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Villarreal CF |
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15.05.2005, El Madrigal, Primera División |
Die Spieler des Villarreal CF hatten in den letzten Jahren regelmäßig einen verkürzten Sommterurlaub.
Dreimal in Folge nahmen die Spanier am UI-Cup teil und das mit Erfolg, denn zweimal führte der Weg in
den UEFA-Cup, davon je einmal ins Viertel- und ins Halbfinale. Dabei war man sportlich nur einmal für
diesen Pokal qualifizert, durfte aber aufgrund des meist eher geringen Interesses am Wettbewerb auch mit
zweistelligen Tabellenplätzen antreten. In der laufenden Saison scheint man sich den Urlaub bei Villarreal
allerdings verlängern zu wollen, indem man sich einfach direkt für einen 'richtigen' Europapokal qualifiziert
und das könnte sogar die Champions League sein - bzw. die Qualifikation dafür -, belegt man doch aktuell mit zwei
Punkten Vorsprung auf den Tabellenfünften Espanyol Barcelona den dritten Platz. Mit einem Sieg am heutigen Tage
hätte man zumindest den UEFA-Cup-Platz schon mal in trockenen Tüchern und gleichzeitig eine zweite Entscheidung
herbeigeführt, denn der heutige Gegner Albacete wäre damit der letzten theoretischen Chancen auf den Klassenerhalt
beraubt, wird aber wohl auch sonst nicht vermeiden können, nach zwei Jahren auf höchstem Level in die Segunda
División zurückkehren zu müssen.
Bei der heutigen Partie wird schnell klar, warum Albacete Balompié in der laufenden Saison nicht auf den
sprichwörtlich grünen Zweig gekommen ist. Die Gäste tun überhaupt nichts für das Spiel und kommen so über die gesamte Spielzeit zu keiner einzigen nennenswerten Gelegenheit. Allerdings bringen die Kicker aus Vila-Real (so die Schreibweise der Stadt in Valencianisch, mit der die Stadt in der Umgebung tatsächlich zweisprachig ausgeschildert ist, obwohl Verwechslungen kaum möglich sind) kaum mehr
zustande und so quält sich die Partie über die Runden und macht über weite Strecken eher den Eindruck, daß zwei
Absteiger auf dem Platz stehen als den, das Heimspiel einer Spitzenmannschaft gegen ein Team aus dem Tabellenkeller
zu sein. Die beste Chance haben die Hausherren im ersten Abschnitt mit einem Weitschuß, der jedoch den Pfosten trifft,
und nach der Pause wird das Spiel eher schlimmer als daß es zu Lichtblicken käme. Am Ende hilft dann der Schiedsrichter,
daß Villarreal doch noch zu den so dringend benötigten drei Punkten kommt, als er in einer Situation auf den Elfmeterpunkt
zeigt, die ohne den Pfiff als nicht mehr und nicht weniger als halbwegs gute Chance für die Hausherren in die Geschichte des Spiels eingegangen wäre. Foul oder nicht - Villarreals Riquelme legt sich das Leder zurecht und bringt es zum Matchwinner im Kasten von
Albacete unter.
Spanien gilt nicht gerade als Stimmungshochburg im europäischen Fußball und das gilt auch heute, obwohl die Atmosphäre bei Villarreal
im landesinternen Vergleich gar nicht so schlecht ist. So kommt es immer mal wieder zu kleineren Sprechchören, es gibt mehrere 'Nester', von denen Getrommel ausgeht und ein- oder zweimal wird es beim rhythmischen Klatschen der Zuschauer sogar richtig laut. Dazu kommt eine
Blaskapelle, die versucht, Stimmung zu machen und auch nach dem Spiel noch auf der Tribüne bleibt und weiter musziert. So gut wie nichts zu sehen ist dagegen von Gästefans, obowhl sich ein paar im Gästeblock verlieren, aber man hat kurz vor der Partie ausverkaufte Heimbereiche gemeldet und begonnen, Tickets für den Auswärtsbereich an die Heimfans zu verkaufen, weil man wohl kaum mit Problemen zwischen den Fans rechnet. Die gibt es dann auch nicht, allerdings bleibt unklar, inwiefern der Heimbereich wirklich ausverkauft sein kann, denn besonders auf der Gegenseite gibt es doch noch einige größere Lücken zu sehen.
Das
Estadio El Madrigal kann sich sehen lassen und ist selbst für spanische Verhältnisse ungewöhnlich dicht umbaut, so daß nur ein paar
enge Gassen außen um die Anlage herumführen. Es verfügt über eine freistehende Haupttribüne, die doppelstöckig ist, wobei im Obergeschoß
hauptsächlich Presselogen untergebracht sind. Während diese Haupttribüne über eine richtige Überdachung verfügt, können noch zwei weitere Tribünen, nämlich die Gegenseite und die hinter einem Tor mit einer Art Miniüberdachung dienen, die aber wirklich besonders im Fall der Gegentribüne nur die obersten paar Sitzreihen abdeckt. Ohne jeden Ansatz einer Überdachung muß auf jeden Fall nur die verbleibende Hintertortribüne auskommen. Die Sitze sind überall - auch im Gästeblock, der in einer Diagonalen untergebracht und umzäunt ist - blockweise in den Vereinsfarben Blau und Gelb gehalten. Insgesamt ist die Anlage ein gerade für spanische Stadien sehr kompaktes Bauwerk, bei dem die Zuschauer auf allen Plätzen dicht am Geschehen sind, so daß der einzige Nachteil des Stadions darin bestehen könnte, daß seine Kapazität mit 23000 Plätzen gerade angesichts der möglicherweise anstehenden Champions League Spiele doch ein wenig knapp ausgefallen sein könnte.
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