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Rot-Weiss Essen II |
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02.11.2003, Mathias-Stinnes-Stadion, Liga |
In Staffel 1 der Landesliga Niederrhein kommt es am heutigen Sonntag zu ungewöhnlich früher Stunde zu einem der zahlreichen
Essener Derbies, bei dem mit dem Nachwuchsteam des Regionalligisten Rot-Weiss Essen und dem Verbandsligaabsteiger FC Kray zwei von insgesamt sechs Teams aus der Ruhrgebietsmetropole aufeinander treffen. Beide Teams sind eher im Mittelfeld der Tabelle anzusiedeln, doch es ist noch zu früh in der Spielzeit, um daraus abzuleiten, daß man mit Auf- oder Abstieg nichts zu tun habe. Vielmehr kann gerade in der jetzigen Saisonphase, in der man sich für den weiteren Saisonverlauf positionert, fast jeder Partie richtungsweisende Bedeutung zukommen. Besonders gilt das natürlich, wenn man auf heimischem Platz Punkte läßt oder auf fremdem Gelände welche erringt, so daß es heute vor allem für die Hausherren von RWE nichts anderes als ein Spielgewinn sein darf, doch auch der FC Kray könnte die Zähler aus der heutigen Partie gut gebrauchen - vor allem, wenn man doch noch einen Angriff auf die Spitzenzone starten will, um nach einem Jahr Abstinenz in die Verbandsliga zurückzukehren.
Auch wenn er in dieser Spielklasse etwas inflationär ist, sollte der Derbycharakter ebenso wie die Ausgangslage
der beiden Teams zu einem motiviert geführten Spiel führen, in dem keine Seite bereit ist, der anderen etwas zu schenken. Dennoch wirkt die Partie über weite Strecken nicht besonders emotional und erst gegen Ende der Partie geht es etwas heißer her, besonders, nachdem Rot-Weiß zehn Minuten vor Schluß einen Spieler durch rote Karte verliert. Entschieden ist die Partie zu diesem Zeitpunkt aber schon fast, konnten die Hausherren doch bereits zu einer 2:0-Führung kommen, die sie letztendlich auch mit einem Mann weniger auf dem Rasen sicher über die Zeit bringen. Nach zwanzig Minuten hat ein Spieler der Rot-Weißen auf der Außenposition das Leder errungen und nach schönem Solo persönlich zur Führung des RWE abgeschlossen, in der 70. Minute ist es dann eine Eins-zu-Eins-Situation nach einem Freistoß, die für den späteren Endstand sorgt. 20 Minuten nach dem Anpfiff der Partie und 20 Minuten vor ihrem Ende erzielen die Hausherren also ihre Treffer also mit einer gewissen Symmetrie, ansonsten aber sind gute Chancen Mangelware und trotz der zwischenzeitlichen Bemühungen der Gäste in Grün und Blau darf man wohl behaupten, daß der Sieg für die Hausherren zumindest nach ihrem Führungstreffer nicht mehr wirklich gefährdet war.
Mit gut 150 Zuschauern ist die Partie nicht allzu gut besucht, wobei sich die Fans von Rot-Weiß wohl aufgrund der
etwas ungünstigen Ansetzung der Partie im Verhältnis zum Spiel des Regionalligateams in Paderborn ausgebremst sehen. Um 15:00 Uhr soll dort angepfiffen werden, was in zwei Stunden kaum zu schaffen ist, so daß man heute eben fehlt, obwohl es einige Fans beim RWE geben soll, die regelmäßig die Landesligaspiele der zweiten Mannschaft besuchen. Anhänger der Gästemannschaft sucht man allerdings sogar völlig vergeblich, was angesichts der Verbandsligatradition des FC Kray und des Derbycharakters der Partie dann doch etwas verwundert. So setzt sich das Publikum aus einer Mischung von Rentnern und Kindern zusammen, wie man sie im Amateurfußball recht häufig antrifft und die wohl ausnahmslos ihre Sympathie an die Rot-Weißen vergeben, ohne das abseits vom freundlichen Applaus für die Treffer des Teams besonders zum Ausdruck zu bringen. Dazu kommt ein sehr hoher Anteil an Groundhoppern - die bestimmt an die 20 % des Gesamtpublikums ausmachen und zu einem guten Teil nicht besonders intensiv der Partie folgen, sondern lieber in Kleingrüppchen über Erlebtes oder noch Geplantes schwadronieren. Zwischendurch geht man den üblichen Groundhoppertätigkeiten wie dem Umrunden des Platzes und dem Fotografieren der Anlage nach, was vor allem bei den anwesenden Kindern zum Teil etwas befremdete Reaktionen provoziert (Guck mal, da macht schon wieder einer Fotos!)
Die Partie findet nicht wie auf der Eintrittskarte behauptet im Georg-Melches-Stadion statt, sondern vielmehr im im
Essener Norden gelegenen Mathias-Stinnes-Stadion und dieses Stinnes-Stadion hat sich allerdings jegliches Umrunden redlich verdient und wird mit Sicherheit auch auf den Fotos der Stadionfreunde eine gute Figur machen. Die Anlage präsentiert sich als äußerst sehenswert, obwohl oder vielleicht gerade weil sie teilweise sichtlich in die Jahre gekommen ist. Das Publikum ist zum Großteil auf der hohen Traverse auf einer der beiden Längsseiten zu finden, die auf beiden Seiten von Graswall flankiert ist. Oberhalb dieser Traversen stehen ein paar überdimensionierte Bushaltestellenhäuschen, die wohl so etwas wie einen Wetterschutz bieten sollen, und hinter einem Tor verläuft ein Wall, der ebenfalls mit Traversen ausgebaut und von einigen runden Bögen durchbrochen ist, während die Hintertorseite gegenüber als einziger Bereich des Stadions nicht weiter ausgebaut ist. Eine Flutlicht fehlt der Anlage zwar ebenso wie eine Anzeigetafel, derartiger Schnickschnack würde aber die Atmosphäre des Stinnes-Stadions sowieso eher beeinträchtigen, so daß man ihn ohnehin nicht sonderlich vermißt. Der eigentliche Eingangsbereich der Stadions, in dem ein Schild stolz den Namen des Platzes verkündet, wird übrigens nicht (mehr) genutzt, vielmehr betritt man das Stadion über einen unauffälligeren Seiteingang.
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