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07.02.2004, Volkswagen Arena, Bundesliga |
Zum ersten Mal stellt sich Borussia am heutigen 19. Spieltag der Bundesliga-Saison 2003/2004 in der gar nicht mehr so
brandneuen Wolfsburger Volkswagen-Arena vor, nachdem man im November 2003 als letzter Gast ins alte VfL-Stadion gekommen war,
das heute noch von den Amateuren der Wölfe genutzt wird und von der Frauen-Mannschaft, die zur aktuellen Saison vom WSV Wolfsburg Wendschott übernommen wurde. Beide Mannschaften befinden sich in einer etwas verzwickten Lage, der VfL hat am vergangenen Spieltag bei den Namensvettern aus Bochum eine Niederlage einstecken müssen, die der geplanten Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb nicht eben förderlich ist und die Lage beim BVB kann kaum anders als Krise bezeichnet werden, nachdem sich bei den Gelb-Schwarzen zuletzt sportliche Mißerfolge und wirtschaftliche Hiobsbotschaften ablösten. In der Vorwoche ist der geplante sportliche Neuanfang mit der 0:1-Niederlage gegen den Rivalen vom FC Schalke 04 böse daneben gegangen und inzwischen hat auch der Unmut bei den Fans der Westfalen einen neuen Höhepunkt erreicht, nachdem es im Laufe der Saison bereits einmal eine Eskalation in Form einer Sitzblockade des Mannschaftsbusses nach der Niederlage beim VfB Stuttgart gegeben hatte. Überhaupt konnten die Borussen im vergangenen Kalenderjahr gerade mal ein Bundesligaspiel auf gegnerischem Platz gewinnen - als Favorit gehen somit klar die Hausherren in die Partie und eines ist klar: der Verlierer des heutigen Tages wird zu den Teams gezählt werden, die den Start ins Jahr 2004 gründlich vergeigt haben.
In der Anfangsphase können die Kicker vom VfL Wolfsburg dem BVB auch ohne ihren verletzten Spielmacher D'Alessandro ihr Spiel aufzwingen und so
mancher im gelb-schwarzen Lager befürchtet, daß die Serie von Mißerfolgen - zuletzt nicht mehr nur auf fremdem Platz - heute fortgeschrieben werden könnte, zumal die wenigen Gegenangriffe überhastet vorgetragen werden. Als es dann zur Führung der Gastgeber kommt, die für das Tor einen umstrittenen, aber wohl berechtigten Elfmeter benötigen, scheint der Weg der Partie endgültig vorgezeichnet zu sein. Kurz vor der Pause erzielen die Gäste dann aber zunächst den Ausgleich durch einen Treffer des Dänen Niclas Jensen, der durch einen sehenswert um die Mauer gezirkelten Freistoß zu seinem ersten Treffer für den BVB kommt, und dann sogar durch Jan Koller zur Führung. So erhält das Geschehen gerade zur Unterbrechung ein völlig neues Moment und in der zweiten Hälfte spielt Borussia ein cleveres Spiel, bei dem man die Grün-Weißen kommen läßt und dabei selbst auf Gelegenheiten zum Gegenstoß lauert. Die bieten sich dann auch reichlich, was zu weiteren Treffern zunächst durch den durchgebrochenen Torsten Frings und dann durch den kurz vorher eingewechselten Lars Ricken führt - beide Tore vorbereitet von Jan Koller. Der Tscheche ist am heutigen Tag neben Torhüter Warmuz, der zum zweiten Mal ein guter Rückhalt für das BVB-Spiel ist, der beste Spieler auf dem Platz und auch das zweite Tor für die Wölfe kann zwei Minuten vor Schluß die gute Laune der Gäste und ihrer Fans nicht mehr verderben.
Dabei waren gerade die Gästeanhänger - wie oben bereits erwähnt - mit einigem Frust im Bauch in die Partie gegangen. Ein großes
Transparent mit der unmißverständlichen Aufschrift "Versager" ziert den Gästeblock und ist zu Beginn der Partie erst mal ziemlich alleine dort. Zwar wird nicht von allen Dortmunder Anhängern der vorher angekündigte Blockstreik eingehalten, aber drei Viertel haben den Bereich allemal verlassen und halten sich nach der kleckerweisen Rückkehr auf ihre Plätze auch an die ebenfalls vereinbarten fünfzehn Minuten Grabesstille. Vor der Partie war man dagegen umso lauter, als man den BVB-Kickern beim Warmlaufen mit "Wir ha'm die Schnauze voll" auf wenig mißverständliche Art und Weise die Botschaft nahebringt, daß man besonders mit dem Einsatz der Kicker beim Westfalenderby nicht einverstanden war. Übrigens befindet sich der verletzte Mannschaftskapitän Christoph Metzelder während der Partie in der Fankurve und stellt sich so den Anhängern, obwohl er sicherlich die wenigsten Möglichkeiten hatte, in den Verlauf der Saison einzugreifen. Die Heimfans dagegen sind bester Laune, präsentieren zum Anpfiff ihre Fahnen und Doppelhalter und sind sicherlich beim Führungstreffer ihrer Mannschaft überzeugt, daß es heute nur einen positiven Ausgang der Partie geben kann. Die weitere Geschichte ist bekannt - der BVB söhnt sich zumindest für den Moment mit seinen Anhängern wieder aus, die grün-weißen Fans sehen sich mit einem klassischen Fehlstart ihrer Kicker ins neue Jahr konfrontiert und zur immer wieder im TV gezeigten Szene des Tages avanciert der gemeinsame Jubel von BVB-Mannschaft und Fans nach dem Schlußpiff, bei dem im Hintergrund das Versager-Transparent demonstriert, daß manchmal im Fußball nichts so alt ist wie der Frust von vor 90 Minuten. Dennoch muß man wohl davon ausgehen, daß der Stachel tief gesessen hat und daß es schnell zu weiterem Unmut kommen kann, wenn der Trend des heutigen Tages in den kommenden Wochen nicht fortgeschrieben wird oder nicht zumindest das deutliche Bemühen der Mannschaft erkennbar ist, ihn fortschreiben zu wollen.
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