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Zalgiris Vilnius |
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Litauer Fußballverband Lettischer Fußballverband fußball.de |
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03.07.2005, Stadion Vetra, UEFA Intertoto Cup |
In der zweiten Runde des UEFA-Intertoto-Cups kommt es zu einem innerbaltischen Derby zwischen
dem lettischen FC Dinaburg Daugavpils und Zalgiris Vilnius aus Litauen, das sich beim heutigen
Heimspiel eine gute Ausgangsposition für die Reise nach Lettland verschaffen will. Die Gäste
haben eine erstaunliche Serie vorzuweisen, haben sie doch in allen Spielzeiten von 1999 bis 2004
immer den vierten Platz der lettischen Meisterschaft eingenommen. Im laufenden Spieljahr belegt man
zwar nur einen sechsten Tabellenplatz, aber bei zwei Spielen Rückstand könnte es leicht auf eine
ähnliche Plazierung hinauslaufen. Zalgiris Vilnius nimmt übrigens insofern eine Sonderstellung unter
den baltischen Mannschaften ein, daß die Grün-Weißen nicht nur über längere Zeit erfolgreich in der
sowjetischen Liga mitgespielt haben, sondern sogar zweimal - 1989 und 1990 - in der damaligen gemeinsamen
Liga der UdSSR den Einzug in den UEFA-Cup schafften. Das könnte der viermalige litauische Meister in diesem
Jahr über den Intertoto-Cup wiederholen und auch, wenn die Chancen für diesen großen Coup nicht allzu gut
stehen, würde beim Einzug in die dritte Runde mit dem EA Aegaleo ein Gegner winken, der zumindest nicht
übermächtig wirkt.
Beide Teams finden zunächst nicht zu ihrem Spiel und die Partie quält sich durch eine äußerst zähflüssige
Anfangsphase, in der die Hausherren etwas aktiver agieren, letztendlich aber ebenso harmlos und umständlich
auftreten wie der FC Dinaburg. In der 32. Minute bringt man sich durch eine zu kurze Kopfballrückgabe dann
auch noch selbst in Gefahr und fünf Minuten später vergibt Zalgiris gar noch einen berechtigten Foulelfmeter,
so daß es mit einem torlosen Remis in die Pause geht. Nach einem guten Angriff zu Beginn der zweiten Hälfte
verflacht das Spiel sofort wieder und alles scheint darauf hinauszulaufen, daß das 0:0 Bestand haben wird, doch
dann kommt es innerhalb von nur sechs Minuten zu den beiden Treffern, die dafür sorgen, daß Zalgiris sein Ziel
der guten Ausgangsposition noch erreichen kann. Die beiden Tore sind dabei durchaus sehenswert - zunächst paßt
ein strammer Schuß von der Strafraumgrenze in der 70. Minute genau ins lange Eck und dann setzt man schön nach,
um in der 76. Minute eine fast vertane Chance doch noch zu nutzen. Die Treffer haben dem Spiel gut getan und
in der Schlußphase gibt es noch jeweils eine gute Chance, doch es bleibt beim 2:0 für die Hausherren.
Nachdem es beim Einlaufen der Mannschaften etwas Applaus gibt, regt sich schnell ein erster Sprechchor zugunsten
der Hausherren und tatsächlich bemüht sich im weiteren Spielverlauf eine kleine Gruppe von Zalgiris-Fans auf der
Außenseite der Haupttribüne recht durchgängig um Support und zeigt neben akustischer Unterstützung mit Singen und
Klatschen ab und zu auch mal eine Schalparade. Wegen des Großteils der Partie bleibt man mit diesen Aktionen unter
sich, nur nach dem Führungstor für Zalgiris springt der Funke kurz auf den Rest des Stadions über, so daß in dieser Phase
ziemlich geschlossen gesungen wird. Völlig vergeblich sucht man allerdings Anhänger der Gäste, obwohl die Strecke von
Daugavpils nach Vilnius mit gut 180 Kilometern alles andere als unüberwindbar wirkt.
Da das eigene Stadion Zalgiris wegen
einer Konkurrenzveranstaltung am heutigen Tag nicht zur Verfügung steht, wird das Spiel
im Stadion vom Lokalrivalen Vetra ausgetragen.
Der Ausbau beschränkt sich hier auf die beiden Längsseiten, wobei die fest installierte Haupttribüne mit ihren vier in gelb
und grün gehaltenen Sitzreihen vor einem gelben Gebäude deutlich weniger Platz bietet als die Stahlrohrtribüne gegenüber, die
über deutlich mehr Reihen verfügt und auf der rot auf gelb der Schriftzug VETRA zu lesen ist. Eine Flutlichtanlage ist ebenfalls
vorhanden, genau wie eine Spielstandsanzeige, die aber mit Stecktafeln auf denkbar einfache Art und Weise funktioniert. Ganz
interessant ist übrigens die Konstruktion der Trainerbänke, denn die sind von der hochgesetzten Haupttribüne aus gar nicht zu sehen, sondern befinden sich in Nischen im Fundament dieses Bauwerks. Eine Schönheit ist das Stadion Vetra sicherlich nicht, aber es ist
eine dem Zuschauerzuspruch im Baltikum durchaus angemessene Anlage, deren größter Vorteil sicherlich in der Konstruktion als reines
Fußballstadion liegt, die für große Nähe des Publikums zum Spielgeschehen sorgt.
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