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25.10.2006, Georg-Melches-Stadion, DFB-Pokal |
Die Lage von Rot-Weiss Essen und Eintracht Frankfurt in ihren jeweiligen Ligen ist gar nicht mal so unterschiedlich.
Beide Teams stehen nicht auf einem Abstiegsplatz, verfügen aber nach unten nur über ein kleines Polster von zwei (Essen) bzw. drei
Zählern, wobei die Eintracht das Kunststück fertig gebracht hat, sich in acht Spielen siebenmal die Punkte zu teilen und einmal zu gewinnen, so daß man noch ungeschlagen ist. Zu teilen gibt es heute gemäß der Natur eines Pokalspiels nichts, wobei es die heutigen Gäste sind, die noch von den Segnungen des Pokalwettbewerbs 2005/06 profitieren. Zum Titel hat es zwar am Ende nicht gereicht, aber man schaffte es bis ins Finale, was mit der Qualifikation für den UEFA-Cup gleichzusetzen war, da der Gegner Bayern München als Double-Gewinner natürlich in der Champions League spielt. Auf internationaler Ebene konnte Eintracht Frankfurt mit Brøndby IF die erste Hürde meistern und ist so in der aktuellen Gruppenphase weiter im Wettbewerb.
In der Anfangsphase ist der Bundesligist leicht überlegen und das zahlt sich bereits in der neunten Spielminute aus, als man nach einem
Doppelpaß am Essener Strafraum, bei dem die gegnerische Defensive im Tiefschlaf ist, mit 1:0 in Führung geht. Zwanzig Minuten später
scheint die Partie schon fast entschieden zu sein, denn gerade in einer Phase, in der RWE ins Spiel kommt und erste Chancen produziert, agieren die Gäste eiskalt und schließen einen Angriff über den rechten Flügel aus kurzer Distanz zum 2:0 ab. Bis zur Pause ist dann auch von den sichtlich geschockten Hausherren nichts mehr zu sehen, so daß der RWE-Anhang nur noch hoffen kann, daß Trainer Neuhaus in der Pause die richtigen Worte findet. Das scheint durchaus der Fall zu sein, denn es kommt eine völlig verwandelte Essener Mannschaft aus der Kabine. Zunächst muß man zwar noch eine Schrecksekunde verdauen, als es noch mal eine dicke Möglichkeit für Frankfurt gibt, danach ist aber RWE am Zug und kommt nach 57 Minuten im Nachschuß zum Anschlußtreffer, der neue Kräfte bei den Gastgebern freisetzt. Im weiteren Verlauf der Partie steht Eintracht Frankfurt mit dem Rücken zur Wand und kann sich kaum noch vom eigenen Strafraum befreien. Auch wenn der Ausgleich stets in der Luft zu liegen scheint und es auch noch klare Möglichkeiten für Rot-Weiss gibt, soll es dann aber nicht mehr klappen aus Sicht der Gastgeber und am Ende ist es die Eintracht, die mit einem aufgrund der zweiten Hälfte glücklichen Sieg im Wettbewerb bleibt und von der Wiederholung des Vorjahrescoups träumen darf - diesmal vielleicht sogar mit Titelgewinn!
In der ersten Hälfte ist die Stimmung auf Essener Seite aus verständlichen Gründen etwas unterkühlt. Einmal gibt es einen recht lauten "Rot"
"Weiss" "Essen" Wechselgesang zum besten, bei dem die Gegengerade startet und das dann von Hintertortribüne und Hautptribüne fortgeführt wird - vielleicht gibt's ja dann irgendwann mal noch eine weitere Hintertortribüne für ein "Null-Sieben"! und danach gibt man sich alle Mühe, aber richtig lebhaft wird es nur nach dem Tor zum 0:2, in dessen Vorfeld ein Großteil des Essener Publikums Abseits gesehen hat. Was im RWE-Publikum steckt, wird dann erst nach dem Anschlußtreffer so richtig klar, als der Funke sofort überspringt und man beginnt, sein Team lautstark nach vorne zu peitschen und das heißt im Georg-Melches-Stadion wirklich, daß es (trotz der fehlenden Tribüne) richtig laut wird. Etwas schade ist bezogen auf die Stimmung, daß der Gästeblock in Essen nicht mehr, wie früher auf der Hintertortribüne ist, wo sich die gegnerischen Fans gut sehen und hören konnten, sondern im Außenbereich der Gegenseite, wo man auf Heimseite (außer auf der Haupttribüne) von den Gästen wenig mitbekommt und umgekehrt. Das ist aus Sicherheitsgründen geschehen, weil es vorher immer wieder mal Begegnungen - eben nicht immer nur der friedlichen Art - auf dem Stadionvorplatz an der Hafenstraße gegeben hat, wo eben der Eingang zum Gästeblock war, aber auch fast das komplette Heimpublikum auf dem Weg zur Gegenseite vorbeikam. Nicht ganz unbeteiligt war da übrigens auch ein Ligaspiel zwischen RWE und Eintracht Frankfurt, bei dem es am 1.10.2004 nach einem 4:4-Remis zwischen den beiden damaligen Zweitligisten zu einer Eskalation gekommen war (siehe hier).
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