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FC Remscheid |
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12.10.2011, Jahnplatz, Verbandspokal Niederrhein |
Bei der Sport- und Spielvereinigung Velbert könnte man versucht sein, ein Spiel wie das heutige als Duell
der Vergangenheit mit der Gegenwart oder gar Zukunft zu titulieren. Daß der FC Remscheid seinen Zenit
überschritten hat, ist auch nur allzu offensichtlich, denn das Fusionsprodukt von BV Lüttringhausen und
VfB Remscheid, das noch in den 1990er Jahren zweitklassig gewesen war, ist schon lange in den
tiefen des Amateurfußballs versunken und kickt aktuell nur noch in der Landesliga bzw. wieder, denn 2009
schaffte man den Aufstieg in die Verbandsliga, konnte sich dort jedoch nicht halten. Die SSVg Velbert kommt
dagegen immerhin als NRW-Ligist zu dem Traditionsclub, mit dem man heute im Rahmen des Niederrheinpokals
die Klingen kreuzt, hat aber in den letzten Jahren auch nicht immer ein gutes Bild abgegeben, wenn man regelmäßig
nach Höherem strebte und in die Regionalliga aufsteigen wollte, aber ebenso oft scheiterte und teilweise sogar
gegen den Abstieg spielen mußte. Aktuell wurde einmal wieder das Ziel Regionalligaaufstieg ausgegeben - bzw. Qualifikation
für die im nächsten Jahr um drei Staffeln erweiterte Liga dieses Namens -, macht aber hauptsächlich Schlagzeilen, da
das Verhältnis zwischen Trainer Frank Schulz und ersten Vorsitzenden Oliver Kuhn als völlig zerrüttet gilt - nicht erst
seit Kuhn seinen Coach in der Pressekonferenz mit "So einen Scheiß mag ich mir nicht mehr anhören" unterbrach.
Zunächst scheint für den Favoriten alles nach Plan zu laufen, denn auch, wenn die SSVg nicht gerade glänzt
und dem FC Remscheid mehr Möglichkeiten eröffnet, als ihr lieb sein dürfte, steht es nach der ersten Hälfte 0:2. Benedikt Schröder und Markus Kaya sind es, die nach zwölf und 24 Minuten die Treffer für
Velbert erzielen - letzterer per Foulelfmeter - und dafür für einen Spielstand sorgen, der bei zwei
Klassen Unterschied zugunsten des führenden Teams gemeinhein als mehr als nur vorentscheidend angesehen
werden dürfte. Das scheint beim gastgebenden Landesligisten freilich nicht bekannt zu sein, denn der
FC Remscheid erzielt nicht nur in der 48. Minute den Anschlusstreffer durch Domenico Cozza, sondern man
setzt Velbert von diesem Treffer beflügelt weiter unter Druck. In der 69. Minute ist es Toufik Butziat,
der nach einigen vergebenen Chancen der Hausherren für den Ausgleichstreffer sorgt. Obwohl Remscheid durch
eine gelb-rote Karte in zahlenmäßige Unterlegenheit gerät, sorgt Michael Günther 17 Minuten vor dem Ende
der Partie mit dem Treffer zum 3:2 dafür, daß das Spiel endgültig gekippt ist. Die Schlußoffensive
der Gäste kommt zu spät, wobei Remscheids Nico Tauschel in der Schlußminute eine Verlängerung verhindert,
indem er einen Freistoß spektakulär pariert.
Von Gästefans ist wenig zu sehen am heutigen Tag, aber eine Gruppe von etwa 30 Remscheidern trotzen wie
die restlichen der 170 Zuschauer dem Dauerregen und sorgt für Support. Zunächst liefert man ein Intro
mit diversen bengalischen Feuern ab, zu dem auch ein paar Schwenkfahnen gezeigt werden. In der
Folge baut man sicher hinter einem Transparent mit Aufschrift "Mit neuer Kraft zum alten Ziel" auf und
macht sich von hier durch sehr dauerhaften, wenn auch manchmal etwas monoton daherkommenden Gesang
bemerkbar. Das Comeback des FCR in der zweiten Hälfte sorgt hier natürlich für Begeisterung, und die
aktiven Remscheider verfolgen danach zu einem guten Teil die Partie zunächst einmal mit freiem Oberkörper
und treiben so den Trotz gegenüber dem Wetter auf den Höhepunkt.
Die heutige Partie wird nicht im Röntgenstadion des FC Remscheid ausgetragen, wo man mangels Flutlicht
im wahrsten Sinne des Wortes im Dunklen stehen würde. Stattdessen findet es auf dem Jahnsportplatz statt,
der von 1928 bis 1977 die alleinige Heimstätte des BV Lüttringhausen war und von daher im gleichnamigen
Stadtteil Remscheids zu finden ist - danach ist man zunächst für einzelne Spiele und später in das erst 1985 in Röntgen-Stadion umbenannten Stadions Lennep umgezogen. Zu BVL-Zeiten soll es am Jahnsportplatz wohl Ausbau in Form von Traversen gegeben haben - immerhin haben in den 1950er und 1960er Jahren teils über 3000 Zuschauer die Spiele in Lüttinghausen verfolgt. Das aber ist Vergangenheit, denn aktuell hat die Anlage nicht viel mehr als einen einfachen Kunstrasenplatz zu bieten, der außer auf einer Längsseite nicht einmal über Absperrungen verfügt.
Fast überflüssig ist es von daher wohl zu erwähnen, daß die Suche nach einer Überdachung ebenfalls vergeblich ist und dem Zuschauer von daher auch kaum eine andere Wahl bleibt, als den Wetterverhältnissen die Stirn zu bieten. Das jetzige Gesicht hat der Jahnsportplatz übrigens erst seit ein paar Monaten, denn
die Umwandlung in einen Kunstrasenplatz nebst Installation der neuen Beleuchtung erfolgte in der ersten Hälfte dieses Jahres - feierliche Eröffnung war am 16. Juli im Rahmen eines Vereinsinternen "Spaßturniers".
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