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24.02.2015, Juventus Stadium, UEFA Championa League |
Heute begegnen sich mit dem Juventus FC aus Turin und dem BV Borussia Dortmund zwei Vereine im
Achtelfinale der UEFA-Champions-League, die sich seit 18 Jahren nicht gesehen haben, in den 1990er
Jahren aber immer wieder aufeinandergetroffen sind. Auftakt war das Finale des UEFA-Cups der
Spielzeit 1992/93, in das die Borussen eher überraschend vorgestoßen waren und das sie dann auch
damals noch in Hin- und Rückspiel mit insgesamt 1:3 und 0:3 verloren. Zwei Jahre später war es
im Halbfinale des gleichen Wettbewerbs, als den Dortmundern mit einem 2:2 in Turin ein Remis gelang,
das sie aber mit einem 1:2 im heimischen Westfalenstadion wieder verspielten. In der Zwischenrunde
der Champions League war dann mit einem 2:1 in Turin auch einmal ein Sieg für den BVB drin, aber der
direkte Vergleich ging dann nach einem 3:1 in Dortmund doch wieder an die Norditaliener, wobei
beide die Zwischenrunde überstanden. Den großten Coup landete der Ballspielverein dann ausgerechnet
am 28.05.1997 in München, als man das Finale der UEFA Champions League mit zwei Treffern von
Karl-Heinz Riedle und dem Tor, mit dem sich Lars Ricken in Dortmund unsterblich machte, als er nach
wenigen Sekunden im Spiel das 3:1 erzielte, so daß Alessandro del Pieros Anschlußtreffer nicht,
wie es schien, die Wende einleutete, sondern als reine Makulatur in die Statistik einging.
2015 ist eine andere Zeit, und die italienische Liga, die vor 20 Jahren zu den ganz großen zählte, hat
ein wenig das Prädikat der Zweitklassigkeit im internationalen Vergleich, aber dafür ist die
"alte Dame Juventus" souveräner Tabellenführer der Seria A, und der BVB kämpft in der Bundesliga
immer noch um den Klassenerhalt, so daß man die Aussichten der Clubs so oder so einschätzen kann.
Wie dem auch sei, haben die Gastgeber in der Anfangsphase ein leichtes Übergewicht, benötigen
aber in der 13. Minute die Mithilfe der BVB-Defensive inklusive BVB-Schlußmann Roman Weidenfeller,
der einen mehr als Hereingabe denn als Schuß gedachten Ball von Alvaro Morata vor die Füße von
Carlos Teves abklatscht, der nur seinerseits nur noch einzuschieben braucht. Noch mehr hilft dann
freilich Giorgio Chiellini dem BVB, als der Verteidiger ausrutscht und so Marco Reus fünf Minuten
nach dem 1:0 frei vorm Tor auftaucht und mühelos den Ausgleich markiert. Und die Geschenke-Verteilung
ist noch nicht vorbei - unmittelbar vor der Pause ist die gesamte BVB-Defensive in Gedanken wohl
schon beim Tee, Morata profitiert erneut mit dem Treffer zum 2:1 für Juventus - hier spielt
wohl auch der unmittelbar davor erfolgende verletzungsbedingte Ausfall von Lukasz Pisczcek eine
Rolle. Im zweiten Abschnitt gibt es diverse Chancen für Juventus zu erhöhen, aber der BVB hält mit
Geschick und etwas Glück Bestand und geht so mit einem nicht aussichtslosen 1:2-Rückstand ins
zweite Spiel, wo das gelingen muß, was es noch nie gegeben hat: ein Pflichtspielheimsieg gegen
die alte Dame aus Turin.
Die Partie startet mit einer Choreographie der Heimfans über beide Längsseiten und den Hintertorbereich,
wo es mit einem zentralen Spruchband heißt "Non osa perde chi osa vince - Forza Ragazzi" ("Wer nicht
wagt zu verlieren, wagt zu gewinnen - Vorwärts Jungs!" und dazu etwas Einsatz von Pyrotechnik, was
sich später, um ein Juventus-Transparent von unten zu beleuchten, wiederholt. Nicht viel zu übersetzen
gibt es für die Dortmunder, als man bei Juve während des Spiels auf Deutsch
"Der Freund meines Feindes ist mein Feind"
zeigt und das mit "Napoli merda!" "Catania Merda!" und "Dortmund Scheiße!"
gleich konkretisiert - ob man aus diesen Fußballrivalitäten gleich einen Rassismusskandal konstruieren
muß, wie es die italiensche Presse am Folgetag tut, sei mal dahingestellt. Während des Restes der
Partie gibt es auf beiden Seiten Anfeuerung durch Sprechchöre, die durchaus anständig sind und, wenn es
tags drauf heißt, die Dortmunder seien im TV nicht zu hören gewesen, muß das wohl an der Position der
Mikrophone im Stadion gelegen haben.
Der Juventus FC trägt seine Spiele im nach ihm benannten Juventus Stadium aus, das ab November 2008
an der Stelle erbaut wurde, wo zuvor das Stadio della Alpi stand, das bis 2006 als Heimspielstätte
für Juventus und den Lokalrivalen Torino Calcio diente, wo man aber nie wirklich heimisch geworden
war. Die neue Anlage ist deutlich moderner als ihr weitläufiger Vorgänger, verfehlt allerdings mit
ihren gut 40000 Plätzen auch deutlich dessen Zuschauerkapazität von fast 70000. Das Stadion kommt
als flache Schüssel daher und erinnert nur wenig an das Hamburger Volksparkstadion, das als Vorbild
des Juventus Stadions gilt. Markant ist die Trägerkonstruktion mit zwei hohen Pfeilern, an denen
das Dach des Stadions aufgehängt ist. Eigentlich hätte die Anlage überhaupt nicht gebaut werden
dürfen, da die Vergabe der Fußball-Europameisterschaft 2012 an Italien als Voraussetzung galt, die
dann aber an Polen und die Ukraine gegangen ist - aber schließlich begann man 2008 trotzdem mit
dem Neubau. Enthalten ist übrigens auch ein Juventus-Museum, das diesen Namen wohl behalten wird -
beim Stadion ist das bei weitem nicht so sicher, denn das dürfte einen Sponsorennamen erhalten,
sobald es einen lukrativen Deal gibt - auf den lauert momentan ein Vermarkter, bei dem die
Namensrechte liegen. Ein internationales Spiel hatte man inzwischen im Juventus-Stadion, wenn auch
nicht im Rahmen einer Europameisterschaft: 2014 wurde hier das
Finale der UEFA Europa League zwischen dem FC Sevilla und dem SL Benfica ausgetragen.
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