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KV Turnhout vs. KSK Heist 3:1 |
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Teletekst Belgischer Fußballverband |
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23.01.2011, Stadparkstadion, 2. Division Belgien |
Der FC Turnhout wurde 1912 gegründet und hat in seiner Geschichte diverse Male den Namen gewechselt,
zuletzt 2002, als man die Bezeichnung Koninklijke Voetbalvereniging Turnhout 148 annahm.
Neben ein paar Stippvisiten in die belgischen Eliteliga, die lange zurückliegen - zuletzt
war Turnhout 1963 erstklassig - verbrachte man viele Jahre in der zweiten und dritten Division. Nachdem es
2002/2003 sogar für ein Jahr in die vierte Division hinabging, schaffte der KV Turnhout den sofortigen
Wiederaufstieg, und seit 2009 ist der Club sogar wieder zweitklassig. Aktuell schwebt man als Vorletzter
in starker Abstiegsgefahr, aber die Tendenz der letzten Spiele macht Hoffnung, daß man die Abstiegszone
hinter sich lassen kann - immerhin hat man nur eins der letzten acht Spiele verloren.
Auch außerhalb des Platzes befindet man sich aktuell in ruhigem
Fahrwasser, nachdem man schon zweimal an größeren Skandalen beteiligt war, 1963 in seinem letzten Jahr in
der höchsten Spielklasse in einen Bestechungsskandal und 1991, als der 25jährige Stürmer Luc De Rijck
an einem Herzanfall starb, für den später der Clubarzt verantwortlich gemacht und verurteilt wurde, da bei einem von ihm durchgeführten
Doping-Versuch Luft in die Blutbahn des Spielers geraten war. Heute will der Club, der als eine Art Farmteam des Lierse SK gilt - beide
sind im Besitz des Ägypters Wadi Degla - gegen den KSK Heist die Punkte in Turnhout behalten und so seinen
Aufwärtstrend fortsetzen.
Nach 14 Minuten scheint die Partie allerdings nicht den von den Gastgebern erwünschten Verlauf zu nehmen,
als Oguz-Han 'Billy' Özcan im Anschluß an einen Freistoß das 1:0 für den KSK Heist erzielt, nachdem Torhüter
Nathan Goris den ersten Versuch von Glenn van Arsten noch hatte abwehren können. Die Freude bei den Gästen und
ihren Anhängen währt freilich nicht allzulange, denn im direkten Gegenzug bekommen die Hausherren einen eher
zweifelhaften Foulelfmeter zugesprochen, den Ousmane Traoré lässig verwandelt. In der Folge ist die Partie ausgeglichen
und unterhaltsam, wobei es auf beiden Seiten zu Torchancen kommt und es nach einer guten Stunde Christoph Meyers ist,
der das zuvor von Traoré schön per Kopf abgelegte Leder von der Strafraumgrenze aus in die Maschen des Gästetors wuchtet.
Jetzt drängt Heist auf den Ausgleich, aber der KVT steht kurz vor dem 3:1, als Kevin Janssens in der 71. Minute mit einem
schönen Heber an der Querlatte scheitert und Traoré das Leder beim Nachschuß aus kurzer Distanz nicht voll trifft. Das
Almuminium steht - diesmal in Form des Torpfostens - in der 88. Minute bei einem Kopfball von Sebastien Didier
erneut im Weg, aber das Leder prallt zurück zu dem Franzosen, der es geschickt mit links annimmt und mit dem rechten
Fuß im langen Eck unterbringt und so für die endgültige Entscheidung sorgt.
Seit fünf Jahren spielt der KV Tournhout im neuen Stadparkstadion, das seinem Namen insofern alle Ehre macht, daß es
tatsächlich in einem Park liegt, wenn auch eher im Randbereich der Anlage. Hier findet man ein eher konventionelles
Stadion vor, das über den im Land typischen Ausbau mit einer überdachten Sitzplatztribüne und einer ebenfalls überdachten
Traverse auf der Gegenseite verfügt, wobei letzter im mittleren Bereich einen 'Fanblock' beherbergt, in dem die Stufen mit blau-weißer
Vereinsfarbe angestrichen sind. Hinter einer Kurve und auf einem Teil der Gegentribüne sind die Gästefans untergebracht, denen man
prinzipiell nicht so recht zu trauen scheint, denn hier sind deutlich höhere Zäune als Spielfeldbegrenzung vorhanden als im Rest
des Stadions. Die innerhalb von einem halben Jahr aus dem Boden gestampfte Anlage verfügt über eine Kapazität von 3000 Plätzen,
darunter 700 Sitzplätze und 160 Business Seats. Insgesamt ist das Stadparkstadion sicherlich kein schlechter Spielort, aber es
ist sehr bedauerlich, daß dafür der Villapark aufgegeben werden mußt, in dem der Club zuvor gespielt hat, denn der war sicherlich
einer der schönsten Spielorte im unterklassigen Fußball Belgiens überhaupt und verfügte über eine bildschöne Giebeldachtribüne mit
fabrikartiger Außenfassade.
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