und sie nach Henri Germain, Albert Batteux, Francis Méano sowie Robert Jonquet benannt, wie es schon
im Vorläuferstadion der Fall gewesen war.
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