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30.03.2013, Neckarstadion, Bundesliga |
Wenn am 27. Spieltag der Fußball-Bundesliga der VfB Stuttgart und Borussia Dortmund die Klingen
kreuzen, hat der BVB die Chance, das zu tun, was man sich zum Ziel der Saison gesetzt hat, nämlich
zu verhindern, daß der FC Bayern München nach zwei Jahren Titelabstinenz wieder deutscher Meister
wird. Allerdings ist es nicht ganz das, wovon man in der Bierstadt zu Saisonbeginn geträumt hat,
denn es geht nur darum, dafür zu sorgen, dass die Bayern nicht bereits heute - sieben Spieltage
vor Saisonende - als Titelträger feststehen, denn die sind kometenhaft enteilt und könnten heute
ihre 20 Punke Vorsprung auf 22 oder 23 ausbauen, sollte der Tabellenzweite BV Borussia nicht in
Stuttgart gewinnen. Daran, daß die Meisterschaft am Ende nach München gehen wird, besteht kein
Zweifel, und bei 10 Punkten Vorsprung auf Tabellenplatz vier scheint es auch nach unten nicht mehr
um allzuviel für die Schwarz-Gelben zu gehen - am Saisonende steht mit ziemlicher Sicherheit ein
Champions League Platz. Ähnlich sieht es beim VfB aus, wo man bei acht Punkten Vorsprung vor dem
Relegationsplatz sicher kaum nach unten gucken muß und vielleicht eher noch auf einen Qualifikationsplatz
zur Euro-League schielen könnte. Faktisch dürften aber beide ihre eigentlichen Ziele außerhalb des
Bundesligaalltags sehen - der BVB in der Champions League, in der man am kommenden Mittwoch im
Viertelfinalhinspiel auswärts in Malaga anzutreten hat und der VfB Stuttgart im nationalen Pokal, in
dem man im Halbfinale den SC Freiburg zu Gast hat und damit alle Chancen, sich für das Endspiel
des Wettbewerbs zu qualfizieren, womit man sich ebenfalls für die Europa Leauge qualifzieren könnte.
Tatsächlich kommt es schnell zu einem offenen Schlagabtausch, bei dem beide Kontrahenten nach
vorne spielen und der es wirklich nicht anzumerken ist, falls sie von den beteiligten Teams
wirklich als minderwichtig erachtet wird. Die erste große Chance hat der VfB Stuttgart, aber
auch der BVB kommt zu Möglichkeiten und geht schließlich in der 29. Minute durch einen Kopfball
von Lukasz Piszczek in Führung, der fünf Minuten vorher für den mit Nasenbeinbruch ausgeschiedenen
Marcel Schmelzer auf den Platz gekommen ist. Im zweiten Abschnitt geraten die Borussen arg unter
Druck, und nachdem zunächst Georg Niedermayer eine klare Kopfballchance vergibt und dann Christian
Gentner und Antonio Rüdiger am Pfosten und dem auf der Linie stehenden Mario Götze scheitern,
ist es in der 63. Minute so weit und Alexandru markiert den längst fälligen Ausgleich.
Sieben Minuten später muß Niedermayer nach einem heftigen Einsteigen gegen Mario Götze vom Platz -
der Verteidiger ist mit der gelb-roten Karte noch gut bedient, nachdem es bereits davor diverse
rotwürdige Aktionen des VfB gegeben hat. In Überzahl setzt Borussia Dortmund die Stuttgarter unter
Druck, verliert sich aber allzu oft in Einzelaktionen, schafft aber schließlich doch noch den
Siegtreffer durch Robert Lewandowski, bei dem sich Piszczek - diesmal in der Rolle des Vorbereiters
- abermals in die Scorer-Liste einträgt.
Die Anhänger von Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart pflegen zwar keine echte Rivalität,
aber man ist sich in den letzten Jahren immer mal wieder gegenseitig in die Quere gekommen und
mag sich auch nicht so übermäßig. Die VfB-Fans liefern zunächst ein Intro mit roten Papierschlangen
ab und feuern ihre Farben danach per Sprechchor an, wobei es immer mal wieder auch mit Schmähgesängen
gegen die Gäste geht und man sogar eine kleine Anti-Dortmund-Choreographie mit durchgestrichenen
BVB-Logos und Stinkefingern zu bieten hat - fast fällt dazu das 0:1, was den BVB-Anhang sicherlich
besonders gefreut hat. Beifall kriegen die Schwaben dagegen, als Anfang der zweiten Hälfte
Spruchbänder entrollt werden, in denen gegen VfB-Präsident Gerd Mäuser ausgeteilt wird, wobei
in Anlehung von der ARD bekannten "Sendung mit der Maus" eine "Sendung mit dem Mäuser" angekündigt
wird, in der es unter anderem um exorbitante Preise für Tickets und die Zusammenarbeit mit einem Internet-Ticketportal
ginge - damit rennt man beim Gästeanhang offene Türen ein, der zuvor eine eigene Aktion
gegen die Ticketpreise durchgeführt hat - immerhin mußte ein Großteil der BVB-Anhänger für die heutige Partie
über 70 für einen Gästesitzplatz berappen.
Der Umbau des Neckarstadions zu einem reinen Fußballstadion wurde 2011 abgeschlossen, wobei die
Arbeiten während des laufenden Spielbetriebs durchgführt und wechselnde Teile der Anlage dafür
gesperrt wurden. Unmittelbar vor dem Start des Umbaus hatte es im September 2008 mit dem
3. Weltfinale der Leichtathletik noch eine große Leitathletik-Veranstaltung in der Anlage gegeben.
Mit den Maßnahmen, zu denen auch ein Absenken des Spielfeldes gehörte, konnte die Kapazität des
Stadions auf 60441 Plätze (bzw. 54906 bei internationalen Partien) gesteigert werden. Das Ergebnis
ist eine komplett zweistöckig ausgebaute Anlage, wobei man von den urpsprünglichen Plänen, das
Dach ähnlich wie in Frankfurt über eine Netzkonstruktion verschließbar zu machen, wieder verworfen
wurden. Übrigens ist das Neckarstadion, das auch schon auf die Namen Adolf-Hitler-Kampfbahn und
Century Stadium gehört hat, das Stadion in Deutschland, das faktisch am längsten einen Sponsorennamen
trägt, seit die Stadt Stuttgart 1992 einen Geheimvertrag mit der Daimler-Benz-AG abgeschlossen hat und die Anlage
zunächt in Gottlieb-Daimler-Stadion umbenannt wurde, was noch vor dem beschriebenen Umbau - nämlich
im Juli 2008 - auf das noch heute offiziell gebrauchte Mercedes-Benz Arena geändert worden war.
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