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Zalaegerszeg TE |
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NB1.HU Ungarischer Fußballverband kicker.de |
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06.11.2005, ZTE-Arená, Professionalis Nemzeti Bajnoskag |
Der Zalaegerszeg Torna Egyesület (= Turnverein) ist schon seit längerer Zeit im erstklassigen ungarischen
Fußball aktiv, ohne dabei allzugroße Erfolge vorweisen zu können. Seit Anfang der 70er Jahre spielte das oft
nur als ZTE bezeichnete Team mit ein paar Jahren Unterbrechung in der ersten Liga und konnte 15 Jahre später
zum ersten Mal am internationalen Geschäft schnuppern, als man am Intertoto-Cup teilnahm. Das konnte in der Saison 2002/2003
mit der Qualifikation für den UEFA-Cup noch getoppt werden, wo man allerdings zweimal deutlich gegen Dinamo Zagreb verlor - bei 165
km Entfernung für Europapokal-Verhältnisse fast ein Derby. Die heutigen Gäste aus Budapest vom Ujpest TE (der international gerne als Ujpest FC auftritt, also im Englischen aus dem Turnverein einen Fußballclub werden läßt) haben da mit gut 230 km jedenfalls einen längeren Anreiseweg und bei den Lila-Weißen handelt es sich bekanntlich um eins der großen Traditionsteams des Landes, nur die Lokalrivalen Ferencvaros (27) und MTK (23) haben mehr Meistertitel geholt als Ujpest (20), dessen letzte Meisterschaft allerdings seit 1998 zurückliegt. Aktuell ist Ujpest in der Spitzengruppe zu finden und so sollen heute beim Tabellenneunten die Punkte eingefahren werden, um diesen Status zu zementieren, zumal sich mit MTK und dem FC Férhervár zwei besser plazierte Teams gegenseitig Punkte abnehmen werden.
Die Anfangsphase gehört dann auch klar den Gästen, die in der 15. Minute den ersten Warnschuß abgeben - der jedoch noch zur Ecke geklärt
werden kann - und sieben Minuten später verdient in Führung gehen. Erst im weiteren Verlauf der ersten Hälfte wird der ZTE etwas aktiver, kommt aber kaum zu guten Chancen, während die Gäste weiter ständig gefährlich bleiben. Im zweiten Abschnitt kommt es dann aber - übrigens auch 15 Minuten nach Anpfiff - doch noch zum Ausgleich, wobei die Hausherren von einem eindeutig unberechtigten Foulelfemter profitieren, bei dem der "gefoulte" Spieler nicht einmal berührt wurde. Dafür hat Ujpest fünf Minuten später das Glück auf seiner Seite, als ein abgefälschter Ball unhaltbar seinen Weg ins Gehäuse der Hausherren findet - offiziell wird die Szene sogar als Eigentor gewertet. In der Folge kommt es auf beiden Seiten zu je einer großen, doch ungenutzten Torchance, bevor es dann ein weiterer Abpraller ist, der zur endgültigen Entscheidung führt, als der Ball noch mal aufspringt, dann aber wieder den Weg ins Tor von Zalaegerszeg findet.
Die Ujpest-Fans
betätigen sich nahezu lückelos mit Support in Form von trommelangetriebenen Sprechchören, wobei es manchmal
offensichtlich thematisch direkt gegen Zalaegerszeg geht und auch der Name von Ujpests Lokalrivalen Ferencvaros ist gelegentlich rauszuhören, der offensichtlich auch bei den Hausherren nicht beliebt ist, denn das wird auf der Haupttribüne mit 'Normalfans' mit zustimmendem Gelächter quittiert. Die Anhänger der Hausherren haben sich in deutlich geringerer Stärke als der Gästemob hinter einem Tor eingefunden und versuchen auch, ihr Team mit Getrommel und Gesang zu unterstützen, wobei es jedoch immer wieder zu langen Lücken zwischen den Sprechchören kommt, so daß auch in Punkto Support ein eindeutiger Sieg für Ujpest zu vermelden ist.
Das ZTE-Stadion bzw. die ZTE-Arena, wie die Anlage inzwischen heißt, ist unweit der Innenstadt von Zalaergerszeg zu finden und kann -
offensichtlich gerade renoviert - durchaus gefallen. Offensichtlich älteren Datums ist die Gegenseite, die als unüberdachte Traverse daherkommt und in deren äußerem Bereich die Gäste untergebracht sind. Die anderen drei Seiten sind dagegen mit komplett versitzplatzten Tribünen bebaut, die jeweils mit Sitzschalen in den Vereinsfarben Blau und Weiß bestückt und mit einer recht leicht wirkenden Konstruktion überdacht sind, die allerdings recht hoch über den Tribünen schwebt und zusätzlich nach hinten offen ist, so daß es wohl keinen allzu guten Schutz vor Regen gibt. In einem Diagonalbereich zur Gegengeraden ist noch ein kleine Anzeigetafel untergebracht und auch eine wuchtige Flutlichtanlage ist vorhanden. Zweifel sind allerdings an der je nach Quelle mit zwischen 12000 und 16000 angegebenen Zuschauerkapazität der Anlage angebracht, denn selbst bei der höheren Angabe erscheint es so, als habe man die Kapazität der Stehtraversen auf der Gegenseite sehr niedrig angesetzt oder sogar völlig ignoriert. Etwas anders fällt übrigens auch noch auf im ZTE-Stadion, denn zu Zeiten, in denen rote Bullen nicht violett sein dürfen, ziert sich Hauptsponsor e.on nicht, auf Trikots und Banden in den blau-weißen Vereinsfarben des ZTE zu werben und hat offensichtlich den Fans auch eine Blockfahne zur Verfügung gestellt, in der man sein Logo ebenfalls in Blau-Weiß integriert hat, wobei es für ein gutes Verhältnis zwischen Fans und Werbepartner spricht, daß diese auch eingesetzt wird. Das soll hier völlig wertungsfrei erwähnt sein, da es sicherlich von vielen Fans und Fangruppen als zweifelhaft angesehen würde, ein Banner mit Sponsorenwerbung zu präsentieren.
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