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Willem II vs. FC Wil 2:1 |
Supporters Club Willem II |
Uefa |
Black Bears |
05.07.2003, Willem II Stadion, UEFA Intertoto Cup |
In der zweiten Runde des UEFA-Intertoto-Cups treffen im niederländischen Tilburg
die Teams von Willem II und dem FC Wil aufeinander, die ihre Qualifikation für den Cup recht unterschiedlich einschätzen dürften. Die nach dem niederländischen König Wilhem II. benannten Tilburger haben noch vor wenigen Jahren in der Champions League gespielt und dürften ihren Saisonabschluß als Elfter der Niederländischen Ehrendivision als große Enttäuschung empfinden, auch wenn das Abwinken einiger besser qualifizierter Teams für die UI-Cup Teilnahme des Teams sorgt. Seine größten Zeiten liegen sowieso bereits recht lange zurück - Meister wurde man zuletzt 1955, Pokalsieger 1963. Derartige Erfolge sind dem FC Wil ohnehin fremd, der in der vergangenen Spielzeit überhaupt zum erstenmal in seiner Geschichte erstklassig war und auf Anhieb die Finalrunde erreichte, auch wenn man dort über den letzten Platz nicht hinaus kam und ebenso wie der heutige Gegner auf ein paar Startverzichte angewiesen war, um im UI-Cup spielen zu können. So war der Klassenerhalt sportlich nie gefährdet, Irritationen über die Lizenzvergabe sind inzwischen auch zu den Akten gelegt und man kann sich in Ruhe auf die neue Spielzeit vorbereiten - unter anderem mit den UI-Cup-Spielen. Die Chance der Schweizer, über den Intertoto-Cup in den UEFA-Pokal zu kommen, werden freilich als verschwindend gering angesehen, die Tilburger werden da sicher etwas höher eingeschätzt, haben aber die Favoritenrolle sicherlich nur für die laufende Runde, nicht aber für das Erreichen und Gewinnen eines der drei Finalspiele.
Das heutige Spiel ist jedenfalls eins der besseren, die es im UI-Cup zu sehen gibt. Willem II ergreift zunächst
die Initiative und kommt auch zu einigen Chancen, die konsequenterweise zum Führungstreffer in der 9. Minute führen. Obwohl die Niederländer das Spiel im Griff haben und auch zweifelsfrei über die besseren Fußballer verfügen, kommen sie dann jedoch mit zunehmender Spielzeit unerklärlicherweise etwas aus dem Tritt. Der Ausgleich für den FC Wil kommt noch recht überraschend, nachdem Willem II kurz davor eine große Chance zum Erhöhen verpaßt hat, danach haben dann aber plötzlich die Schweizer die besseren Chancen, so daß man in Tilburg bei Halbzeit schon fast froh sein kann, nicht in Rückstand geraten zu sein. Nach der Halbzeit haben sich die Kicker von Willem II dann aber wieder auf ihre eigentlichen Qualitäten besonnen und bringen den Gegner immer mal wieder in Verlegenheit. Für den Führungstreffer ist man dann aber doch auf einen Elfmeter angewiesen, der zumindest aus der Sicht des FC Wil recht umstritten ist. Objektiv betrachtet gehört der Strafstoß wohl zur Kategorie "Kann man geben, muß man aber nicht" und den Schützen Landzaat kümmern derartige Einwände gar nicht - er bringt das Leder lieber zum Siegtreffer im Gehäuse der Schweizer unter. Das 2:1-Endresultat läßt natürlich für das Rückspiel alle Möglichkeiten offen und so deutet alles auf ein spannendes Rückspiel hin, zu dem sich die beiden Teams eine Woche nach dem Hinspiel im Wiler Stadion Bergholz treffen werden.
Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen im UEFA-Intertoto-Cup kommt auch durchaus Stimmung auf. Der FC Wil hat ein paar
Handvoll Fans dabei, die sich in dem für die Niederlande typisch recht befestigten Gästeblock einfinden, obowohl es keine Probleme zwischen den Heim- und Gästefans gibt, die dann auch vor dem Spiel munter durcheinanderlaufen. Die Schweizer haben einige Transparente mitgebracht und präsentieren auch immer mal wieder ein paar Schwenkfahnen und eine Art Blockfahne, die allerdings sehr blaß ist. Ansonsten supportet man wie die Heimfans - die ihrerseits auch Transparente und Fahnen mitgebracht haben - per Getrommel und Gesang, wobei man immer mal wieder "Hopp, Wil!" hören läßt, aber auch ein paar andere Stücke bis hin zu "Wir sind die schönsten Jungs..." im Repertoire hat. Besonders fröhlich geht es im Gästeblock natürlich nach dem unverhofften Ausgleich los. In Folge des vom Großteil des Publikums natürlich sehr freudig aufgenommenen Siegtreffers herrscht dann wieder bessere Laune bei den Heimfans - auch in Punkto Support darf man wohl in der kommenden Woche mit einem sehenswerten Spiel rechnen - sicher werden sich auch einige Fans aus Tilburg auf den Weg nach Wil machen.
Das Willem II Stadion ist wie in der niederländischen Ehrendivision üblich ein komplett überdachter
Allseater, der sich durch die Form der Tribünen und hier insbesondere durch die Dachkonstruktion eindeutig über die Standardbauten erhebt, die aus vielen Spielorten in den Niederlanden einen ziemlichen Einheitsbrei machen. Die Tribünen hinter den Toren und auf der Längsseite verfügen über wellenförmig geschwungene Dächer, die im hinteren Bereich an sie überragenden Pfeilern aufgehängt sind und in den diagonalen Übergangsblöcken mit jeweils einer engeren Welle ineinander übergehen. Nur die Haupttribüne hat ein auf den ersten Blick gerades Dach, das jedoch bei genauerer Betrachtung ebenfalls über eine allerdings äußerst sanfte Schwingung verfügt. Die Bestuhlung ist größtenteils in grüner Farbe gehalten, aber auch ein paar Sitze in den Vereinsfarben weiß-blau-rot sind vorhanden, die hinter beiden Toren jeweils einen diagonalen Streifen ergeben. Auf der Haupttribüne gibt es noch einen abgeteilten VIP-Block, der mit Klappsitzen ausgestattet ist - im Rest des Stadions sitzt man auf Plastikschalen mit Rückenlehnen. Konservativer als bei der Gestaltung der Überdachung ist der Architekt der Anlage freilich bei der Konstruktion der Beleuchtung vorgegangen: die wird durch Strahlerblöcke gewährleistet, die an klassischen Flutlichtmasten untergebracht sind.
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