SpVgg Seeheim-Jugenheim vs. SV Darmstadt 98 1:10
250 Zuschauer
Die SpVgg Seeheim-Jugenheim existiert seit 1955, als der SV 1922 Jugenheim mit dem 1923 gegründeten FSV Seeheim fusionierte oder - um genau zu sein - mit der SG 45 Seeheim, die nach dem 2. Weltkrieg aus dem FSV hervorgegangen war. Damit nahmen die beiden Sportvereine die politische Entwicklung vorweg, ohne es zu diesem Zeitpunkt vorausahnen zu können, denn 1977 fanden auch die beiden Heimatorte der Clubs zusammen und bildeten gemeinsam die Gemeinde Seeheim, die seit 1978 auf den heute noch genutzten Doppelnamen Seeheim-Jugenheim hört, den sich der Fusionsclub schon über 20 Jahre zuvor gegeben hatte. Die sportliche Entwicklung führte den Club nie in allzugroße Höhen, die SpVgg pendelte immer mal wieder zwischen den (heutigen) Kreisligen A und B hin und her und als A-Ligist hat man heute auch den SV Darmstadt 98 zu Gast. Die Lilien kommen als große Favoriten ins Christian-Stock-Stadion, spielen sie doch immerhin drei Klassen höher als ihr heutiger Rivale.
Vom Pokalaus bei einem Kreisligisten wird wohl bei den Lilien niemand ausgehen, aber mit etwas Widerstand dürften die Darmstädter schon gerechnet haben. Den leistet die SpVgg aber bestenfalls in der frühesten Anfangsphase des Spiels, denn man fügt sich spätestens in sein Schicksal, nachdem man mit 0:2 in Rückstand geraten ist, und das ist bereits in der 11. Spielminute. Auch der SV Darmstadt 98 gönnt sich danach erst mal eine kleine Auszeit und legt nur in der 36. Minute das dritte Tor drauf, bevor man kurz vor der Halbzeit mit einem Doppelschlag für den Pausenstand von 0:5 sorgt. Nach der Pause toben sich die Lilien so richtig aus und benötigen ganze zwölf Minuten für vier weitere Tore, und beim Stand von 0:9 in der 57. Minute droht Seeheim-Jugenheim ein hohes zweistelliges Ergebnis. Danach schalten die Gäste dann aber doch wieder zurück und belassen es dabei, in der 80. Spielminute dafür zu sorgen, daß es überhaupt noch ein zweistelliges Resultat gibt. Zwischendurch haben die Heimkicker noch den Ehrentreffer erzielen dürfen, wobei diese Vokabel recht gut zu der Szene paßt, denn der Schiedsrichter verteilt tatsächlich ein Geschenk an die Gastgeber, als er zur Überraschung aller bei einem Vorstoß der SpVgg Seeheim-Jugenheim auf den Elfmeterpunkt zeigt und so die Voraussetzung zum Ehrentor schafft, denn es ist kaum anzunehmen, daß auf dieser Seite ein Tor aus dem Spielverlauf gefallen wäre.
Bereits seit 1956 spielt die SpVgg Seeheim-Jugenheim an der Sandstraße, bezog das heute genutzte Gelände also schon kurz, nachdem die Fusion der beiden Ursprungsclubs geglückt war, wobei die Anlage zunächst als Waldstadion bekannt war. Am Anfang gab es hier einen Hartplatz mit Laufbahn, der schon 1958 zu einer Beleuchtung kam - allerings nur in einer Stärke, die den Trainingsbetrieb in den Abendstunden sicherstellte. Acht Jahre später wurde die Spielfläche in einen Rasenplatz umgewandelt und gleichzeitig die Beleuchtung weiter ausgebaut und auf sechs 14 Meter hohe Masten verteilt. Einen Rasenplatz mit Flutlicht findet man auch heute noch in der inzwischen auf Christian-Stock-Stadion umbenannten Anlage, und eine Längsseite ist mit einigen Stufen ausgebaut, deren untere mit Holzbänken als Sitzpläzte daherkommen, wobei man allerdings auf jegliche Überdachung verzichtet hat. Damit dürfte sich am eigentlichen Platz seit 1965 nicht mehr viel geändert haben, wohl aber an der Peripherie, denn es wurde ein modernes Vereinsheim gebaut, die Umkleiden wurden saniert und außerdem verfügt man seit 1975 wieder über einen Hartplatz - jetzt halt als Nebenplatz des Stadions.