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FC St. Pauli |
10.03.2008, Millerntor, 2. Liga |
In einem Montags-TV-Spiel treffen sich am 23. Spieltag der 2. Liga 2007/08 die beiden Ex-Bundesligisten
FC St. Pauli und TSV 1860 München. Bei den Hamburgern spricht niemand von der Rückkehr in die Erstklassigkeit,
denn schließlich hat man es gerade mal nach vier Jahren Regionalliga zurück auf Level zwei geschafft und die
Erhaltung des Status Quo wird nach guter Vorrunde nach und nach unsicherer, da man in der Rückrunde noch kein Spiel gewonnen
hat, sondern sich von Unentschieden zu Unentschieden quält und in der Vorwoche eine bei 3:1 Führung gewonnen geglaubte Partie
in Offenbach noch mit 4:3 verloren hat. Heute will man also die drei Punkte am Millerntor behalten und sich so etwas Luft verschaffen,
aber die Löwen haben die Punkte genauso verplant, denn beim TSV sieht man sich als geborenen Erstligisten - nur, daß die Aufstiegsplätze bei sieben Punkten Rückstand auf Platz drei zum heutigen Anpfiff ein wenig aus dem Blick verloren gehen, sollte man heute nicht gewinnen.
In der Anfangsphase geben die Löwen das bessere Bild ab, wobei sich schnell herauskristallisiert, daß es heute eher Kampfgeist gefragt
ist als Fußballkunst. Mitte der ersten Hälfte kommen die Hamburger besser ins Spiel und kommen zu ersten eigenen Torchancen. Dennoch sind es eher die Hamburger als der TSV 60, die bei Halbzeit zufrieden sein können, nicht zurückzuliegen, denn die größte Chance hat nach einem Fehlpaß Mustafa Kucukovic, der frei auf St. Pauli-Torhüter Patrik Borger zuläuft, aber das Leder verstolpert. Im zweiten Abschnitt ist wieder der TSV 60 überlegen, kann das jedoch nicht keine klaren Torchancen umsetzen, sondern bleibt zumeist spätestens an der Strafraumgrenze hängen oder scheitert mit Verlegenheitsschüssen aus der Distanz. Die größte Chance haben diesmal die Gastgeber, doch 60-Torhüter Tschauner lenkt das Leder noch an den Pfosten. Da der Löwen-Goalie noch ein paarmal mehr eingereifen muß, während Borger im zweiten Abschnitt kaum noch etwas zu tun hat, ist das Remis nach dem kompletten Spiel eher für die Löwen leicht schmeichelhaft, entspricht aber im Großen und Ganzem dem Spielverlauf - nur nutzen tut es keinem.
Aus Sicht der meisten Fans hätte man im Anfansgabschnitt getrost dem Montags-TV-Spiel das Attribut 'verhaßt' hinzufügen können, denn
was sich im Fernsehen gemütlich nach dem Abendbrot konsumieren läßt, muß sich ein Stadionbesucher erstmal mit der Anreise erarbeiten und die kann - vor allem für Gästefans - mit erheblichem Aufwand verbunden sein - auch der Trip von München nach Hamburg ist nicht gerade ein Parkspaziergang. Es sind allerdings eher die Heimfans, die ihrem Unmut Luft machen, indem man hinter dem Tor auf der Südseite zahlreichen Schmähbanner gegen den verantwortlichen TV-Sender aufgehängt hat und zusätzlich mit diversen Doppelhalter seine Meinung verkündet. Während des Spiels gibt es neben den üblichen Fußballsprechchören auch schonmal Wechselgesänge auf "Scheiß-DSF", wobei die Stimmung insgesamt trotz des Montagsspiels eher gut ist und auch ständig etwas von den Löwenfans zu hören ist, die den Gästeblock im Außenbereich der Nordkurve gut füllen.
Der Umbau des Stadions Millerntor hat im Jahr 2007 begonnen und in dessen Rahmen ist die neue Südtribüne entstanden, die jetzt die
höchste Tribüne der Anlage ist und im unteren Bereich Stehplätze aufweist, während man weiter oben Sitzplätze findet. Unten Steh-,
darüber Sitzplätze, so lautet auch die Aufteilung auf der Gegenseite, die noch unverändert ist, was auch für die nur mit Sitzplätzen bestückte Hauptribüne gilt. In der Nordkurve findet man zwar auch noch die alte Traverse, zusätzlich ist hier aber quasi über Nacht eine kleine Zusatztribüne aufgebaut worden, so daß das Millerntor zum ersten Mal in seiner Geschichte zum auf allen Seiten überdachte Tribünen aufzuweisen hat. Ein weiteres Novum ist eine Multimedia-Anzeigetafel, die zum heutigen Spiel eingeweiht wird. Weiter gehen soll der Umbau in der kommeden Sommerpause, wenn die Haupttribüne an die Reihe kommen soll, wobei momentan noch nicht mit Sicherheit klar ist, ob bis dahin die Finanzierung des nächsten Umbauschrittes gesichert sein wird. Vermutlich wird man hier ganz genau hingucken, nachdem der Bau der neuen Südtribüne deutlich länger gedauert hat als ursprünglich gedacht - Hauptsächlich weil mit dem Neubau erst einige Zeit nach dem Abriß der alten Tribüne begonnen worden war.
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