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FC Treviso |
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25.09.2005, Stadio Euganeo, Padova, Serie A |
Der FC Treviso spielt in diesem Jahr in der Serie A, obwohl man in der letzten Saison den sportlichen Aufstieg verfehlt hat.
Möglich wurde das durch die Auschlüsse von Genoa (Bestechungsskandal) und Torino (Finanzsituation) aus dem Oberhaus, der dazu
führte, daß mit Empoli nur eins der sportlich qualifizierten Teams wirklich aufsteigen durfte, so daß neben Treviso auch noch
ein weiteres Team - nämlich Ascoli - aus den hinteren Rängen nachrückte. Die meisten dürften davon ausgehen, daß die Hausherren
zum ersten Mal in ihrer Geschichte im Oberhaus auftauchen, tatsächlich aber verfügt man in Treviso über eine alte - wenn auch
kurze - Geschichte in der Serie A, der man von 1920 bis 1922 angehörte. Diesmal sieht es ganz so aus, als sollte die Verweildauer
in der Eliteklasse noch kürzer werden, denn bislang konnten die Gastgeber keinen einzigen Punkt gewinnen und ob es gerade heute
gegen die doch allzu übermächtigen Mailänder klappen wird, darf doch sehr bezweifelt werden. Milan selbst sucht in der laufenden
Saison das Vergessen, das Vergessen der letzten äußerst verkorksten Saison, in der man auf den letzten Metern sowohl den Titel
verspielt hat als auch im Champions League Finale unterlegen war und das nach einer zwischenzeitlichen 3:0-Führung gegen den Liverpool FC.
Dennoch denkt der AC Milan in etwas anderen Dimensionen als der FC Treviso und gerade das könnte heute zum Problem der Rot-Schwarzen
werden, die möglicherweise in Gedanken schon bei der Champions League Partie vom kommenden Mittwoch beim FC Schalke sind, statt sich mit
den allzu harmlos wirkenden Treviso-Kickern zu beschäftigen. So übernehmen die Milanesi zwar sofort das Kommando, bleiben aber über weite
Zeit eher blaß und können sich nicht entscheidend durchsetzen. Mitte der ersten Hälfte faßt Treviso etwas Selbstbewußtsein und fängt an
mitzuspielen und das hätte Milan möglicherweise wirklich in Verlegenheit bringen können, würde dem Altmeister nicht kurz vor der Halbzeit
ein recht umstrittener Elfmeter zugesprochen, den Andrej Sevchenko sicher zum 1:0 für die Gäste verwandelt. Für ein Aufbäumen im zweiten
Abschnitt reicht es dann aber nicht bei Treviso und die Partie plätschert lange vor sich hin, bevor der AC Milan zunächst zu einer dicken
Chance kommt, bei der man einen 2:1-Durchbruch nicht in einen Treffer umsetzen kann, um kurz drauf doch noch auf klassische Art - mit Steilpaß,
Kopfballablage und weiterem Kopfball ins kurze Eck - erhöhen zu können und den späteren Endstand herzustellen.
Die ersten beiden Heimspiele von Treviso in der laufenden Spielzeit der Serie A - gegen Livorno und Sampdoria - wurden von jeweils weniger
als 5000 Zuschuauern gesehen, so daß die heutige Partie mit mehr als dem Vierfachen dieser Zahl für die Himmelblauen sicherlich etwas Besonderes
ist. Die eigentlichen Fanblöcke befinden sich auf den Hintertortribünen, wo man auf beiden Seiten mit Plakaten "+ Decreti - Spettatori" auf die
neuen Zugangsbestimmungen zu Fußballspielen in Italien eingeht und ansonsten sein jeweiliges Team mit Fahnen, Doppelhaltern und Sprechchören
unterstützt. Die Seitentribünen sind gemischt besetzt, letzendlich dürfte es aber eine Mehrheit im Stadion sein, die auf der Seite das AC Milan
steht. Der Begriff 'Heimspiel' muß übrigens in Bezug auf den FC Treviso in der laufenden Saison etwas relativiert werden, denn es sind immerhin
etwa 50 Kilometer bis nach Padova, wo die Heimspiele ausgetragen werden - immerhin werden die Treviso-Anhänger mit einem Busservice in den Spielort gebracht, wobei die meisten individuell Angereisten auch nicht ganz ums Busfahren herumkommen, denn aufgrund mangelnder Parkplätze am Stadion wird
ein Shuttleservice von einem Industriegebiet in der Nachbarstadt Limena eingerichtet, der trotz des nicht allzu positiven Images italienischen Organisationstalents recht reibungslos und zügig funktioniert.
Das Stadion Euganeo ist groß und zweckmäßig - wenn man mal von dem erwähten Parkplatzmangel absieht -, stellt aber insgesamt nicht viel mehr als
einen Standardbau dar, der über nicht allzuviel Charme verfügt. Hinter den Toren gibt es unüberdachte Tribünen, die einen etwas unfertigen Eindruck machen, da es so aussieht, als hätte man nur vergessen, das geplante Dach aufzusetzen, die Eckbereiche sind zugebaut und nicht zugänglich, auf beiden Längsseiten sind überdachte Tribünen aufgestellt und alles macht halt irgendwie den Eindruck, daß alles aus einem etwas groß geratenen Baukasten stammt
und auf eher achtlose Art und Weise zusammengestellt worden ist. Der Umzug nach Padua - so der deutsche Name der Stadt - ist notwendig, da die Anlage in Treviso mit einer Kapazität von unter 10000 zumindest für Spiele wie heute zu klein ist und auch sonst Erstligastandards nicht halten kann, er ist aber erwartungsgemäß bei den Treviso-Fans nicht akzeptiert, wo es immer mal wieder Sprechchöre bezüglich des Stadions gibt, aber auf die Rückkehr in die Heimatstadt werden die Tifosi Trevisos wohl bis zum Saisonende warten müssen, der voraussichtlich - um das vorauszusagen, lehnt man sich wohl auch zu dieser frühen Phase der Saison nicht übermäßig weit aus dem Fenster - die Rückkehr in die Serie B bringen wird, die gleichzeitig der Schlüssel dazu sein wird, zurück nach Treviso zu ziehen.
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