SO Romorantin vs. AS Nancy Lorraine 4:2 n. E. (0:0)
3256 Zuschauer
Daß die letzte Spielzeit für Stade Olympique Romorantinais besonders gut gelaufen wäre, wird wohl niemand behaupten. Sang- und klanglos stieg der Verein aus der Kleinstadt Romorantin-Lanthenay mit ihren etwa 40000 Einwohnern aus der Ligue National ab, der man seit 2002 angehört hatte und einmal - 2004 - nur um drei Punkte am Aufstieg in die Ligue 2 gescheitert war. In der viertklassigen CFA steht man momentan auf Platz vier der Gruppe 3 und hinkt sechs Punkte hinter der für den Wiederaufstieg nötigen Staffelmeisterschaft hinterher. Erfreuliches hat es dagegen im Coupe de France gegeben, wo man in der vergangenen achten Runde mit 9:8 im Elfmeterschießen gegen den Zweitligisten SCO Angers gewann und sich so die heutige Partie gegen Ligue-1-Club AS Nancy Lorrain verdiente. Der Pokal war freilich auch im letzten Jahr der Lichtblick beim SOR, als man gegen das zweitklassige FC Libourne-Saint-Seurin mit 1:0 gewonnen hatte, in der neunten Runde aber erneut gegen einen Zweitligisten gelost wurde und mit 1:2 gegen den US Bolougne-sur-Mer ausschied.
In einer in der ersten Hälfte guten Partie zeigt der AS Nancy die bessere Spielanlage, während der SO Romorantinais mit schnellen Angriffen dagegenhält und auch ständig gefährlich bleibt. Trotz guter Chancen auf beiden Seiten geht es mit einem torlosen Remis in die Pause und der zweite Abschnitt fällt vom Niveau her deutlich gegenüber der ersten Halbzeit ab, denn die Gäste ziehen sich weiter zurück und kommen kaum noch zu Chancen, können aber auch die Konter von Romorantin weitgehend unterbinden. In der Nachspielzeit kommt es bei einem Flachschuß noch fast zum Siegtreffer für Nancy, aber eigentlich zeichnet sich schon vorher der Weg des Spiels ins Elfmeterschießen ab, und so läuft es schließlich auch. Allzu häufig setzt sich im Shoot-Out der klassenhöhere Club mit seiner Nervenstärke durch, aber heute läuft es ganz im Sinne des Amateurclubs ab. Stade Olympique legt vor und verwandelt einen Strafstoß nach dem anderen, während bei Nancy bereits der erste Schütze vergibt und der zweite Aussetzer im vierten Elfmeter die endgültige Entscheidung bringt.
Die Anhänger des Hausherren, die ihren Club oft einfach mit Romo abkürzen, bilden einen kleinen Fanblock in der Mitte der Gegentribüne und sorgen dort nach einem Intro mit ein paar Fahnen und Schals für recht anhaltende Unterstützung per Gesang - ein paar grüne und weiße Pappen sind beim Intro auch zu sehen, aber das sollte wohl keine Choreographie geben, und falls doch, ist sie jedenfalls gründlich daneben gegangen. Für die Gästefans scheint man im vorhinein gar keine Lösung überlegt zu haben oder macht zumindest den Eindruck. Irgendwann werden ein paar Fans neben der Gegentribüne gebeten, sich woanders hinzustellen, und danach werden die vielleicht 100 Fans aus Lothringen in diesen Bereich geführt, wo sie sich mit diversen Schwenkfahnen und - wie sich zum Intro beider Halbzeiten herausstellt - einer reichlichen Menger Pyromaterial niederlassen. Unterstützung für Nancy ist dagegen nicht zu hören, so daß man meinen könnte, daß die Gästefans nicht weiter aktiv sind, später wird freilich von der Gegenseite berichtet, daß die Gästefans durchaus zu hören waren, allerdings gegen das eigene Team pöbelten oder zusammen mit den Heimfans Romorantin anfeuerten - es scheint also dicke Luft zu herrschen zwischen dem Team des Tabellenzehnten der Ligue 1 und seinen Fans.
Das Stade Jules Ladoumègue ist eine Mehrzweckanlage mit Laufbahn und die Kapazität wird zwischen 5300 und 6300 Plätzen angegeben, wobei man das wirklich nicht so genau sagen kann, denn außerhalb der Tribünen ist ebenerdiges Stehen angesagt und da kann man mit Sicherheit viel mehr Menschen auf das weitläufige Gelände einlassen, als am Ende was vom Spiel zu sehen bekommen. Bei einem Besuch wie heute gibt es solche Probleme nicht und es wäre noch Platz für eine ganze Menge Leute mehr - selbst in der ersten Reihe am Fangzaun zum Spielfeld. Für die Sitzplätze gilt das freilich nicht und die neue Gegentribüne ist ebenfalls bereits im Vorverkauf ausverkauft worden wie die deutlich ältere und kleinere Haupttribüne, auf deren Seite es auch noch eine Sporthalle gibt und - hinter der Tribüne - das Vereinsheim der Gastgeber. Mehr als ebenerdiges Stehen wird so auch den Anhängern der Gäste nicht geboten, obwohl man die Anlage leicht mit ein oder zwei Stahlrohrtribünen hätte aufstocken können, denn Platz hat man genug für so was. Was dagegen nicht fehlt, ist eine kleine Anzeigetafel, auf der die abgelaufene Zeit und der Spielstand angezeigt werden kann.